Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Zufall, daß er sie überhaupt entdeckt hatte, denn das schmutzige Holz zeigte die gleiche Farbe wie die Wand.
    Bill blieb stehen. Trotz seiner nicht gerade tollen Lage war die Neugierde in ihm nicht besiegt. Er sah auch die Klinke und nahm sich die Zeit, die Tür zu öffnen. Möglicherweise lag dahinter etwas, das ihm gerade recht kam.
    Er mußte zerren, weil das Holz mit seiner unteren Kante über den Boden schleifte. Zuerst streckte er den Arm mit der Leuchte in den stockfinsteren Raum hinein, der nicht mehr so finster blieb, denn das Flackerlicht tanzte über zahlreiche Kisten hinweg, die nebenund übereinander gestapelt waren. Einige Kisten waren verschlossen, bei anderen standen die Deckel offen. Der Reporter trat neugierig näher, und er sah zunächst die unregelmäßige Schicht aus Ölpapier, das die Kiste bis zum oberen Rand hin ausfüllte.
    In dieses Papier war etwss eingepackt.
    Bill stellte die Lampe auf einer anderen Kiste ab und brauchte die Gegenstände gar nicht aus dem Papier zu wickeln. Er erkannte schon jetzt, daß es sich um Waffen handelte.
    Gewehre!
    »Waffenschmuggel, also«, flüsterte er. »Und der Friedhof hat als ideales Versteck gedient.« Er schüttelte den Kopf und mußte gleichzeitig zugeben, daß sich diese Bande hervorragend getarnt hatte, daran gab es nichts zu rütteln.
    Er packte ein Gewehr aus und schaute es sich an. Es war kein Jagdgewehr, dieses hier wurde von den Soldaten der NATO benutzt, und es sah verdammt neu aus.
    Bill legte es wieder weg. In den anderen Kisten wollte er nicht nachschauen.
    Auch sie würden den gleichen Inhalt haben, vielleicht noch Pistolen oder Maschinengewehre. Das war alles möglich.
    Der Reporter zog sich wieder zurück. Im Tunnel blieb er stehen und schnüffelte.
    Wenn sich Lucy in der Nähe aufhielt, dann hätte er sie erriechen müssen, aber sie war nicht da. Der Geruch hatte sich nicht verstärkt. Noch hielt sie sich zurück.
    Im Gegensatz zu Bill. Der Tunnel stieg noch immer an. Bill ging ihn weiter, jetzt mit zügigeren Schritten. Er wollte auch endlich wieder frische Luft schnappen, denn was er hier unten einatmete, war einfach furchtbar. Er hatte das Gefühl, von verwesendem Fleisch umgeben zu sein, einfach widerlich.
    Der Boden zeigte sich glatt, wie festgestampft. Die hier arbeitenden Männer und Frauen hatten es sich schon bequem gemacht, um auch unter diesen extremen Bedingungen optimal arbeiten zu können.
    Dann sah Bill die Treppe.
    Zuerst wollte er es nicht glauben. Es war alles wie für ihn gemacht. In der Dunkelheit zeichnete sich das eckige Muster der vier Stufen ab, und es endete vor einer Tür.
    Lag dahinter schon die Oberfläche?
    Bill konnte es kaum glauben, aber dieser frische Lufthauch war schon zu spüren. Er mußte durch eine Türritze dringen und wehte ihm ins Gesicht.
    Was lag dahinter?
    Bill blieb vor der Tür stehen. Sein Herz klopfte wieder schneller. Die Spannung würde anhalten, sie würde sich sogar noch verstärken, was Bill auch erlebte, als er die Tür aufriß.
    Dunkelheit - oder?
    Nein, nicht ganz, denn durch die verglasten Fenster an den Seiten schimmerte blasses Mondlicht. Dahinter lag also der Friedhof.
    Wenig später hatte Bill den Raum betreten und konnte erkennen, daß er von den Wänden eines kleinen Pavillons umgeben war. Es konnte auch eine Gruft sein, ein großes Grab, gebaut wie ein Haus, das ihn umschloß.
    Ein Grab, in dem es penetrant nach Leichen stank…
    Bill ging weiter vor, denn er wußte plötzlich, daß Lucy in der Nähe lauerte.
    Nach dem dritten Schritt sah er sie.
    Sie saß vor ihm auf einem breiten Stuhl. Eine Masse Mensch, eine Masse Ghoul, ein Mittelding zwischen beidem. Schleimig, fett und widerlich, und Lucy hob den rechten Arm an, streckte Bill den Zeigefinger entgegen und sagte, wobei sich die Worte schmatzend und blubbernd anhörten: »Jetzt habe ich dich…«
    ***
    Ich hatte den Friedhof erreicht!
    Es war tatsächlich kein weiter Weg gewesen. Schon dicht hinter der Grillhütte hatte ich ein weniger bewaldetes Gelände erreicht, wobei die Bäume sehr bald verschwanden und wild wachsendem Buschwerk Platz schufen, das silbrig und grünlich schimmernd im Schein des Mondlichts lag und mir vorkam, als würde es darauf warten, erobert zu werden.
    Als Eroberer sah ich mich nicht an, eher als Mensch, der sehr vorsichtig zu Werke ging. Da die Büsche nicht sehr hoch wuchsen, paßte ich mich ihrer Höhe an und bewegte mich geduckt weiter, wobei ich über einen weichen Boden ging.
    Einen Pfad

Weitere Kostenlose Bücher