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088 - Das Dreigestirn der Hölle

088 - Das Dreigestirn der Hölle

Titel: 088 - Das Dreigestirn der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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aufpassen, daß er nicht selbst in den Machtbereich des Streifens geriet. Er mußte den Dämon in einer neutralen Zone stellen. Das war seine einzige Chance.
    Außer den Gegenständen, die vor ihm ausgebreitet waren, besaß Dorian nichts… Oder doch! Da war noch der Fund, den er in Ys gemacht hatte.
    Er holte ihn aus seinem Gürtel und befreite ihn von dem Schmutz, der fingerdick auf ihm klebte. Als er ihn gereinigt hatte, kam eine Art Spiegel zum Vorschein.
    Jawohl, es mußte ein Spiegel sein. Der Griff war zehn Zentimeter lang und erweiterte sich an seinem Ende. Er lag gut in der Hand. Die Spiegelfläche selbst war oval und wurde von einem Rahmen gehalten, der zusammen mit dem Griff aus einem Stück gegossen zu sein schien.
    Gegossen? Aber das würde heißen, daß der Rahmen und der Griff aus Metall waren. Das war jedoch nicht möglich, wenn der Spiegel aus Ys stammte. Nein, wahrscheinlich war der ganze Rahmen aus einem Stein herausgearbeitet worden.
    Wie auch immer, es war ein Zeugnis meisterhafter Handwerkskunst.
    Obwohl Dorian die Spiegelfläche abrieb, konnte er sich darin nicht sehen. Die Fläche war zerkratzt und - blind. Vielleicht bedurfte der Spiegel erst einer gründlichen Reinigung, bevor er die erhoffte Wirkung erzielen konnte.
    Dorian dachte kurz daran, daß sich einst vielleicht die eitle Dahut in diesem Spiegel betrachtet hatte… Dann legte er den Handspiegel zur Seite.
    Solche Spekulationen waren jetzt nicht angebracht. Er mußte sich auf die Auseinandersetzung mit dem Dämon vorbereiten. Er mußte die Konfrontation suchen, denn die Zeit arbeitete gegen ihn.
    Den Plan, auf dieser Insel eine Falle für den Dämon zu errichten, verwarf der Dämonenkiller schnell wieder. Möbius würde sich wohl kaum hierher locken lassen. Er konnte warten - er konnte warten, bis Dorian zu ihm kam.
    Denn lange würde es der Dämonenkiller nicht auf der Insel aushalten, wollte er nicht verhungern.
    Er blickte aufs Meer hinaus. Irgendwo dort lauerte Möbius. Er konnte sich sicher fühlen, denn er hatte alle Trümpfe in der Hand.
    Für Dorian gab es nur einen Zufluchtsort. Das war die versunkene Stadt Ys. Aber selbst die Stadt des Hermon war nur ein Asyl auf Zeit.
    Denn Dorian hatte nur noch Sauerstoff für eine halbe Stunde.
    Er packte seine Habseligkeiten ein und achtete vor allem darauf, daß die zwei Fettkreidestummel gut verstaut waren. Mit schußbereiter Harpune glitt er zurück ins Wasser.

    Dorian glaubte, überall zwischen den bewachsenen Felsblöcken drohende Schatten zu sehen. Immer wieder ertappte er sich dabei, daß er sich von seiner Einbildung narren ließ. Aber trotz dieser zeitraubenden Unterbrechungen arbeitete er rasch und gewissenhaft.
    Als das letzte Stück Fettkreide aufgebraucht war, hatte er gut drei Dutzend Megalithen entlang des Möbius-Bandes aus Menhiren mit magischen Symbolen beschriftet.
    Als Vorlage hatte er die magischen Zeichen der Harpunenspitze verwendet. Er hoffte, daß Unga gewußt hatte, was er tat, als er die Harpune präpariert hatte. Und so hatte er die Zeichen und Symbole abgemalt, ihre Konstellation ein wenig verändert und variiert, so daß keine Symbolgruppe der anderen glich.
    Nachdem Dorian auf diese Weise einen magischen Schutzwall entlang eines Teils des Möbius-Bandes errichtet hatte, besaß er noch Sauerstoff für zehn Minuten. Innerhalb dieser Zeit mußte sich der Möbius blicken lassen.
    Doch fünf Minuten verstrichen, ohne daß irgend etwas geschah. Dorian begann, nervös zu werden. Er konnte nicht länger warten. Der Dämon schien das zu wissen und trat deswegen wahrscheinlich nicht in Erscheinung.
    Dorian holte die Pyrophor-Granate hervor und hoffte, daß er dabei von dem Dämon beobachtet wurde.
    Es gab eine Möglichkeit, den Möbius-Streifen zu zerstören, in dem die Sacheen gefangen war: Dorian konnte ihn sprengen!
    Bisher hatte er diesen Gedanken jedoch von sich gewiesen, weil er befürchtete, daß er damit mehr Schaden als Nutzen anrichten würde.
    Durch die Explosion des Möbius-Streifens würde wahrscheinlich auch die Jacht mit den Menschen an Bord zerrissen werden. Dorian hatte gesehen, was mit Möbius' Opfern geschehen war, wenn man sie von ihren magischen Ringen zu befreien versuchte. Er hatte dabei ungewollt einige von ihnen getötet.
    Und er wollte nicht auch noch Coco, Parker, Unga und all die anderen auf dem Gewissen haben. Doch wenn er nicht handelte, waren sie ohnehin verloren.
    Entweder sie waren alle verloren - und der Dämon konnte triumphieren.

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