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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Huckepacksprung mit dem Vampir bereitete dem Parapsychologen immer heftige Schmerzen, doch diese Übel musste er erneut in Kauf nehmen.
    Sprungartig veränderte sich die Umgebung um Zamorra herum… das grelle Weiß der Stadt ließ ihn für Momente die Augen schließen, während er mit den Nachwirkungen des Transfers zu kämpfen hatte. Irrte er, oder waren die Schmerzen beißender, intensiver als sonst?
    Das war genau der Augenblick, in dem der Schrei an seine Ohren drang.
    Ein Schrei voller Todesangst…
    ***
    Hier werde ich sterben - nein, sicher bin ich schon tot! Hat dieser Artimus mich etwa…?
    Rola DiBurn presste die Handflächen gegen ihre Schläfen. In ihrem Kopf sausten die Gedanken umher wie verrückte Schussfäden eines uralten Webrahmens… kreuz und quer. Erst hatte van Zant sie in ihrer Garderobe besucht, dann Konversation betrieben, sie schließlich - ja, was hatte er getan?
    Im Grunde nichts. Rola mochte den groß gewachsenen Burschen, dessen Bauch nicht zu übersehen war. Und er war ihr keinesfalls zu nahe getreten. Sicher nicht… also konnte er ihr auch keine K.o.-Tropfen oder etwas in der Art verabreicht haben; zudem hatte sie ja auch überhaupt nichts getrunken.
    Rolas Gedanken hüpften hin und her. Erst diese seltsame Röhre, in der sie sich mit Artimus befunden hatte, und nun diese weiße Geisterstadt. Irgendwie erinnerte sie das an ihren Marokko-Urlaub, der nun auch schon ein paar Jahre her war; dort hatte es auch bleiche Dörfer gegeben, die ihr wie Gebilde aus einer anderen Welt erschienen waren. Weiß und kahl… unter glühend heißem Himmel. Rolas Blick wanderte nach oben. Sie erstarrte. Himmel? Was sie dort oben erblickte, erinnerte sie eher an Erbsensuppe mit irgendetwas als Beilage.
    Rola DiBurn ging in die Hocke. Plötzlich fühlte sie sich nur noch müde und schlapp. Das hier war kein Trip, das war auch kein idiotischer Traum - es war die Realität. Eine Wahrheit, in die sie gerutscht war, ohne es zu ahnen. Wieder einmal voll in den Misthaufen getreten. Zielsicher und mit voller Kraft voraus!
    Das war nicht ungewöhnlich für sie, nichts Unbekanntes. Rola erinnerte sich an ihre Kindheit. Es war stets sie gewesen, die bei der geringsten Kleinigkeit erwischt wurde. Und sei es nur das Stibitzen eines Kaugummis gewesen… Rola entging ihrer Strafe nie. Sie sah die Mutter kopfschüttelnd vor sich stehen und ihr berühmtes »Ach, Kind, Kind, Kind…« murmeln. Irgendwann hatte es sich bei ihren Schulkameraden herumgesprochen, dass man dem Unglückskind wohl besser aus dem Weg ging, um nicht auch noch selbst in Schwierigkeiten zu geraten. Es war wie verhext.
    Nach der Schulzeit dann änderte sich daran leider nicht viel. Rola ließ sich immer mit den falschen Typen, den falschen Männern ein. Das Ergebnis waren drei saftige Jugendstrafen und ein Schuldenberg.
    Die ganze Geschichte mit der sogenannten Performance-Künstlerin war daher auch nicht viel mehr als der Versuch, sich selbst aus der Schusslinie zu halten. Wenn ihr auf der Bühne etwas quer lief, dann merkte das Publikum es kaum, denn vieles war ja reine Improvisation. Zudem konnte Rola sich hinter dem Bodypainting verstecken, so, wie sie sich hinter ihrem Künstlernamen versteckte.
    Hier allerdings gab es kein Versteck, denn um kein Geld der Welt hätte sie sich freiwillig in eines dieser Häuser zu flüchten gewagt. Die Gebäude wirkten kalt, abweisend und gefährlich auf die junge Frau. Ihr Blick ging zu van Zant, der sich über diese Umgebung offenbar nicht zu wundern schien. Als er Rolas Blick bemerkte, legte van Zant seinen Zeigefinger an die Lippen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass er die Frau um Stille bat. Überflüssig, denn Rola bekam eh keinen Ton über die Lippen.
    Artimus van Zant schien zu lauschen - was er hier zu hören hoffte, das war Rola allerdings ein Rätsel. Dann jedoch huschte ein Lächeln über van Zants Gesicht. Er blickte an Rola vorbei, als würde dort jemand stehen, den er hier erwartet hatte. Langsam nur wandte Rola sich um. Und mit einem Schlag war ihre Stimme wieder da, entlud sich in einem spitzen Aufschrei. Keine zwei Meter hinter ihr stand eine dunkelhäutige Frau von enormer Schönheit, die dort wohl wie hingezaubert aufgetaucht sein musste. Rola hatte ja keine Ahnung, wie nahe sie mit diesem Begriff an der Realität war, und doch wieder so weit davon entfernt.
    Erstaunt bemerkte sie, wie sicher und selbstverständlich Artimus' Stimme klang, als er die Frau ansprach.
    »Ich grüße dich,

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