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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Nachrichtendienst-Offizier erinnerte sich, wie er durchs Fernglas von der obersten Etage des Beirut Holiday Inn aus zugeschaut hatte. Schwierig war nur die Wahl des richtigen Fahrers gewesen. Den amerikanischen Marines haftete ein seltsames Gepräge an, etwas Mystisches, an dem Ryans Volk sich wärmte. Aber sie starben so wie jeder andere Ungläubige.
    Belustigt fragte er sich, ob wohl einer seiner Leute in Washington einen großen Lkw kaufen oder leasen könnte ... Den amüsanten Gedanken schob er beiseite - es gab anderes zu tun. Und praktisch war es ohnehin nicht. Er war schon mehr als einmal in Washington gewesen und hatte auch die Marines-Kaserne ausgekundschaftet. Sie war zu leicht zu verteidigen. Wirklich zu schade.
    Machte doch ihre politische Bedeutung dieses Ziel höchst attraktiv. »Nicht sehr clever«, sagte Ding in seinen Morgenkaffee.
»Meinste, der versteckt sich?« wollte Clark wissen.
»Du kennst ihn, Daddy?« fragte Patricia.
»Ja, tatsächlich. Ding und ich haben auf ihn aufgepaßt, als wir noch
SPOs waren. Ich kannte seinen Vater, einmal ...«, fügte John hinzu, ohne zu überlegen, was eigentlich gar nicht seine Art war.
     
»Wie ist er denn so?« fragte Patsy ihren Verlobten. Der Ring an ihrem
    Finger war noch ganz neu.
»Ganz schön clever«, meinte Chavez. »Bißchen ruhig. Netter Kerl,
immer ein gutes Wort. Na ja, meistens.«
»Kann hart sein, wenn er muß«, stellte John fest und warf dabei einen
Blick auf seinen Partner und baldigen Schwiegersohn. Beim Gedanken
daran lief es ihm beinahe kalt über den Rücken.
Dann sah er den Blick seiner Tochter, und der Schauer wurde
Wirklichkeit. Verdammt.
»Tatsache«, stimmte der Jüngere zu.
*
    Die Scheinwerfer ließen Ryan unter seinem Make-up schwitzen, und er kämpfte dagegen an, sich des Juckens wegen im Gesicht zu kratzen. Die Hände konnte er ruhig halten, aber die Gesichtsmuskeln begannen zu zucken, und er hoffte, die Kameras fingen das nicht ein.
    »Ich fürchte, mehr kann ich nicht sagen, Barry«, fuhr er fort, die Hände immer noch fest gefaltet. »Es ist noch zu früh, um auf manche Fragen substantiell zu antworten. Wenn wir handfeste Antworten geben können, werden wir es tun. Vorher nicht.«
»Sie haben einen langen und schweren Tag vor sich«, sagte der CNN
    Reporter mitfühlend.
»Barry, das haben wir alle.«
»Vielen Dank, Mr. President.« Er wartete, bis die Scheinwerfer
    ausgingen und er aus der Sendezentrale in Atlanta einen Off-Kommentar hörte, ehe er sagte: »War gut. Danke!«
Da kam van Damm herein und stieß dabei Andrea Price beiseite.
Kaum einer konnte sich erlauben, einen Secret-Service-Agenten zu berühren, geschweige denn herumzustoßen, ohne schwerwiegende Folgen, doch Arnie gehörte dazu.
»Ganz gut. Weiter so! Die Fragen beantworten. Und die Antworten kurz halten.«
Als nächste kam Mrs. Abbot Ryans Make-up kontrollieren. Eine sanfte Hand berührte seine Stirn, während die andere ihm mit einer kleine Bürste das Haar richtete. Nicht einmal zu seinem High-School-Ball - wie hieß sie noch gleich? fragte sich Ryan - hatte jemand so viel Aufhebens um sein störrisches schwarzes Haar gemacht. Unter anderen Umständen wäre das zum Lachen gewesen.
Die CBS-Moderatorin war Mitte Dreißig und ein positiver Beweis dafür, daß sich Verstand und Aussehen nicht gegenseitig ausschließen müssen.
»Mr. President, was ist von der Regierung noch übrig?« fragte sie nach einer Reihe der üblichen Kennenlern-Fragen.
»Maria« - Ryan war instruiert worden, jeden Reporter mit dem Vornamen anzusprechen; er hatte zwar keine Ahnung, warum, es schien aber vernünftig -, »so schlimm die letzten zwölf Stunden für uns alle gewesen sind, möchte ich Sie an eine kürzliche Rede President Durlings erinnern: Amerika ist immer noch Amerika. Alle Ministerien arbeiten heute unter der Leitung der stellvertretenden Minister, und ...«
»Aber Washington ...«
»Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit ist Washington ziemlich abgeriegelt worden, richtig ...« Sie unterbrach ihn wieder, nicht so sehr aus schlechtem Benehmen, sondern wegen der vier verfügbaren Minuten: »Die Truppen in den Straßen ...?«
»Maria, Polizei und Feuerwehr von Washington haben von allen die schlimmste Nacht hinter sich. Für diese Leute war es eine lange, kalte Nacht. Die Nationalgarde von Washington, D.C., ist mobilisiert worden, um die zivilen Behörden zu unterstützen, wie nach Hurrikans und Tornados. Im Grunde ist das eine kommunale Aufgabe. Das FBI arbeitet mit dem

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