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0898 - Praxis des Teufels

0898 - Praxis des Teufels

Titel: 0898 - Praxis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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nicht sprechen konnte und dadurch wie gefangen in ihrem eigenen Körper war, ließ zusammen mit der furchteinflößenden Umgebung langsam Panik in ihr aufsteigen. Naomi versuchte ihre Angst und ihre Panik zu unterdrücken. Habe ich wirklich zugestimmt, mir die Nase richten zu lassen? Warum ist hier alles so rot beleuchtet?
    Sie versuchte, sich ein letztes Mal aufzubäumen, doch sie konnte sich nicht bewegen. Ihre Muskeln gehorchten ihr einfach nicht.
    Sie erinnerte sich an ihre Blinddarm-Operation vor vielen Jahren als Kind. Da war das genauso, Naomi. Jetzt mach dir nicht so viele Gedanken, vielleicht siehst du ja doch nur Gespenster. Ja, ganz bestimmt ist es so. Das ist ganz normal und nur eine Nebenwirkung der Anästhesie.
    Wieder beugten sich zwei vermummte Gesichter über sie. Beide waren nicht zu identifizieren. Ein großer OP-Scheinwerfer wurde genau in ihr Gesicht gehalten. Naomi wollte blinzeln, so geblendet war sie, doch sie hatte keine Möglichkeit, dem grellen Licht auszuweichen… Mit letzter Kraft schaffte sie es, ihre Augen kurz zu schließen und ein wenig mit dem Kopf zu zucken. Das Licht wurde etwas verschoben, eine Hand bewegte sich mit einer Sauerstoffmaske auf ihr Gesicht zu. Naomi schrie wieder tonlos im Gefühl der absoluten Hilflosigkeit.
    Nein, nicht anfangen, ich bin doch noch wach, nicht, nicht…
    Im nächsten Moment wurde ihr die Plastikmaske über Mund und Nase gestülpt.
    Meine Nase soll doch operiert werden, warum stülpen sie eine Maske darüber…
    Eine der vermummten Gestalten hob eine große Spritze mit einer übergroßen Kanüle. Darin schwappte träge eine dickflüssige, pechschwarze Flüssigkeit… was war das nur… ? Obwohl diese Flüssigkeit aussah wie Teer, schien sie zu von innen zu glühen… Naomi konnte sich keinen Reim darauf machen. Ein Analgetikum? Ein Anästhetikum? Sie sah verwirrt auf diese Spritze, die sich ihr immer weiter näherte und schließlich auf ihren Hals angesetzt wurde.
    Himmel hilf, die wollen mir dieses Zeug injizieren! Naomi wollte wieder schreien, und wieder gelang es nicht. Sie konnte sich nicht einmal rühren. Sie spürte, wie die Nadel in ihre Halsvene stach - ein stechender Schmerz durchfuhr sie sie spürte, wie dieser schwarze Teer durch die Wunde in ihre Adern floss und sich langsam in ihr breitmachte, weiter und weiter, wie eine üble Mischung aus kochend heißer Lava und flüssigem Stickstoff. Es brannte, ohne wehzutun und vernebelte ihre Sinne noch mehr, als das bisher der Fall gewesen war. Das Gift - sie war sicher, dass es ein Gift war - floss langsam durch ihre Adern, immer weiter in Richtung ihres Herzens, sie hatte das Gefühl, dass sie den Weg dieser Flüssigkeit genau nachvollziehen konnte: sie hinterließ eine glühende und gleichzeitig eiskalte Spur in ihren Venen.
    Hinter den beiden alptraumhaften, vermummten Gestalten begann die Wand jetzt rot zu pulsieren. Ausgehend von einem winzigen Punkt wurde der Lichtschein dort immer größer, begann sich zu drehen und wurde zu einem Wirbel… das Licht war blutrot, es pulsierte, wie ein menschliches Herz sah es aus… die Luft, das Gas, das jetzt in ihre Lungen und durch ihre Nase strömte, roch scharf. Sie versuchte nicht zu atmen, doch das gelang ihr nur kurz. Schon wenige Sekunden später sogen ihre Lungen gierig den gasförmigen Stoff ein. Naomi hatte das Gefühl, zu ertrinken, immer tiefer zu sinken, immer tiefer, sie rang nach Luft, doch ihre Lungen konnte keine bekommen…
    Das rote Pulsieren und Wirbeln der Wand nahm bald ihr ganzes Gesichtsfeld ein und verdrängte die beiden vermummten Gestalten, die sich über sie beugten. Sie hatte das Gefühl, wieder schreien zu müssen, doch sie konnte nichts hören. Oder doch?
    Ein Lachen erklang, jedenfalls vermutete sie, dass es ein Lachen war, tief, dröhnend, unendlich bösartig.
    Sie konnte nichts anderes mehr sehen und hören als dieses rote Licht und dieses furchtbare Lachen, und wünschte sich in ihrer Panik, der rote Höllenschlund, der sich da aufgetan hatte, würde sie verschlingen, damit es vorbei war…
    ***
    Es war dunkel.
    Und kalt. Sie lag in einem OP-Hemd auf einem flachen Tisch. Wahrscheinlich Metall, sie fror bis auf die Knochen. Warum ist das Licht so gelbweiß? Gerade war es doch noch rot?
    Naomi Sutton versuchte wieder sich zu bewegen, doch sie war müde, so müde… sie spürte, wie sich nach einer unendlich kraftraubenden Anstrengung ein paar ihrer Finger hoben, aber zu mehr hatte sie nicht die Kraft.
    »Hallo, Mrs.

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