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0894 - Seelenbrand

0894 - Seelenbrand

Titel: 0894 - Seelenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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des Augapfels brach.
    Aber Meredith wusste es besser.
    Und etwas (oder jemand) tief in ihr wusste es ganz genau.
    ***
    So wie sie vorher dem Lichtpunkt gefolgt war, ging Meredith jetzt hinter Peter her. Der wiederum führte sie wie ein Schlafwandler, fort von seiner Mutter, die nichts von alldem mitbekommen hatte und nach wie vor tief und fest schlief, aus dem Gesindetrakt hinaus ins Haupthaus. Durch die Eingangshalle, Treppen hinauf, bis fast unters Dach. Dort einen dunklen Gang entlang, in dem nur der Silberschein sie begleitete, der dem sternhaften Glänzen in Peters Auge anhing wie ein lichtspendender Schatten, an Türen vorbei.
    Erst vor der letzten blieb Peter stehen, und Meredith hinter ihm.
    Der Junge öffnete die Tür und ließ Meredith stumm den Vortritt, einem kleinen Diener gleich, und irgendwie gehörte dieser Moment zu den unheimlichsten von allen.
    Der Raum war finster; ob er leer war, ließ sich nicht erkennen. Der Silberschein konzentrierte sich auf nur eine Stelle, und an dieser Stelle erhob sich…
    ... ein Ausschnitt eines noch weit entfernten, verschneiten Bergmassivs, auf den der Blick durch ein Fenster fiel?
    Nein, es war ein Tuch. Ein weißes Laken, das über etwas hoch Aufragendem lag, Falten warf, dazwischen Schatten wie tiefe Täler.
    Ein kleiner Schemen huschte an ihr vorbei: Peter. Seine Hand grub sich in den Stoff, zog daran, trat zurück.
    Das Laken fiel, glitt aus dem Dunstkreis des Silberlichts.
    Meredith' Augen richteten sich starr auf das, was das fallende Laken enthüllte.
    Das Gemälde einer Frau.
    Das… bin ich, Dachte und glaubte sie. Doch als sie es aussprach, schüttelte Peter nur entschieden den Kopf. »Beth sagte auch, dass das auf dem Bild hier ihre Mutter sei. Und genau… das ist es, was ich nicht… verstehe. Worüber ich sprechen wollte. Warum ist es so? Diese Frau… sieht dir kein bisschen ähnlich!«
    Nicht ähnlich? Sie verzog das Gesicht. Was war nur in Peter gefahren? Das war sie - natürlich! Die Frau auf dem Gemälde war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten! Sie…
    In diesem Augenblick zeigte Peter kopfschüttelnd auf einen wenige Schritte entfernt an der Wand hängenden, großen Spiegel. Er war ebenfalls kunstvoll umrahmt, und Meredith brauchte nur hineinzusehen… in dem Moment, als das Licht eines Sterns sie erneut streifte, um zu sehen, dass etwas wahrhaftig nicht stimmte - etwas, das Peters Verwirrung erklärte, aber… sonst nichts!
    Die Frau im Spiegel war nicht die Frau auf dem Gemälde!
    DAS… BIN NICHT ICH!
    Es war, als würde etwas in ihr zerbrechen. Eine letzte Schranke, die ihr Innerstes gefangen gehalten hatte, ihr wahres Inneres.
    Wieder und wieder wechselte ihr Blick vom Gemälde zum Spiegel und wieder zurück.
    Aber… wer bin ich DANN, wenn nicht… Meredith?!
    Ihre Seele schrie. Ihre Seele brannte.
    Und dann weinte sie nur noch.
    Es war vorbei.
    Der unglaubliche Betrug hatte ein Ende gefunden.
    Aber noch fehlte der Blick auf die Wahrheit.
    ***
    Die Maske fiel nicht, sie zerfiel ihr auf dem Gesicht wie zu fettiger Asche, die noch für Sekunden an ihrer Haut kleben blieb, wie Tränen, die darauf warteten, abgewischt zu werden.
    Ein Gefühl, als stünde sie mit einem Mal nackt da, eine Nacktheit, die anders war, als nur keine Kleidung zu tragen.
    In ihr setzte etwas wie eine Schmelze ein. Ein Bewusstsein weichte auf, wurde flüssig, floss davon. Das andere, so lange Zeit unterdrückte, bäumte sich auf, erstarkte, explodierte regelrecht und sprengte die letzten Reste des fremden Denkens und Seins wie Ketten, in die man sie gelegt hatte.
    Was war…
    Was ist geschehen?, fragte sie sich, endlich bar aller anderen Gedanken, Gefühle. Wieder frei, wieder sie selbst.
    War es wichtig, was geschehen war? Zählte irgendetwas mehr als die Tatsache, dass es vorbei war?
    Ja, beantwortete sie die eigenen Fragen. Weil es nämlich noch nicht vorbei ist…
    Hinter ihr regte sich, raschelte etwas.
    Sie drehte sich um.
    »Peter?«
    Der Junge war bereits verschwunden. Das Laken, das er hinter sich herzog, verschwand zur Tür hinaus, wie der letzte Zipfel eines Gespensts.
    Sie drehte sich wieder um, suchte erneut das Gemälde.
    »Meredith?«
    Robert. Grosvenor.
    Sie drehte sich um. Gereizt, fast wütend. Aber nicht annähernd so wütend, wie er aussah und dastand. Alles an ihm, seine Miene, der Zug um seinen Mund, seine Augen, seine Haltung, alles drückte Wut aus. Und noch etwas anderes, das schlimmer war, gefährlicher.
    Egal. Sie hatte die Nase voll!
    »Nenn

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