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0896 - Die Meuterer

Titel: 0896 - Die Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mechanismus der Lebenszyklen ihrer Schiffe war durch Vakuumeinbrüche und harte Strahlungen unwiderruflich zerrüttet. Und das Wunder geschah!
    Es geschah dort, wo Wunder zu geschehen pflegen: in den Köpfen beziehungsweise in den Denkapparaten der anscheinend Todgeweihten. Das gemeinsam verschuldete und gemeinsam erlittene Schicksal, das unermeßliche Leid und der unerbittlich herannahende Tod lenkten das Denken in gleiche Bahnen.
    Niemand wußte danach, wer damit angefangen hatte. Jedenfalls gab es plötzlich große Pulks von Raumschiffen, die miteinander gekoppelt wurden, so dass wenigstens ein Teil von ihnen mit intakten Maschinen aus den anderen Schiffen repariert werden konnte.
    Und niemand fand etwas dabei, dass die Raumschiffe aus den Flotten der beiden unversöhnlichen Feinde stammten. Es dauerte sogar sehr lange, bis wir überhaupt bewußt begriffen, was da vor sich gegangen war und noch vorging.
    Erschütterung, Ergriffenheit und tiefe Freude beseelten uns alle - und wir sahen eine Zukunft voraus, wie sie sich vorher niemand vorzustellen gewagt hätte.
    Das Universum schien in ungeheuerlichem Schweigen zu implodieren. Ich schrie auf und versuchte, die Stimmung festzuhalten, in der ich eben noch geschwelgt hatte. Vergebens. „Sie haben es geschluckt, Tatcher!" hallte die Stimme der Bordpositronik scherzhaft durch die Steuerkanzel der BUTTERFLY. „Du weißt nicht, was du angerichtet hast, Max!" sagte ich matt und traurig. „Ich schwebte in geistigen Regionen, die der Mensch vielleicht ahnen, aber vorläufig nicht erreichen kann."
    „Ah, das war das Adagio divoto .Ahnest du den Schöpfer, Welt'. Wirklich genial gemacht und verbunden mit dem Freudenthema ..."
    „Ja, ja!" gab ich zurück.
    Dann erinnerte ich mich schlagartig an die Raumschiffe der Wynger.
    Wie hatte ich sie nur vergessen können? Sie mußten die BUTTERFLY längst in eine Kugelschale genommen haben und würden gleich das Feuer eröffnen!
    Ich fuhr hoch, als wenn ich durch das transparente Kanzeldach etwas von den Tropfenschiffen gesehen hätte. Danach besann ich mich und sah auf die Ortungsanzeigen.
    Weit hinter der BUTTERFLY bewegten sich die Wynger-Schiffe in fünf wellenförmigen Reihen, in denen sie gleich Perlen an einer Schnur „hingen", im gleichen Takt langsam nach links und dann nach rechts. Die BUTTERFLY schien bei ihren Besatzungen vergessen zu sein. „Was ist das?" fragte ich entgeistert. „Das sind Raumschiffe der Wynger", antwortete Max. „Das meinte ich nicht. Ich will wissen, was die Wynger tun!"
    „Sie führen harmonische Manöver aus, wie mir scheint", meinte die Bordpositronik. „Mir scheint, sie tanzen Walzer!" sagte ich und deutete auf die Hyperkomkontrollen, die verrieten, dass das Gerät auf allen Kanälen und mit höchster Lautstärke sendete. „Überspiele mir sofort die ausgehende Sendung!"
    Schlagartig erloschen alle Kontrollfelder des Hyperkoms. Die Lautsprecherfelder aktivierten sich mit schwachem Summen, aber sie schwangen nicht.
    Ich stöhnte. „Du bist ein Idiot, Max! Die erste Musiksendung war in Ordnung. Sie war sogar genial - und vor allem erfolgreich. Die zweite Sendung beeinflußte nicht mehr nur die Gefühle der Wynger, sondern verleitete sie zu logisch nicht begründbaren Händlungen. Bist du dir nicht im klaren darüber, dass die Wynger das als feindseligen oder zumindest unfreundlichen Akt auslegen werden? Ich fürchte sogar, sie werden künftig ihre Hyperempfänger abschalten, wenn wir Musik senden."
    Max erwiderte nichts darauf.
    Ich seufzte, blickte zu den beiden roten Sonnen zurück, zwischen denen die SOL und die BASIS ein inzwischen fragwürdiges Versteck gefunden hatten - denn der Ausbruch der MONTRON und der BUTTERFLY mußten ihnen verraten haben, wo die beiden fremden Schiffsgiganten sich aufhielten - und schickte einen Stromstoß durch die Apparatur, in die ich Rorvic gezwängt hatte, dann schaltete ich auf Manuell um und beschleunigte mit Maximalwerten.
    Zwischen der BUTTERFLY und dem Zielsektor lagen noch rund zehntausend Lichtjahre - und irgendwo auf dieser Strecke befand sich mit großer Wahrscheinlichkeit der Leichte Kreuzer mit den Meuterern. Das war praktisch schon alles, was sich mit einiger Sicherheit sagen ließ.
    Nein, das stimmte nicht. Es gab sogar etwas, das sich mit absoluter Sicherheit sagen ließ, nämlich, dass einige gewaltige Überraschungen auf mich warteten.
     
    *
     
    Quebeq Gaidenbal zermarterte sich den Kopf darüber, wie er es anstellen konnte, seine Rolle

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