Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0886 - Todesjagd

0886 - Todesjagd

Titel: 0886 - Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
Vom Netzwerk:
zweitrangig.
    Jetzt endlich erschien Shirona im Eingang.
    »Hör auf, mit diesem Meegh herumzuspielen!«, fuhr sie ihn an. »Ich weiß jetzt, wo die Steuerzentrale des Spiders ist. Es gibt nur noch zwei weitere dieser Schattenspinnen an Bord.«
    »Herumzuspielen?«, brüllte er. »Ich kämpfe hier um Leben und Tod, und du nennst das Herumspielen? Du hättest mir ruhig helfen können!«
    In diesem Moment ging ein heftiger Ruck durch den Spider, gefolgt von einem unglaublich starken Rütteln und Vibrieren. Cascal wurde von den Beinen gerissen. Er sah, wie etwas auf ihn niederstürzte - einer der Instrumententräger war aus seiner Verankerung gerissen worden. Und da war plötzlich der zweite Greifarm mit dem anderen Sägeblatt.
    Es sauste auf ihn nieder und durchtrennte seine Kehle.
    Shirona betrachtete die irrwitzige Szene. Dann trat sie näher und beugte sich über Yves Cascal. Das Blut strömte aus seiner Kehle. Shirona tastete nach seinem Bewusstsein. Es war erloschen. Selbst wenn sie über ihre magischen Fähigkeiten hätte verfügen und die grausige Verletzung heilen können, wäre es sinnlos gewesen.
    Yves Cascal war sofort tot gewesen. Der Schock des mörderischen Schnittes hatte ihn getötet, ehe er am Blutverlust starb.
    Angelique schrak aus ihrer Vision hoch. Sie schrie laut auf und zitterte am ganzen Körper.
    Erst nach Minuten gelang es Silvana, sie etwas zu beruhigen. Aber diese Phase hielt nur kurze Zeit an.
    Angelique wälzte sich am Boden hin und her. Sie jammerte und stöhnte.
    »Yves! Bruder… Nein! Du darfst nicht tot sein!«
    Sie konnte nicht erzählen, was vor ihrem inneren Auge abgelaufen war, zu schrecklich war die Vorstellung für sie, den letzten nahen Verwandten verloren zu haben. Wieder wuchsen und schrumpften die Augzähne in beängstigender Schnelligkeit.
    »Zamorra! Nicole! Ich hasse euch!«, stieß sie übergangslos hervor. Ihre Stimme hörte sich an, als würde eine wild gewordene Tigerin fauchen. »Warum lasst ihr mich hier vermodern und verfaulen?«
    Silvana wurde durch Angeliques Sprunghaftigkeit überrascht. Die Vampirin war oft genug während der Behandlung aggressiv, aber so hatte sie sich noch nie gebärdet. Bisher war sie Professor Zamorra gegenüber immer dankbar gewesen, dass er sie vom Vampirkeim heilen wollte, indem er sie in Silvanas Obhut übergab. Weshalb richtete sich ihr Zorn auf einmal gegen ihn? Sie hatte auch noch nie davon gesprochen, dass ihr Bruder Yves gestorben sein sollte. Woher auch sollte sie derartiges wissen? Sie befand sich immerhin seit Mitte März 2000, also seit über acht Jahren, im brasilianischen Regenwald, ohne Verbindung zur Zivilisation.
    Eine eiskalte Faust schien nach dem Herzen der Waldhexe zu greifen. Sie war sensibel genug zu bemerken, dass mit Angelique ein grundlegender Wandel vorging.
    Die Augzähne schrumpften nicht mehr, im Gegenteil, sie hatten nun eine nie zuvor erreichte Länge und stachen beinahe ins Kinn. Ihre Augen hatten sich rot gefärbt und traten fast aus den Höhlen. Angeliques Finger öffneten und schlossen sich, bis sie schließlich zu Fäusten geballt blieben. Ihre ganze Haltung wirkte überaus bedrohlich.
    Silvana wich etwas zurück, bis sie an der Holzwand ihrer armseligen Hütte stand. Ein kalter Wind schien ihre Haut zu umarmen und mit jeder Sekunde fester zusammenzudrücken. Die Härchen in ihrem Genick stellten sich auf.
    »Yves ist nicht tot!«, schrie Angelique ihren Schmerz hinaus. Dann flüsterte sie: »Er darf nicht tot sein!«
    Sie blickte Silvana an. Hart und unnachgiebig. Dann bewegte sie sich Richtung Ausgang.
    »Ich muss fort von hier. Halt mich bloß nicht auf!«
    Die Waldhexe ging ebenfalls Richtung Ausgang, sie hob beide Hände, als wollte sie Angelique abwehren.
    »Du weißt, dass du nicht von hier fort darfst«, beschwor sie die Vampirin zu bleiben. Eine unmenschliche Ruhe erfüllte sie, als sie einen folgenschweren Entschluss fasste.
    Nun musste sie wirklich zum letzten aller möglichen Mittel greifen!
    Angelique schüttelte den Kopf. Traurig schaute sie auf Silvana.
    »Ich muss wissen, was mit meinem Bruder ist!«, zischte sie. »Geh mir aus dem Weg!«
    Ihre Klauen hieben auf Silvana ein. Die Waldhexe wehrte den Angriff ab, doch sie stolperte bei dem Versuch, Angelique zurückzustoßen.
    Die Vampirin war sofort über ihr und hieb ihre Augzähne in Silvanas Hals. Seltsamerweise wehrte sich die Hexe nicht gegen die Attacke.
    Angelique schmeckte Silvanas heißes Blut. Es war das erste Mal, dass sie einen

Weitere Kostenlose Bücher