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0886 - Der U-Bahn-Schreck

0886 - Der U-Bahn-Schreck

Titel: 0886 - Der U-Bahn-Schreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vollbremsung durchführen müssen, doch der Schock hatte einfach zu tief gesessen und ihn starr gemacht.
    Polvera bremste auch. Da aber befand er sich bereits in der Station. Er hörte das schrille Kreischen, und ihn schwindelte. Ihm war schlecht. Er dachte daran, wie die Frau wohl jetzt aussehen mußte, er spürte das harte Klopfen seines Herzschlags, und durch seinen Kopf schössen die Gedanken, aufgeteilt in Vorschriften, denn es gab gewisse Muster, nach denen er sich zu richten hatte.
    Er würde Alarm geben müssen. Er hatte einen Menschen überfahren. Er mußte den Alarm auslösen.
    Polvera nahm Kontakt mit der Zentrale auf. Dort war die Vollbremsung bereits von den Zugsicherungssystemen gemeldet worden.
    »He, Polvera, was ist los?«
    »Die… die Frau …«
    »Welche Frau?«
    »Die auf den Gleisen.« Er saugte den Atem ein. »Die im Tunnel gestanden hatte…«
    »Eine Frau?«
    »Ja. Sie ist…«
    »Haben Sie die Person erwischt?«
    Polvera konnte nicht mehr sprechen. Er nickte. Er war feucht von Schweiß geworden.
    »Verdammt noch mal, wir kommen…«, hörte er über Funk die Stimme des Kollegen.
    Gordon Polvera war alles egal. Er schaffte es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten, mußte sich setzen, verfehlte den Sitz und fiel auf den Boden. Dort blieb er hocken und vergrub sein Gesicht in beide Hände.
    ***
    In der Tunnelnische lauerte die Gestalt!
    Schon seit geraumer Zeit hatte sie diesen Platz eingenommen, denn auf keinen Fall wollte sie die große Szene verpassen, für die sie gesorgt hatte wie ein Regisseur. Der wartende Mann kannte das Risiko, er hätte es auch auf eine andere Art und Weise versuchen können, aber er liebte nun mal das Spekulative, wenn er sich schon als so etwas wie einen modernen Doktor F-auchrankenstein bezeichnete. Schließlich hatte er sich einen bestimmten Namen gegeben, unter dem er firmierte. Er nannte sich Doktor Frank N. Stone, ein Gag, der ihm gefiel, und er hatte sich vorgenommen, daß die Welt noch von ihm hören sollte. Frank N. Stone!
    Sehr bald schon würden sie seinen Namen zitternd aussprechen. Er hatte längst erkannt, wie groß seine Macht geworden war. Zwar war er als Mann kein Schönling, aber er wirkte auf Frauen.
    Wie auf diese Lucy Travers!
    Sie war ihm voll ins geistige Messer gelaufen. Er hatte sie manipulieren können, sie gehorchte ihm wie eine Marionette, und sie war bereit, für ihn in den Tod zu gehen, um anschließend durch ihn ein neues Leben zu empfangen.
    Im letzten Jahrhundert hatte Mary Shelly ihren Roman »Frankenstein« geschrieben, und noch heute faszinierte er die Leser.
    Dazu gehörte auch Frank N. Stone. Aber er war auf eine andere Weise davon fasziniert gewesen. Dieser Roman hatte ihm als Vorlage gedient.
    Er war auch kein Arzt wie der echte Doktor Frankenstein.
    Daran wollte er nicht denken. Als er sich bewegte, hörte er das Knistern neben sich. Es war der dunkelblaue Plastiksack, den er mitgenommen hatte, denn der war ungemein wichtig. Schließlich mußte die Beute abtransportiert werden.
    Stone wartete.
    Der Platz in der Nische, war nicht gerade sein Fall, aber für seine Beobachtung ideal. Er würde alles mitbekommen, und er würde schnell handeln können. Das war wichtig. Bevor andere zur Stelle waren, hatte er seine Aufgabe schon erledigt und war wieder verschwunden.
    Natürlich hätte Frank N. Stone auch weniger spektakulär vorgehen können. Er hätte zum Beispiel eine Leiche aus einer Leichenhalle stehlen können, doch er liebte das Risiko, und er wollte auch auf sich aufmerksam machen. Er wollte die Menschen schocken und nicht im geheimen operieren. Er wollte sie aus ihrem satten Schlummer hervorreißen und ihnen beweisen, wie mächtig doch die Kräfte waren, die die meisten Menschen verdrängt hatten.
    Es würde klappen. Er war gut genug. Er verfügte über die Macht und die Kenntnisse.
    Sein Mantel, in den er sich eingehüllt hatte, bestand aus grauem Stoff.
    Er hatte den Kragen hochgeschlagen, so war die faltige Haut des Halses nur von vorn zu sehen. Sein schmales Gesicht zeigte eine ungewöhnliche Blässe, als wäre er selbst eine Leiche, und das ebenfalls dunkelgraue, bald schon aschig wirkende Haar war glatt nach hinten gekämmt worden. Es entblößte eine hohe Stirn, ebenfalls graue Brauen, aber düstere Augen, deren Pupillen irgendwie kantig wirkten.
    Seine Lippen waren ebenfalls kaum zu erkennen. Sie bestanden einzig und allein aus zwei Hautfalten, die aufeinander lagen.
    Abwarten… darauf hoffen, daß Lucy

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