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0897 - Ein Hauch von Magie

Titel: 0897 - Ein Hauch von Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stimme. „Verleumdung!" protestierte ich. „Ich bin erst im reifen Mannesalter auf die Erde gekommen."
    „Warum machen Sie dann >uff< wie ein Indianer des präkosmischen terranischen Zeitalters?"
    „Ich habe aufgestoßen", erklärte ich verärgert. „Was soll das überhaupt? Haben Sie meinen Rettungs-Torpedo zerschossen?"
    „Aufgestoßen!" rief die Stimme, die mich einen Indianer genannt hatte, als hätte ich ein Sakrileg begangen. „Sei still, Kavel!" sagte eine andere Stimme. „Wir haben auf ein Objekt geschossen, das Charlemagne anflog, da wir annehmen mußten, es handelte sich um einen Raumtorpedo mit Nuklearsprengkopf."
    „Charlemagne?" fragte ich verblüfft. „Meinen Sie den großen Satelliten des Planeten dort unten? Wie kommt ein Himmelskörper in Tschuschik zu einem französischen Namen? Warum zündet nicht mal jemand eine Kerze an, damit ich weiß, wohin ich fliegen soll, um Sie zu finden?"
    „Kerze?" fragte jemand, der offensichtlich noch nie etwas von solchen Beleuchtungskörpern gehört hatte. „Wer sind Sie?" fragte die Stimme, die vorhin einen Mann namens Kavel zur Ordnung gerufen hatte. „Das darf ich nicht verraten", sagte ich und beglückwünschte mich dazu, daß ich mich gerade noch rechtzeitig daran erinnert hatte, daß Rorvic und ich uns auf einer Geheimmission befanden. „Er darf es nicht verraten!" rief jemand belustigt. „Er schwebt mit einem jämmerlichen Flugaggregat über einem luftleeren Himmelskörper, der in den nächsten Tagen auf einen Planeten stürzen wird - und er möchte geheimhalten, wie er heißt! Nun ja, warum auch nicht! Auf unserem Grab wird sowieso niemand einen Gedenkstein errichten."
    Das schienen ja echte Witzblattfiguren zu sein, die sich auf dem toten Himmelskörper befanden! Na ja! Wenigstens schalteten einige von ihnen ihre Helmlampen an und ermöglichten es mir dadurch, mich zu orientieren.
    Etwa zehn Minuten später setzte ich auf porösem grauem Gestein auf und wurde sofort von anderen Menschen umringt. Es waren Raumf hrer von der SOL, wie ich an ihren Raumanzügen, an ihrer übrigen Ausrüstung und an den Ärmelschildern erkannte.
    Ein hochgewachsener Mann, hinter dessen Helmscheibe ein schmales braunhäutiges Gesicht und ein Kopf mit wirrem blondem Haar zu sehen waren, trat vor mich hin und sagte: „Sie sind also der Mann, der seinen Namen geheimhalten will, Mister a Hainu?"
    „Was?" fragte ich erschrocken.
    Dann begriff ich und schlug wütend auf mein Ärmelschild.
    Ein anderer Mann, untersetzt gebaut, bleiches Sommersprossengesicht, blaue Augen, kurzgeschorenes rotes Haaar, näherte sich mir und grinste mich an. „Der Marsianer der a-Klasse, sieh an!" meinte er. Dann wurde er ernst und funkelte mich verärgert an. „Sie haben doch nicht nur aufgestoßen, Mister a Hainu! Das war doch als indianische ..."
    „Wirklich nicht!" erwiderte ich. „Wie kommen Sie überhaupt darauf? Ich dachte, kein Solaner wüßte etwas über die alten terranischen Geschichten."
    „Nicht Geschichten, sondern Geschichte!" erwiderte der Sommersprossige. „Leider wissen nur wenige über die Indianerstämme Nordamerikas und ihre Geschichte Bescheid. Ich habe alles verschlungen, denn ich, Kavel Tobacco Blackfoot, habe in meinen Vorfahren einen Häuptling der Irokesen."
    Ich mußte schlucken, als ich mir den Nachkommen eines Irokesenhäuptlings genauer ansah. Die Erbmasse schien durch nichtindianische Frauen und Männer sehr verwässert worden zu sein.
    Aber ich war ein Marsianer - und Marsianer sind stets höflich, besonders, wenn sie zur a-Klasse gehören. Also ließ ich mir nicht anmerken, was ich über Kavel Tobacco Blackfoots Stammbaum dachte, und erwiderte: „Ich freue mich, einen Indianer kennenzulernen, Mister Blackfoot."
    „Uff, uff, uff!" machte Blackfoot vor freudiger Überraschung. Sicher hatte er sich diesen Ausdruck angewöhnt, denn kein normaler Mensch sagt mehrmals hintereinander „uff" Die indianische Abstammung mußte ihm sehr viel bedeuten. Das bewiesen auch die Tränen in seinen Augen. „Nach diesem etwas bizarren Empfang begrüße ich Sie offiziell, Mister a Hainu! Mein Name ist Finder Lapasch; ich bin der Leiter des kleinen Erkundungstrupps, der auf Charlemagne festsitzt. Es tut mir leid, daß wir auf Sie geschossen haben. Sie hätten sich früher melden sollen."
    „Ich habe erst durch Ihren Beschuß gemerkt, daß ich nicht allein bin", erklärte ich. „Dann hat es ja doch sein Gutes gehabt", warf jemand ein. „Halten Sie uns bitte nicht für

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