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0887 - Blutiger Nebel

0887 - Blutiger Nebel

Titel: 0887 - Blutiger Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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helfen; dort, in dem Heim, hatte er wirken wollen - vielleicht gemeinsam und Seite an Seite mit Rola DiBurn, der jungen Frau, die sich in sein Herz geschlichen hatte.
    Doch es war nicht etwa Rolas Stimme, die zu ihm flüsterte.
    Sie gehörte einer Toten - sie gehörte Khira Stolt!
    Fühlst du das Feuer?
    Ja, er fühlte es. Es brannte lichterloh und heiß in seiner linken Hand.
    Du sollst leben, Artimus. Nutze das Feuer… nutze es…
    Wie? Wie sollte er es nutzen? Van Zant wollte es herausschreien, aber er brachte kein Wort heraus. Instinktiv hob er die linke Hand. Das Leuchten hatte sich potenziert, war nun dunkelrot, beinahe schwarz.
    Was soll ich tun? Der Schrei echote in van Zants Kopf. Der makabere Gedanke an ein Duell wie in den Gründertagen der USA kam dem Südstaatler in den Sinn. Er oder ich… So etwas hatte er nie gewollt, nie nach einem Leben gestrebt, das in diesen Bahnen ablief. Niemals!
    Der Rest war nicht mehr seine bewusste Entscheidung. Er reagierte nur, um zu leben.
    Artimus van Zant stieß seinen linken Arm nach vorne. Zwischen ihm und dem Ductor mochten fünf oder sechs Schritte liegen, doch die Entfernung spielte keine Rolle. Der Splitter schoss aus der Hand des Physikers - und er traf perfekt.
    Khira Stolts Geschenk verschwand in der Stirn des Ductors, trat am Hinterkopf wieder aus. Ein scharfer Schmerz zuckte durch Artimus' Hand als der Splitter wieder an seinen angestammten Platz zurückkehrte.
    Für eine lange Sekunde starrten sich van Zant und der Ductor an. Dann ging alles rasend schnell. Erst jetzt realisierte Artimus das kreisrunde Loch in der Stirn seines Gegenübers, und dort flammte gleißende Helligkeit auf. Entsetzt riss van Zant die Augen auf - er wollte nicht glauben, was er zu sehen bekam. Wie ein Atombrand schaffte sich die kreisrunde Wunde ihren Platz. Sekunden nur, dann stand der Ductor bis zu den Schultern in verzehrendem Feuer, nur Augenblicke darauf bis zu den Hüften… dann der gesamte Körper!
    Van Zant hörte ihn schreien - oder bildete er sich das nur ein? Es war ein grauenhafter Tod, den der Ductor starb…
    Was für eine entsetzliche Macht hast du mir vermacht, Khira? Ich will sie nicht!
    Eine Antwort bekam Artimus nicht, doch ein starker Arm zerrte plötzlich an ihm. Vinca war zurückgekehrt. »Komm mit, das Gebäude kollabiert.«
    Van Zant folgte dem Freund auf wackeligen Beinen, die ihm den Dienst versagen wollten. »Hast du es gesehen, hast du?«
    Vinca nickte nur, unfähig zu sprechen. Der Ductor war ein künstliches Wesen, ein unerbittliches dazu, doch dieses Ende war hart. Selbst für einen Feind.
    Mit Mühe schafften sie zwischen sich und dem Gebäude ausreichend Raum, dann zerfiel der stattliche Bau binnen weniger Momenten zu Trümmern und Staub.
    Lakir war froh, die beiden Männer in einem Stück bei sich zu sehen. Vinca schilderte ihr in stockenden Worten, was mit dem Ductor geschehen war. Und Artimus van Zant übersah den ängstlichen Blick nicht, den die Wächterin auf seine Hand warf. Angst … war es das, was er zukünftig verbreiten sollte? Selbst bei Freunden? Artimus fühlte sich plötzlich sehr müde.
    Ein kreischendes Toninferno bombardierte plötzlich die Trommelfelle der drei. Gleichzeitig ruckten deren Köpfe nach oben.
    »Es ist so weit. Gleich wird der Kokon in sich zusammenstürzen.« Vincas Stimme klang hohl, irgendwie unbeteiligt, als er das aussprach.
    Links neben van Zant gab der Rest eines Säulenganges der Zerstörung nach. Dieses Mal war der Physiker nicht mehr in der Lage, um rechtzeitig in Deckung zu gehen. Er fühlte den harten Schlag an seiner Schulter, dann registrierte er noch, dass er zu Boden fiel wie ein gefällter Baum.
    Irgendwo weit entfernt war Lakirs Stimme, seltsam schrill und überschlagend.
    »Jetzt! Der Kokon- Vinca… jetzt!«
    An mehr konnte Artimus van Zant sich später nicht mehr erinnern.
    Nein, das war falsch, denn da war noch ein Eindruck - er sah sich in einer Röhre, deren Innenseite das All in seiner ganzen Herrlichkeit widerspiegelte…
    ***
    Nicole Duval war an sich nicht leicht aus der Fassung zu bekommen.
    Wie hätte das auch anders sein sollen. Was sie in ihrem Leben alles erlebt und gesehen hatte, ging ganz sicher auf keine Kuhhaut! Nein, sicher nicht, denn so große Kühe gab es nicht einmal in Texas.
    Und hier war nicht Texas, sondern Frankreich, das Loiretal - Château Montagne. Nicole war ein äußerst reinlicher Mensch. Baden und Duschen gingen ihr über alles, und sie wäre froh gewesen, wenn

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