088 - Elfentanz und Hexenfluch
Überzahl, Al!«
»Ich habe keine Angst vor diesen verfluchten Weibern! Denise darf nicht länger in ihrer Gewalt bleiben!«
Marty Kanter wäre dafür gewesen, sich ruhig zu verhalten und einen neuen Plan auszuarbeiten, aber dafür konnte er Al Owen nicht gewinnen.
Er sah das ein. Der Parapsychologe sprang auf, und Marty Kanter war ebenfalls sofort auf den Beinen.
»Na schön, dann versuchen wir es eben mit der Brechstange!« knurrte der Privatdetektiv.
Ein Frontalangriff hatte seiner Ansicht nach keine allzu großen Chancen, aber es kam für ihn nicht in Frage, Owen im Stich zu lassen.
Auch Ruana blieb nicht zurück. Als die beiden Männer losstürmten, folgte sie ihnen. Wut und Empörung brandete ihnen im Hexendorf entgegen.
Die häßlichen Weiber griffen von allen Seiten an. Kanter und Owen schossen sich durch die Menge, doch für jede Hexe, die sie mit ihren geweihten Silberkugeln niederstreckten, schienen zwei andere aufzustehen.
Anstatt weniger wurden die Hexen immer mehr, und bald klickten die Luger und der Colt Diamondback nur noch.
Die Waffen waren leergeschossen, und zum Nachladen fehlte Marty Kanter die Zeit und Al Owen die Munition, denn sie befand sich in Tony Ballards Taschen.
Die grausamen Weiber schrien und tobten. Sie setzten auch gegen Kanter und Owen ihre Hexenkräfte ein, um sie im Handumdrehen niederringen zu können.
Mit Ruana wollten sie ebenso verfahren, doch das nackte Mädchen hob abwehrend die Hände, und ein helles Leuchten ging davon aus.
Die Hexen wandten sich heulend ab. Es war nicht nur strahlendes Licht, das von Ruanas Händen ausging, sondern auch eine starke weiße Kraft, die das Mädchen beschützte.
Al Owen und Marty Kanter vermeinten, Kristallschmetterlinge auf Ruanas Handflächen erkennen zu können.
Das Strahlen war nur von kurzer Dauer. Das Leuchten war nicht mehr als ein kurzer weißmagischer Entlastungsschlag.
Als es erlosch, wollten die aufgebrachten Hexen das nackte Elfenmädchen ergreifen, doch Ruana nützte ihre kleine Chance.
Ehe ihr die häßlichen Weiber gefährlich werden konnten, federte sie hoch und flog davon.
Die Hexen versuchten Ruana mit schwarzen Sprüchen aus der Luft herunterzuholen, und zweimal kam die Elfe tatsächlich ins Trudeln, doch dann verschwand sie zwischen den Bäumen und war nicht mehr zu sehen.
Wenigstens sie hat es geschafft, dachte Marty Kanter grimmig.
***
Sie trieben uns in der Mitte des Hexendorfs zusammen. Wir waren umringt von diesen schrecklichen Furien. Sie traten uns mit Füßen und schlugen mit den Fäusten auf uns ein. Ihren ganzen Haß bekamen wir zu spüren, und das war nicht wenig.
Widerliche Visagen, wohin ich blickte, eine häßlicher als die andere. Hier schienen sich die häßlichsten Weiber, die es auf dieser namenlosen Welt gab, zusammengerottet zu haben.
Ich suchte Wendell Aldrich, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Auch Denise sah ich nicht mehr. Ich nahm an, daß man sie in der Hütte gelassen hatte.
»Männer!« kreischte eine der Hexen vor Vergnügen. »Große, kräftige, junge, mutige Männer!«
»Ich will den haben!« schrie eine andere Hexe und wies auf Al Owen.
»Ich den!« schrie die häßlichste von allen und zeigte auf mich.
»Still!« übertönte plötzlich eine scharfe, herrische Stimme alle anderen.
Die schrecklichen Weiber verstummten tatsächlich. Einige wichen zur Seite. Es bildete sich eine Gasse vor uns, durch die eine alte Furie schritt.
In ihrem Gehabe war etwas, das mich erkennen ließ , daß sie die Anführerin dieser Hexenbande war.
Sie blieb vor uns stehen, musterte uns eingehend. Grausam und kalt war ihr Blick. Er ging mir durch und durch.
»Ihr gehört nicht auf unsere Welt!« sagte sie schneidend. »Woher kommt ihr? Was habt ihr hier zu suchen?«
Ich antwortete für uns alle. Sie starrte mich haßerfüllt an. »So! Dämonenjäger seid ihr! Nun, Thargo wird diesmal leer ausgehen. Wir werden dafür sorgen, daß er euch nicht kriegt. Ihr habt einige unserer Schwestern getötet, dafür werdet ihr büßen. Männer sind bei uns Mangelware«, sagte die Anführerin der Hexen. »Wir sind nicht so alt, wie wir aussehen. Es ist das lasterhafte Leben, das uns seinen Stempel aufgeprägt hat. Wir wirken alt und verbraucht, doch in unserem Inneren sind wir jung, und wir haben ein brennendes Verlangen in uns, das kein Mann stillen will, weil wir häßlich sind. Jeder Mann macht einen großen Bogen um unser Dorf. Ab und zu gelingt es uns, einen zu fangen, und die Schwester, auf
Weitere Kostenlose Bücher