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0887 - Blutiger Nebel

0887 - Blutiger Nebel

Titel: 0887 - Blutiger Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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- eine entscheidende Schwächung zugefügt. Der Plan… vielleicht würde der nicht daran scheitern, aber eine empfindliche Verzögerung hinnehmen müssen. Zamorra brauchte Zeit, um sich über die wahren Pläne der Herrscher klar zu werden.
    Als er sich wieder nach Sabeth umdrehte, war die Frau verschwunden. Sie hatte sich auf Vampirart verabschiedet. Zamorra machte sich auch auf den Weg.
    Er war sicher, Sabeth würde sich bald bei ihm melden…
    ***
    Der Ductor musste sich keine große Mühe geben.
    Es war in diesem Chaos, das nun im Kokon auf Parom herrschte, wirklich kein Problem, unbemerkt an seine Zielpersonen heranzukommen. In seinem Kopf kämpften Verwirrung und Hass miteinander, denn einerseits wollte er die drei Wesen dort tot sehen, andererseits konnte er einfach nicht begreifen, dass sie tatsächlich die Verantwortung dafür trugen, dass die Knotenwelt in einem Desaster versank.
    Drei so schwache Wesen. Hatten sie die Wurzel denn wirklich auf dem Gewissen? Eine so starke Entität… vernichtet von drei minderwertigen Lebensformen? Nagende Zweifel wollten ihn verwirren, doch der Ductor schleuderte sie weit von sich. Das stand ihm nicht zu. Er konnte nichts mehr daran ändern, dass diese Knotenwelt dem Untergang geweiht war, dass sie aus dem großen Plan herausfallen würde, doch das hieß ja nicht, dass er die Herrscher in Frage stellen durfte.
    Ihm blieb nur noch eines zu tun - für seine Herren Rache zu nehmen. Natürlich hätte er den Dingen auch ihren Lauf lassen können, denn die Wächterin, der Krieger und der Fremde würden die Katastrophe hier nicht überleben. Die Gebäude rund um das Zentrum des Kokons stürzten ein, als wären sie aus morschem Holz. Das hier… das würde niemand überleben, doch die Genugtuung wollte er sich selbst schenken. Genugtuung darüber, die Wurzelmörder selbst gerichtet zu haben.
    Die Blicke seiner potentiellen Opfer waren zum Himmel gerichtet. Der Ductor konnte sich diesen Blick sparen, denn er wusste, wie es um den Kokon stand. Es war, als wolle er sich um sich selbst herum winden… wie abstrus.
    Links neben dem Ductor startete ein hohes Gebäude seinen Abgesang. Die Steine knirschten gegeneinander, als wollen sie sich untereinander vor dem warnen, was nun kommen musste. Ein breiter Riss entstand mitten durch das Haus hindurch, zog sich vom Fundament bis hoch zum Dachfirst, auf dem die kalte Schwarze Flamme loderte.
    Dann ging es schnell, der Bruch weitete sich ruckartig aus - nichts konnte den Einsturz mehr verhindern. Der Ductor hatte sich längst in eine Schutzentfernung begeben, als der unerträgliche Lärm losbrach, der den Haustod begleitete.
    Er wandte seinen Blick in eine andere Richtung. Sein hoch entwickeltes Gehör war in der Lage, trotz des Getöses Dinge zu erfassen, die sich weit entfernt abspielten. Der Ductor hörte Schreie - Todesschreie. Sie kamen von seinen Praetoren, die trotz all ihrer Kraft und Magie ihre Existenz aushauchten. Auch ein scheinbar unbesiegbares Wesen hatte den Gesteinstonnen nichts entgegenzusetzen, wenn es von ihnen begraben und zerquetscht wurde.
    Der Ductor empfand den Tod der Praetoren als logisch. Die weiße Stadt auf Parom verging - also auch die, die für ihre Sicherheit verantwortlich gewesen waren. Und er würde der Letzte sein, der hier den Tod empfangen wollte. War nicht auch das seine Pflicht? Zuvor jedoch wartete seine letzte Aufgabe auf ihn.
    Langsam, doch zielstrebig, näherte er sich den drei Wesen, die noch vor ihm sterben sollten…
    ***
    »Wir müssen uns vor den Steinen schützen.« Vinca von Parom dachte an das Naheliegende. Der Kokon mochte die am intensivsten erscheinende Gefahr hier sein, doch die akute Bedrohung ging von den Gebäuden aus, die nun wie fallende Dominosteine eine Kettenrektion untereinander auslösten. Von dort drohte unmittelbare Lebensgefahr.
    Den einstürzenden Gebäuden zu entgehen, das war nahezu unmöglich. Immer wieder wichen die drei aus, pressten die Ärmel ihrer Bekleidung gegen Mund und Nase, denn die Staubentwicklung war unglaublich. Das Steinmehl schwebte wie eine Wolke im Kokon, ein weißer Nebel, der die Sicht stark beeinträchtigte, und immer stärker die Bronchien angriff.
    Lakir litt am meisten darunter. Immer öfter musste sie stehen bleiben; ihr Atem ging schwer, und der kalte Schweiß auf ihrer Stirn verhieß nichts Gutes. Van Zant und Vinca wechselten besorgte Blicke.
    »Wir müssen es in einen Stadtbezirk schaffen, der noch nicht so stark von der Zerstörung betroffen

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