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0898 - Praxis des Teufels

0898 - Praxis des Teufels

Titel: 0898 - Praxis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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überlegen, wenn ich gezwungen wäre zu sagen, was ich an dir verbesserungswürdig fände.«
    »Schleimer«, meinte Nicole ungerührt. Nur ihre Augen verrieten, dass sie geschmeichelt war. Sie ließ sich neben Zamorra aufs Bett fallen und zog einen Stadtplan aus ihrer Handtasche. »Dann lass uns doch mal sehen, wie wir dahin kommen«, sagte sie und begann, den Plan ausgiebig zu studieren.
    »Ganz einfach«, meinte Zamorra und hob den Hörer des Zimmertelefons ab.
    »Wen rufst du an?«
    »Den Limousinenservice. Wir werden ganz stilecht vorfahren, denn immerhin wollen wir ja als gute Kundschaft auftreten.«
    Nicole grinste. »Wir geben also richtig an.«
    »Jawohl. Wie gesagt, wir werden dort einfach mal als jemand auftreten, der sich nur umsehen will. Mal sehen, ob man den dämonischen Einfluss spürt. Sonst werden wir uns wohl einen ganz neuen Ansatz suchen müssen…«
    ***
    Schwester Debbie war nach dem schaurigen Anblick im Zimmer Mrs. Sorensens leise wieder ins Schwesternzimmer gehuscht - ganz in der Hoffnung, nach ihren grausigen Beobachtungen nicht selbst entdeckt zu werden. Sie stand die letzten zweieinhalb Stunden ihrer Schicht Todesängste aus - was, wenn dieses teuflische Wesen sie doch bemerkt hatte? Und was war überhaupt da vor sich gegangen? Das Ding, diese Gestalt - hatte etwas uraltes, unglaublich Böses an sich gehabt.
    Sie sah für den Rest ihrer Schicht alle paar Sekunden auf die Uhr und spähte immer wieder den Gang zu Mrs. Sorensens Zimmer hinunter, doch nichts war mehr zu sehen oder zu hören. Einerseits drängte sie ja alles dazu, doch einmal hinunter zu gehen und nachzusehen, wie es der Patientin ging, doch was, wenn dieses furchtbare Wesen noch im Zimmer war? Auch wenn sie es nicht mehr hörte.
    Und dann diese Stimme, die sie gekannt hatte - es war die Stimme von Dr. Morcomb gewesen. Dr. Morcomb, der immer so freundlich war, der so nett aussah, den alle Schwestern heimlich anhimmelten! Wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken. Sie wagte kaum, das Frühstück auszuteilen, doch es half ja nichts. Wieder sah sie auf die Uhr - immer noch eine Stunde bis zu ihrer Ablösung.
    Als ihre Kollegin Rita schließlich ein wenig früher kam als sonst, fiel Debbie ein Stein vom Herzen. So musste sie die linke Seite des Ganges nicht mehr mitversorgen und konnte das der Kollegin überlassen, Sie meldete keine besonderen Vorkommnisse - in der Hoffnung, dass keiner darauf kam, dass aus dem Zimmer von Mrs. Sorensen nachts ein Weckruf gekommen war - und entschuldigte sich bei Rita für ihre Hast damit, dass sie unbedingt zu ihrer Großmutter müsse. Den Kolleginnen war bekannt, dass Debbie bei ihrer Großmutter in Wang Tau Hong in einem kleinen Apartment wohnte und sehr an ihr hing. Rita sah Debbie mitfühlend an.
    »Klar, meine Liebe, geh du nur! Du siehst auch ziemlich mitgenommen aus, ich weiß ja, wie du an deiner Großmutter hängst. Grüß sie schön von mir!« Rita legte noch einmal kurz einen Arm um Debbie und widmete sich dann dem Einsortieren von Tabletten in die entsprechenden Dosen.
    Debbie warf ihr noch einen Blick zu - würde alles gut gehen? Sollte sie Rita warnen? Doch was hätte sie schon sagen können. Hallo, Rita, ich glaube, da war ein Teufel bei Mrs. Sorensen und hat ihr die Seele geraubt! Sie drehte sich um und ging wortlos aus dem Zimmer! Wahrscheinlich würde Rita sie jetzt für überspannt halten.
    Na klasse, die wird denken, ich bin jetzt völlig abgehoben. Die glauben sowieso schon alle, dass Laoma [1] mit ihrem Geisterglauben völlig verrückt ist. Aber ich glaube an das, was sie weiß, und ich weiß auch, dass sie mir glauben wird, wenn ich ihr von dem Erlebnis vorhin erzähle. Mrs. Sorensen wurde verzaubert. Wenn ihr das Qi genommen wurde, dann kann ich ihr jetzt nicht helfen. Aber Laoma wird wissen, was zu tun ist.
    Damit hastete sie aus dem Haupteingang des Krankenhauses hinaus. Sie wollte unbedingt ihren Bus zum Terminal der Star Ferry bekommen, die sie nach Kowloon bringen würde.
    Sie hatte es so eilig, dass sie beinahe die beiden Besucher umgerannt hätte, die gerade aus einer Limousine gestiegen waren und sich anschickten, das in altchinesischem Stil gehaltene Gebäude zu bewundern…
    ***
    Lucifuge Rofocale saß auf dem Thron in seiner Residenz irgendwo in den Schwefelklüften und versuchte, sich nicht schwach zu fühlen.
    Er hatte zu diesem Zweck bereits einige seiner Diener umgebracht, doch geholfen hatte das nicht sehr. Im Gegenteil, je mehr er hintereinander in den

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