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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Platze. Aber ich gebe Ihnen zehn Tage«, sagte Bretano generös.
»Herr Minister, ich bin für Operationen zuständig, nicht für Planung, und ...«
»Genau. In einem Unternehmen wie diesem sollten die Entscheidungen von den aktiven Einsatzkräften getroffen werden und nicht von den Buchhaltern. Genau derselbe Mißstand herrschte bei TRW. Buchhalter sagten den Ingenieuren, was sie haben konnten, um Ingenieure zu sein.
Nein.« Bretano schüttelte den Kopf. »Das konnte nicht funktionieren.
Wenn man etwas bauen will, dann sollten die Ingenieure entscheiden, wie die Firma läuft. Und in einem Unternehmen wie diesem entscheiden die Kämpfer, was sie benötigen, und die Buchhalter haben auszurechnen, wie sie das im Budget unterbringen. Da gibt es immer Gerangel, aber die produzierende Gruppe eines Unternehmens trifft die Entscheidungen.«
Hm, verdammt! Jackson brachte kein Lächeln zustande. »Parameter?«
»Stellen Sie sich die größtmögliche Bedrohung vor, die schlimmste anzunehmende Krise, und entwickeln Sie eine Truppenstruktur, die damit fertig wird.« Nicht einmal das war gut genug, und beide Männer wußten das. In den alten Zeiten gab es wenigstens die Richtschnur von zweieinhalb Kriegen, an die Amerika sich halten konnte. Nur wenige hatten je zugegeben, daß diese >Regel< immer nur eine Illusion gewesen war, bis zurück zur Präsidentschaft von Eisenhower. Heute mangelte es Amerika, wie Jackson zugegeben hatte, am nötigen Kleingeld, um eine einzige größere militärische Aktion durchführen zu können. Die Flotte war nur noch halb so groß wie zehn Jahre zuvor. Die Army war noch kleiner geworden. Die Air Force, die sich immer hinter Hochtechnologie verschanzen konnte, war hervorragend, hatte aber die Hälfte ihres Personals abgebaut. Die Marines waren immer noch tough und einsatzbereit, doch das Marine Corps war ein Expeditionskorps, das in der Erwartung eingesetzt werden konnte, daß hinter ihm Nachschubtruppen kamen, und es war gefährlich leicht bewaffnet. Der Küchenschrank war nicht völlig leer, aber die erzwungene Diät hatte niemandem gutgetan.
»Zehn Tage?«
»Sie haben doch, was ich benötige, bereits in der Schublade, oder?«
Bei Planungsoffizieren war das immer der Fall, wie Bretano wußte.
»Geben Sie mir ein paar Tage, um es aufzupolieren, Sir.«
»Jackson?«
»Ja, Herr Minister?«
»Ich habe Ihre Operationen im Pazifik verfolgt. Einer meiner Leute bei TRW, Skip Tyler, war ziemlich gut in dieser Beziehung, und wir haben uns jeden Tag die Karten und so angeschaut. Die Operationen, die Sie geführt haben, waren recht beeindruckend. Krieg ist nicht nur eine rein physische Sache, sondern auch eine psychologische. Sie siegen, weil Sie die besten Leute haben. Natürlich zählen Kanonen und Flugzeuge, aber der Verstand zählt mehr. Ich bin ein guter Manager und ein verdammt guter Ingenieur. Aber ich bin kein Kämpfer. Ich werde auf das hören, was Sie sagen, weil Sie und Ihre Kollegen zu kämpfen verstehen.
Ich werde für Sie eintreten, wann immer und wo immer ich es muß. Als Gegenleistung dafür möchte ich wissen, was Sie wirklich benötigen, nicht, was Sie gern hätten. Das können wir uns nicht leisten. Wir können die Bürokratie reduzieren. Das ist die Aufgabe von Planung, in Zivil und in Uniform. Diesen Bereich werde ich ausdünnen. Bei TRW haben wir uns auch von ineffektiven Kräften getrennt. Das ist ein technisches Unternehmen, und jetzt wird es auch von Technikern geführt. Und dieses Unternehmen unternimmt Kampfeinsätze und sollte daher von Kämpfern geführt werden, Leuten mit Kerben in ihren Gewehrkolben.
Schlank. Entschlossen. Zäh. Klug. Sie verstehen, was ich meine?«
»Ich denke schon, Sir.«
»Zehn Tage. Weniger, wenn möglich. Rufen Sie mich an, wenn Sie soweit sind.«
*
    »Clark«, sagte John, nachdem er den Hörer seines Direktanschlusses abgenommen hatte.
»Holtzman«, sagte die Stimme. Der Name ließ Johns Augen sich ein wenig weiten.
»Ich vermute, ich könnte Sie fragen, wie Sie zu dieser Nummer gekommen sind, aber Sie würden Ihre Quelle nicht enthüllen.«
»Gute Vermutung«, pflichtete der Reporter bei. »Erinnern Sie sich an das Dinner vor einiger Zeit bei Esteban?«
»Vage«, log Clark. »Das ist schon lang her.« Es war eigentlich kein Dinner gewesen, aber das Tonbandgerät, das an dem Telefon sein mußte, konnte das nicht wissen.
»Ich schulde Ihnen eines. Wie wäre es heute abend?«
»Ich komme auf Sie zurück.« Clark legte auf und starrte auf seinen Schreibtisch.

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