0894 - Soldaten des LARD
Niederlage im Kinsischdau-Sektor erlebt hatte, konnte er jetzt endlich wieder Hoffnung schöpfen und einigermaßen zuversichtlich in die Zukunft sehen. 9.
Konter Damm konnte sich nicht erinnern, wann er zum erstenmal Abscheu vor seinen eigenen Artgenossen empfunden hatte, aber inzwischen empfand er es als Zumutung, sein Leben in der Nähe anderer Ansken verbringen zu müssen. Besonders schlimm war, daß er seine Empfindungen vor allen anderen verborgen halten mußte, denn sie hätten ihn zweifellos umgebracht, wenn sie seine wahre Gesinnung geahnt hätten.
Für Konter Damm waren die Ansken bösartige und aggressive Wesen, deren einziges Ziel darin bestand, den eigenen Machtbereich über dieses riesige Raumschiff hinaus auf andere Welten auszudehnen. Zu diesem Zweck benutzten sie Lebenskeime, die nicht ihnen gehörten, zur Manipulation und Heranzüchtung von allen möglichen Wesen. Konter Damm verurteilte alles, was die anderen taten, aber er wußte, daß er als einzelner zu schwach war, um etwas dagegen zu unternehmen. Seine Hoffnung, daß es außer ihm noch andere geben könnte, die ihre wahre Gesinnung verbargen, hatte sich längst als trügerisch erwiesen. Er war tatsächlich allein.
Manchmal drohte er an dieser Einsamkeit zu verzweifeln, dann spielte er mit dem Gedanken, zu Körter Bell zu gehen und ihm die Wahrheit ins Gesicht zu schreien.
Die Zeit hatte jedoch dazu beigetragen, daß Konter Damm gelernt hatte, die eigene Lage etwas gelassener zu beurteilen und Antworten auf die Fragen nach seiner Andersartigkeit zu suchen.
Er hatte lange über sich und sein Volk nachgedacht und war dabei zu der Erkenntnis gekommen, daß alle diese Antworten im Dunkel der Vergangenheit zu suchen waren.
Manchmal unterlag er einem rätselhaften Phänomen, das in einem noch unbekannten Zusammenhang mit seiner eigenen Verfassung zu stehen schien. Er hatte dann den Eindruck, daß jemand, der weit von ihm entfernt war, Verbindung zu ihm aufzunehmen versuchte. In Damms Bewußtsein bildete sich dann ein Name oder ein Begriff, der Bruilldana hieß - oder so ähnlich.
Konter Damm wußte nichts damit anzufangen, aber er fühlte, daß der oder die Unbekannten verzweifelt darum bemüht waren, einen engeren Kontakt zu ihm zu bekommen. Seit er das Phänomen zum erstenmal erlebt hatte, sehnte Damm sich nach einer engeren Verbindung zu dieser seltsamen Wesenheit.
Auf jeden Fall war er sicher, daß das Dasein der Ansken noch eine andere Komponente besaß als Machtgier und Eroberungssucht.
Damm hatte begonnen, die Geschichte des anskischen Volkes zu studieren und dabei festgestellt, daß bestimmte Spuren, die in die Vergangenheit führten, einfach ausgelöscht worden waren. Trotzdem gab es Hinweise, daß es früher noch mehr Ansken gegeben hatte, die Konter Damm in Fühlen und Denken ähnlich gewesen waren. Wo immer die Ansken herkamen, sie hatten sich erst im Verlauf ihrer Ge schichte zu dem entwickelt, was sie nun waren.
Früher hatte Damm in jenen Abteilungen gearbeitet, wo die Ansken mit Hilfe freigesetzter Quanten ihre schrecklichen Experimente durchführten, aber er hatte diese Aufgabe als unerträglich empfunden und darauf hingearbeitet, technischen Dienst in der Hauptschaltzentrale zu tun. Da er einen logisch arbeitenden Verstand besaß, war es ihm gelungen, zu den Beobachtern aufzusteigen, deren Aufgabe es war, alle von den Ansken beherrschten bordeigenen Ortungssysteme zu kontrollieren. Die Ansken waren nicht in der Lage, alle Funktionen der Instrumente in der Zentrale zu verstehen, aber die Anlagen, die sich fest in ihren Händen befanden, reichten zur Erhaltung der Macht aus. Ihre Intelligenz, ihr Wissen und ihre mörderische Entschlossenheit hatten die Ansken in ihre jetzige Position gebracht. Früher, auch das hatte Damm bei seinen Nachforschungen einwandfrei ermittelt, war das nun so heftig bekämpfte LARD Herrscher über das gesamte Schiff gewesen. Trotzdem war es Damm noch immer ein Rätsel, wie die Vorfahren das LARD hatten vertreiben können. Ihr Sieg mußte in einem engen Zusammenhang mit der Schwerfälligkeit des LARD stehen, sich im Hyperraumbereich des Schiffes zu bewegen. Auf jeden Fall gab es zahlreiche Indizien, die dafür sprachen, daß die Ansken ihren Sieg über das LARD schweren Fehlern des Gegners verdankten.
Damm sah es als ein Verhängnis an, daß er seinen Mangel an Eroberungswillen und Machtsucht mit einem Übermaß an träumerischer Phantasie und zurückhaltender Gutmütigkeit bezahlen mußte, denn
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