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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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jetzt verliere ich die Kontrolle über die Medien! »Ed ist immer ein Schwerenöter gewesen. Seit er nicht mehr säuft, hat er
sich gebessert. Aber es hat sich nie auf seine Arbeit ausgewirkt«, Stellte der
Berichterstatter klar. Wie seine Zeitung war auch er eifriger Verfechter der
Frauenrechte. »Die Sache muß wohl ausgespielt werden.«
»Welche Position wird die Times beziehen?«
»Ich lasse Ihnen eine Kopie des Leitartikels zukommen«, versprach der
Reporter.
*
    Er hielt es nicht mehr aus. Er nahm den Hörer ab und wählte die sechs Zahlen, während er in die Finsternis hinausstarrte. Die Sonne war untergegangen, und dicke Wolken zogen heran. Es würde eine kalte, regnerische Nacht werden, die dann wieder zu einer Dämmerung führte, die seine Augen erblicken mochten oder auch nicht.
»Ja?« sagte eine Stimme mitten ins erste Klingeln hinein.
    »Badrayn hier. Es wäre günstig, wenn das nächste Flugzeug größer wäre.«
»Wir haben eine 737 bereitstehen, aber ich brauche die Autorisierung, sie zu schicken.«
»Darum werde ich mich kümmern.«
Es waren die Fernsehnachrichten, die ihn in Bewegung gesetzt hatten. Es hatte diesmal nicht eine einzige politische Meldung gegeben.
Und das bedrohlichste war, daß es einen Bericht über eine Moschee gegeben hatte, eine alte schiitische Moschee, die verfallen war. Der Bericht beklagte die Tatsache und führte an, daß dieses Gebäude eine lange, ehrenvolle Geschichte hätte, ignorierte aber, daß es verfallen war, weil es als Treffpunkt für eine Gruppe Verschwörer gedient hatte, die, wahrscheinlich zu Recht, verurteilt worden waren, weil sie den Tod von Iraks gefallenem, geliebtem, großem und augenscheinlich bald vergessenem politischen Führer herbeiführen wollte. Und das allerschlimmste war, daß das neu aufgenommene Filmmaterial fünf Mullahs zeigte, die vor der Moschee standen, aber nicht direkt in die Kamera schauten, sondern nur auf die ramponierte blau gekachelte Wand zeigten und vermutlich diskutierten, was zu tun war. Die fünf waren genau dieselben, die eingeflogen worden waren, um als Geiseln zu dienen. Aber nicht ein einziger Soldat war auf dem Bildschirm zu sehen, und die Gesichter von mindestens zweien der Mullahs waren den irakischen Zuschauern bekannt. Jemand mußte zu der Fernsehstation gegangen sein, genauer, zu den Leuten, die dort arbeiteten. Wenn die Reporter und die anderen dort ihre Arbeitsplätze und ihre Köpfe behalten wollten, dann war es für sie Zeit, sich einer neuen Realität zu stellen. Ob die wenigen kurzen Augenblicke auf dem Bildschirm dem einfachen Volk genügten, die Gesichter der Besucher zu erkennen - und die Botschaft zu verstehen? Die Antwort auf diese Frage zu suchen könnte gefährlich werden.
Aber die einfachen Leute kümmerten sich nicht darum. Oberste und Majore taten das. Generäle, nicht auf der richtigen Liste, taten es. Ziemlich bald würden sie es wissen. Einige wußten es vermutlich schon. Sie würden am Telefon hängen, die Leiter aufwärts telefonieren, um zu hören, was los war. Einige würden Lügen hören. Andere würden nichts hören. Sie würden anfangen zu überlegen. Sie würden beginnen, Kontakte zu knüpfen. Im Laufe der nächsten zwölf Stunden würden sie untereinander diskutieren und schwere Entscheidungen treffen müssen. Das wären die Männer, die mit dem sterbenden Regime identifiziert würden. Diejenigen, die nicht weglaufen konnten, für die es keinen Ort gab, wohin sie konnten, und die kein Geld hatten, mit dem sie fortgekonnt härten, diejenigen, die bleiben mußten. Ihre Identifizierung mit dem vergangenen Regime könnte ein Todesurteil sein - für viele mit Sicherheit. Für andere gab es eine Chance. Um zu überleben, müßten sie tun, was Kriminelle überall auf der Welt taten. Sie würden ihr eigenes Leben retten, indem sie einen größeren Fisch anbieten würden. So war das immer. Die Obristen würden die Generäle ans Messer liefern.
»Eine 737 steht bereit. Genug Platz für alle. Sie könnte in neunzig Minuten hier sein«, sagte er zu ihnen.
»Und sie werden uns auf dem Flughafen Mehrabad nicht umbringen?« wollte der stellvertretende Stabschef der irakischen Armee wissen.
»Möchten Sie lieber hier sterben?« fragte Badrayn zurück.
»Wenn das nun eine Falle ist?«
»Das ist das Risiko. In diesem Fall werden die fünf Fernsehpersönlichkeiten sterben.« Natürlich würden sie das nicht. Das müßte die Tat von Truppen sein, die sich zu Generälen loyal verhielten, die bereits tot

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