0898 - Praxis des Teufels
Persönlichkeitsveränderung ins Negative. Und dann stellte man mal früher, mal später fest, dass sie an einer bakteriellen Infektion unbekannten Ursprungs erkrankt waren. Das schien mir schon sehr auffällig, denn die Damen und Herren waren vorher kerngesund. Ich habe nach Gemeinsamkeiten geforscht - und alle diese Leute waren erfolgreich, gutaussehend - und nicht krank. Und… sie sind in einer Hongkonger Klinik behandelt worden. Eine, die sich auf plastische Chirurgie spezialisiert hat.«
Zamorra sah misstrauisch auf ein paar Computerausdrucke, die augenscheinlich Krankenberichte waren. »Wie bist du denn an die hier gekommen?«
Pascal Lafitte wand sich ein wenig verlegen. »Naja, wenn man so oft vor dem Computer hockt wie ich, dann lernt man eben einiges.«
Zamorra warf ihm noch einen missbilligenden Blick zu, sagte aber nichts weiter. Er hatte nicht vor, mit dem Zeug an die Öffentlichkeit zu gehen.
»Sie standen also mitten im Leben«, murmelte Nicole. Sie hatte die Artikel vor sich auf dem Tisch aufgereiht und betrachtete die beigefügten Fotos. Interessant war, dass alle Personen nicht durch die Operation, der sie sich wahrscheinlich unterzogen hatten, in dieses Wachkoma gefallen waren, sondern erst lange danach. Alle sahen aus wie Menschen, die voller Energie und Enthusiasmus ihr Leben anpackten. Keiner von ihnen sah aus, als wäre er anfällig für dunkle Mächte - etwas, das oft bei weniger selbstsicheren Menschen zu beobachten war.
»So kann man sagen«, meinte Pascal Lafitte jetzt. »Wie gesagt, sie waren nicht krank.«
»Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, die haben einen Dämon beschworen und einen Pakt mit ihm geschlossen. Sie wurden urplötzlich erfolgreich«, wandte Zamorra jetzt ein.
»Korrekt, Chef, das wurden sie. Für eine gewisse Zeit. Dann - puff! - war's vorbei.« Nicole sah stirnrunzelnd auf die Fotos herab. »Also, nach diesen Bildern zu urteilen, hatte eigentlich keiner von denen eine Schönheitsoperation nötig.«
»Guck dir die amerikanischen Hollywood-Schauspielerinnen doch einmal an, Nici«, meinte Zamorra ironisch.
»Catherine Zeta-Jones hatte sie auch nicht nötig - im Gegenteil, sie wirkte wesentlich charmanter, als sie noch keine Nasenkorrektur hinter sich hatte.«
Nicole warf ihrem Lebensgefährten einen kritischen Blick zu. »Ich wusste gar nicht, dass du dich für Hollywood-Schauspielerinnen begeistern kannst.«
»Keine Sorge«, grinste der Meister des Übersinnlichen. »Ich finde sie ja nur hübsch. - Beziehungsweise ich fand sie hübsch«, fügte er hastig hinzu, als er die tiefe Furche auf der Stirn von Nicole bemerkte. »Also, Pascal, die hatten alle eine Schönheitsoperation? Auch die Männer?«
»Ja, interessanterweise schon. Warum sollten nicht auch Männer sich mal was Gutes gönnen?«, meinte Lafitte achselzuckend.
»Wie den Hintern aufpolstern beispielsweise?«, erwiderte Nicole spitz.
»Also, ein Mann darf sich doch auch seine Nase richten lassen, oder?«, warf Zamorra amüsiert ein. »Ich finde meine übrigens auch schon länger viel zu groß.«
Nicole schnaubte verächtlich, konnte aber ein Grinsen nicht unterdrücken.
Lafitte räusperte sich. »Jedenfalls steht eins fest«, meinte er. »Für diese Leute wäre eine OP eigentich nicht nötig gewesen. Davon abgesehen, handelte es sich in keinem der Fälle um einen größeren Eingriff. Es waren alles kleinere Korrekturen, die heutzutage die meisten Kliniken für Privatpatienten anbieten.«
»Hm«, machte der Meister des Übersinnlichen wieder und blätterte durch den Stapel Papiere, den Lafitte mitgebracht hatte. »Wo ist jetzt dabei die Verbindung zur Schwarzen Magie, Pascal? Soll ich jetzt glauben, dass so ein Kerl wie der Joker aus Batman unterwegs ist, der Leute schöner machen will und sie ins Koma fallen lässt, wenn ihm das nicht gelingt?«
Er hatte seine Bemerkung für spaßig gehalten, doch als er beifallheischend aufsah, sah er in das missbilligende Gesicht von Nicole und das verständnislose von Pascal. »Ihr versteht wohl gar keinen Spaß mehr?«
»Naja«, meinte Pascal, ohne darauf einzugehen. »Die haben sich alle in einer ganz bestimmten Klinik operieren lassen - der Hue Wan-Klinik in Hongkong.«
»Hongkong«, staunte Nicole. »Ich wusste gar nicht, dass die so einen hohen medizinischen Ruf haben!«
»Es ist wohl so ähnlich wie bei uns die Operationen in Polen, die derzeit so angepriesen werden. Der medizinische Standard ist vielleicht nicht einmal so hoch,
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