0883 - Mörderisch
hatte die Kollegen alarmiert. Sie würden aus dem Londoner Norden kommen, um die Leichen abzuholen und Tatorte zu untersuchen. Nach einem Mörder brauchten sie nicht mehr zu fanden, den gab es nicht.
Ich hatte mit Suko über die Motive gesprochen, und der Pfarrer von Quindon, der nicht von unserer Seite gewichen war, hatte ebenfalls zugehört.
Beide konnten es kaum fassen. Suko eher als der Geistliche, der mich fragte: »Ist die Macht des Bösen denn so groß?«
Ich ließ mir Zeit mit der Antwort und schaute in den Nebel. »Ja, Hochwürden, sie ist groß. Aber zum Glück nicht zu groß, denn es gibt immer wieder Menschen, die an das Gute glauben, auch noch in der heutigen Zeit.«
»So wie Sie und Ihr Freund?«
»Ja, zum Beispiel. Aber ich möchte auch Sie mit einschließen.«
Für mich allein zählte, daß die Kinder gerettet waren. Hätte dieser Natas auch nur einem unter ihnen ein Leid angetan, Himmel, ich wäre durchgedreht. Statt dessen aber bekam ich noch Besuch, da waren längst die Kollegen aus London eingetroffen. Der Kleinste aus der Gruppe kam an der Hand seines Vaters zu mir.
»Sir, bitte«, sagte der Vater etwas verlegen, »aber Milton möchte Ihnen noch etwas geben.«
»Das ist aber toll.« Ich beugte mich dem Kleinen entgegen, dabei schaute ich auf seine Hand, die noch zur Faust geschlossen war.
»Ich schenke dir meinen Stein, Mister. Das ist ein Glücksstein, den habe ich selbst gefunden und richtig sauber gemacht.« Er nickte. »Da hast du ihn!«
Er drückte ihn mir schnell in die Hand und wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
Ich staunte. »Das ist aber toll, Milton. Darf ich das denn überhaupt annehmen?«
»Ja, ich will es so.«
»Dann bedanke ich mich auch recht herzlich.«
»Wirst du mir auch versprechen, immer auf ihn aufzupassen?« fragte Milton.
Ich strich durch einen blonden Wuschelkopf. »Da gebe ich dir mein großes Pfadfinder-Ehrenwort.«
»Ehrlich?«
»Ja.«
»Du warst dabei?«
»Ist schon lange her.«
»Ich gehöre bald auch dazu!« rief der Kleine, und seine Freude teilte ich ebenfalls.
Die Welt war eben nicht nur schlecht…
ENDE
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