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0886 - Todesjagd

0886 - Todesjagd

Titel: 0886 - Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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zusammengerissen, sie hatte manchmal sogar daran geglaubt, dass der Vampirkeim in ihr erloschen war.
    Welch grausame Ironie des Schicksals…
    Der Vampirkeim in Angelique war höchstens durch ihren Tod zu vernichten. Sie hängte nicht besonders am Leben, denn sie hatte es noch niemals gut gehabt. Aber sterben wollte sie nicht, bevor sie die Wahrheit über Yves Schicksal herausgefunden hatte.
    Ihre Augen funkelten drohend in der Dunkelheit. Sie konnte besser sehen, als Menschen mit einem Nachtsichtgerät.
    Angelique wusste, dass sie diese Nacht ein zweites Opfer töten würde, jetzt, da die letzte Hürde gefallen war, die sie vom Menschlichsein trennte.
    Müde starrte sie in die Dunkelheit. Normalerweise wurden Vampire durch die Finsternis angeregt, aber sie fühlte sich innerlich wie ausgebrannt.
    Nur wenige Kilometer entfernt befand sich das Camp einiger Baumf äller. Silvana hatte solche Leute immer verabscheut und gegen sie gekämpft.
    Silvana…
    Silvana ist tot!, hämmerte es hinter Angeliques Stirn. Und ich habe sie umgebracht!
    >Aber sie hat es verdient , zischte eine zweite Stimme in ihr. >Sie hätte nicht gegen deinen Hunger vorgehen dürfen.<
    Cascal legte beide Hände gegen ihre Stirn. Sie fühlte sich hin- und hergerissen und beschloss, beide Stimmen fortan zu ignorieren, um nicht innerhalb kurzer Zeit wahnsinnig zu werden.
    Sie balancierte auf dem Ast und schloss die Augen. Selbst jetzt nahm sie ihre Umwelt wahr, denn sie hatte als Vampir schärfere Sinne denn als Mensch.
    Angelique breitete die Arme aus, ließ sich vom Ast fallen und verwandelte sich während des Fluges zum ersten Mal in eine Fledermaus.
    Sie hielt grausame Ernte.
    In ihrer ersten Nacht als freie Vampirin mussten gleich zwei Menschen sterben…
    ***
    … aber sie haben es verdient, dachte Angelique. Sie haben es wirklich verdient!
    Sie meinte damit die von ihr ausgesaugten Holzfäller. Diese machten der Natur den Garaus, also war auch nichts dabei, wenn sie ihrerseits für eine Dezimierung der Baumarbeiter sorgte.
    »Sozusagen habe ich ein Gleichgewicht des Schreckens erschaffen«, murmelte sie vor sich hin, während sie in die Dunkelheit blickte. Sie zog es vor, während der Nacht zu reisen, obwohl sie die Sonne vertrug, solange sie eine Sonnenbrille trug und die Haut verhüllte.
    Tan Morano, der ihr den Vampirkeim durch seinen Biss eingepflanzt hatte, war zwar kein Tageslichtvampir, aber er war inzwischen alt genug geworden, um Tageslicht zu ertragen. Diese Fähigkeit hatte er an sie weitergegeben. Allerdings war sie dann weitaus schwächer als bei Nacht.
    Sie verfluchte ihn dafür!
    Sie bemerkte nicht, dass sie seit gestern härter geworden war, sarkastischer - Menschenverachtender. So, wie sie nie sein wollte. Die alte Angelique war frech und respektlos gewesen und hatte trotzdem Mitgefühl mit anderen gehabt. Aber das war leider vorbei.
    Sie war nicht mehr die alte Angelique, konnte es auch gar nicht mehr sein, nach dem, was sie alles erduldet hatte. Die Erlebnisse hatten sich tief in ihr Inneres gegraben.
    Angelique Cascal war immer noch eine attraktive Frau. Die Kreolin aus der zweiten Ehe von Ombres Vater war jetzt 35 Jahre alt, aber wer sie genauer betrachtete konnte erkennen, dass manche Bewegungen aussahen, als würden sie von einer Maschine ausgeführt.
    Sie blickte zufrieden auf die Tankanzeige. Sie hatte noch mindestens für eine Strecke von 200 Kilometer Sprit im Tank. Das sollte bei den hiesigen Straßenverhältnissen für mindestens drei Stunden ausreichen. Sie überlegte, dass sie das Gefährt wechseln musste, bevor sie an die Grenze zu Kolumbien kam. Und jemand finden, dessen Blut sie trinken konnte.
    Der gestohlene nagelneue silberne Mercedes-Benz SL 500 gehörte einem der zwei von ihr getöteten Holzfäller. Als Vorarbeiter hatte er das Recht besessen, sein eigenes Auto mitzunehmen - nur nutzte ihm das nichts mehr -, die einfachen Arbeiter hingegen mussten mit einem Sammeltransporter Vorlieb nehmen.
    Der zweisitzige Roadster mit 306 PS und 12 Zylindern erinnerte an die Tradition des berühmten »Flügeltürers« 300 SL aus den Fünfziger Jahren. Der SL hatte als weltweit erstes Auto ein elektrohydraulisches Bremssystem. Das Metalldach des luxuriösen Sportwagens konnte in 16 Sekunden im Kofferraum verschwinden.
    Dieses Modell konnte in 6,3 Sekunden von 0 áuf 100 km/h beschleunigen, erreichte über 250 km/h Spitzengeschwindigkeit und verbrauchte dabei 12,7 Liter Super auf 100 Kilometer. Der SL hatte als weltweit

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