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Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Titel: Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aber das war jetzt der richtige. Grell leuchtete der Schriftzug North Eastern Laundry – Chicago – Cleveland – New York im Licht der hohen Neonlampen.
    Geschickt rangierte der Fahrer den Wagen rückwärts an das Tor. Der Wagen dockte an. Saugend schlossen sich die Gummimanschetten um die hintere Klappe der Ladefläche.
    Der Fahrer stieg aus und öffnete eine Tür neben dem Tor Nummer 8. Er verschwand im Inneren der Halle.
    Es blieb still. Der Mann verließ sein Versteck zwischen den Abfallcontainern, huschte über den Hof. Neben jedem Tor gab es eine Tür, damit die Fahrer in die Halle gelangen konnten, um das Entladen ihrer Lieferfahrzeuge zu überwachen.
    Die Tür, durch die der Fahrer das Gebäude betreten hatte, ließ sich nur mit einem Code öffnen, den der jeweilige Fahrer kannte. Aber die anderen Türen wurden meistens nicht abgeschlossen. Dort gab es nichts zu holen außer schmutziger Wäsche.
    Die Tür neben Tor sieben war abgeschlossen. Der Mann probierte es an der Nummer sechs. Sie ließ sich öffnen. Wie Micky es vorausgesagt hatte. Er schlüpfte hindurch und gelangte in einen schmalen Vorraum.
    Die Luft war feucht, sie roch frisch und sauber. Irgendwo in den Tiefen des riesigen Gebäudes summten Maschinen. Einige Lampen warfen schwaches Licht auf zwei Türen links und eine Eisentreppe rechts. Kein Mensch war zu sehen.
    Der junge Mann lief die Treppe hinauf, dann über Gitterroste bis zu der schweren Eisentür mit dem Tastaturfeld in der Wand neben dem Rahmen. Genau wie Micky es beschrieben hatte. Micky hatte ihm auch die Ziffern genannt, die er jetzt in das Tastaturfeld tippte. Die letzten sechs Ziffern von Big Joe Lombardis privater Handynummer.
    Er keuchte, als die Tür lautlos zurückschwang.
    Das winzige Auge der Überwachungskamera unter der Decke bemerkte er nicht.
    Zögernd trat er durch die Tür auf eine schmale Galerie.
    Und jetzt traf ihn dieser andere Geruch. Ein Geruch, den er nicht kannte. Dumpf. Er sah den Schacht, der mit schwarzem Gummi ausgekleidet war und so etwas wie einen großen Trichter bildete, hörte das Scharren von Metall, als die Lamellen des Tores in die Höhe fuhren, und dann rutschte die Ladung aus dem Laderaum des Trucks. Quoll heraus wie Müll. Sah aus wie Müll. Und roch auch so. Erst einige wenige Bündel, dann die Lawine. Der Mann riss die Augen auf. Geld. Dollarnoten. Tausende. Millionen. Kleine Bündel, große Packen. Einzelne Scheine. Geld stinkt doch, dachte er unwillkürlich. Ein monströser Strom. Das Geld verschwand in dem Trichter.
    Er zog das Handy aus der Jacke und wählte mit zitternden Fingern eine gespeicherte Nummer.
    »Ich glaub’s nicht! Das ist der Wahnsinn! Das sind Millionen!« Seine Stimme überschlug sich.
    »Mann, sag bloß! Wie sieht es aus?« Die Stimme im Handy klang hellwach.
    »Es stinkt. Aber es sieht großartig aus!«
    Micky, dachte er bewundernd. Der stets mit seiner Mafia-Familie prahlte. Den niemand von ihnen ernst genommen hatte. Die Lombardis betrieben eine Wäscherei. Nix Mafia. Hatten sie gedacht.
    Und dann erstarrte er, als er die Berührung in seinem Nacken spürte.
    »Hallo, noch so spät unterwegs?«
    Die Stimme klang eigentlich ganz freundlich, aber als der junge Mann sich umwandte und die harten dunklen Augen in dem kantigen Gesicht sah, entglitt das Handy seinen Fingern, prallte gegen das Geländer und verschwand im Schlund, verschwand in den wirbelnden Dollarscheinen. Er spürte, wie es warm an seinen Beinen hinablief, während ein jäher Schmerz seinen Brustkorb zusammenpresste. Scheiße, du pisst dir in die Hose, dachte er noch, als seine Beine unter ihm nachgaben.
    ***
    »Hier ist jemand für Agent Decker«, sagte der Kollege an der Anmeldung. »Miss Jordan.«
    »Penelope Jordan?«, fragte ich.
    »Genau.«
    Penny Jordan, dachte ich und musste unwillkürlich lächeln. Ein Leckerbissen. Aber unzugänglich wie eine Schaufensterpuppe.
    »Ich sag Phil Bescheid.«
    Ich erinnerte mich an Penny Jordan. Eine junge Modedesignerin, die vor einigen Jahren in den Sog der Ermittlungen gegen die Morro-Familie geraten war. Phil war auf sie abgefahren. Er hatte den Beschützer gespielt und sie vor einer Anklage bewahrt.
    Phil kam zurück, stellte einen Becher vor mich hin, bemerkte mein Lächeln. »Ist was?«, fragte er irritiert.
    »Unten wartet Besuch auf dich. Penny Jordan.«
    Mein Partner stellte seinen Kaffeebecher ab und hastete hinaus.
    Phil sah sie sofort, als er den Aufzug verließ. Sie stand rechts neben der langen

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