088 - Das Dreigestirn der Hölle
zwei Brüder um jeden Preis rächen will. Jetzt zu tauchen, wäre zu gefährlich."
„Solange Möbius lebt, werden wir immer in Gefahr sein", erwiderte Unga. „Besser, wir suchen die Konfrontation und führen eine Entscheidung herbei."
„Der Ansicht bin ich auch", sagte Dorian. „Ich jedenfalls werde zur versunkenen Stadt hinuntertauchen - bis an die Zähne bewaffnet, versteht sich."
„Ich komme mit." Unga betrachtete die Tauchausrüstung und deutete dann auf die Harpunen. „Was ist das?"
Dorian erklärte es ihm.
„Damit können wir uns am besten gegen den Dämon schützen. Wir brauchen den Harpunenspitzen nur magische Kraft zu verleihen."
„Das könntest du?" fragte Parker erstaunt.
Unga nickte und machte sich an den Harpunen zu schaffen.
„Hast du eine Ahnung, was er damit anstellen will, Dorian?" fragte Parker verständnislos. „Natürlich", behauptete Dorian. „Erinnere dich nur an die Pfeilspitzen aus der Höhle im Perigord. Sie wiesen ganz bestimmte magische Symbole auf, und man konnte damit gewisse Linkshänder töten. Auf ähnliche Weise will Unga vermutlich die Harpunenspitzen präparieren. Ich bin sicher, daß er sie auf Möbius abstimmen kann. Immerhin besitzen wir inzwischen einige interessante Informationen über diesen Dämon."
Der Dämonenkiller gesellte sich zu Unga und war ihm dabei behilflich, die Harpunenspeere zu präparieren.
Er brachte dem Cro- Magnon verschiedenfarbige Fettkreiden, woraufhin Unga wohlüberlegte Zeichen und Symbole auf die metallenen Spitzen malte.
Dorian stellte fest, daß kein Muster dem anderen glich. Doch die Muster aller Harpunenspitzen hatten eines gemeinsam: das Möbius-Band.
„Das verfehlt sicher seine Wirkung nicht", meinte Dorian anerkennend. „Es ist nur folgerichtig, daß wir versuchen, Möbius mit den eigenen Waffen zu schlagen."
Möbius hatte den Tod seines Bruders Spindel mit ohnmächtiger Wut miterlebt. Er war außer sich. Nicht, daß er einen seiner beiden Brüder geliebt hätte. Zu solchen Gefühlen waren Dämonen nicht fähig. Aber etwas anderes hatte sie verbunden, etwas, das viel stärker war als alle Bande, die normale Sterbliche miteinander verbanden.
Sie waren eins gewesen, auch wenn sie sich manchmal haßten.
Aber auch der Haß eines Dämons auf den anderen war eine starke Kraft. Vor allem kam es darauf an, wie man haßte. Der Haß auf den Dämonenkiller war ein ganz anderer als jener, den Möbius manchmal gegenüber Mark, diesem unnützen Freßsack, empfunden hatte, wenn er wahllos über alles hergefallen war, das Mark in den Knochen hatte.
Jetzt war Möbius von einer ganz anderen Art von Haß erfüllt. Es war ein Haß, der ihn fast blind machte. Er dachte nur noch an seine Rache. Hekates Auftrag war vergessen.
Der Dämon war damit beschäftigt, seinen bisher größten und wirkungsvollen Möbius-Streifen zu erschaffen. In ihm mußte die Kraft gespeichert sein, um ein ganzes Schiff zu verschlingen.
Und mit ihm alle, die an Bord waren. Den Dämonenkiller. Seine Gefährtin. Den Cro Magnon. Und all die anderen Namenlosen.
Möbius wollte sie in seine Gewalt bringen und sich dann jeden einzeln vornehmen. Er würde sie alle Qualen der Hölle erleiden lassen.
Der Dämon trieb in seiner magischen Sphäre durch die versunkene Stadt. Er reihte Menhir an Menhir, war jedoch darauf bedacht, keinen jener Langsteine zu verwenden, die vielleicht dem Einfluß des Hermes Trismegistos ausgesetzt waren.
Von manchen dieser Langsteine wandte er sich schaudernd ab. Gewisse Gebiete, in denen immer noch die Magie vergangener Zeiten wirksam war, mied er ängstlich.
Er durfte jetzt keinen Fehler machen. Es durfte für die Verdammten keinen Ausweg auf dem Möbius-Streifen geben. Sie sollten für alle Zeiten darin gefangen sein - bis er sie sich nacheinander holte. Möbius vollendete sein Werk.
Er betrachtete die gewaltige Schleife aus Menhiren, die sich in der Form einer Acht durch die Unterwasserwelt zog. Den Blicken der Opfer würde diese Schleife unter den Pflanzenwucherungen verborgen bleiben. Und wenn sie ihn entdeckt hatten, dann würden sie nicht mehr entkommen können.
Dann waren sie Möbius' Gefangene.
Bis in alle Zeiten.
Und bis er sie von ihrer ewigen Wanderung erlöste.
Der Dämon war mit seinem Werk zufrieden.
„Ist es nicht doch zu gefährlich?" gab Parker zu bedenken.
Dorian, der in voller Taucherausrüstung an der Reling stand, blickte zu Lutz Panino hinüber.
„Was meinst du?"
Der Maschinist senkte das Taucherglas vor
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