Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
Pferdes. Meins nicht. Ich war hübsch.« Jetzt rannen ihr endlich die Tränen über das Gesicht. »Ich war nie eine solche Schönheit wie Sansa, aber alle haben gesagt, ich sei hübsch. Hält mich Lord Ramsay für hübsch?«
    »Ja«, log er. »Das hat er mir gesagt.«
    »Er weiß aber, wer ich bin. Wer ich wirklich bin. Ich sehe es in seinen Augen, wenn er mich ansieht. Er wirkt so wütend, sogar wenn er lächelt, aber das ist nicht meine Schuld. Es heißt, es bereitet ihm Vergnügen, anderen wehzutun.«
    »Mylady sollten nicht auf solche … Lügen hören.«
    »Es heißt, Euch hat er ebenfalls Schmerzen zugefügt. Eure Hände und …«
    Sein Mund wurde trocken. »Ich … ich hatte es verdient. Ich habe ihn zornig gemacht. Ihr dürft ihn nicht zornig machen. Lord Ramsay ist ein … ein netter Mann, freundlich. Bereitet ihm Freude, und er wird Euch gut behandeln. Seid ihm eine gute Frau.«
    »Helft mir.« Sie umklammerte ihn. »Bitte. Ich habe Euch oft im Hof gesehen, wenn Ihr mit Euren Schwertern geübt habt. Ihr wart so hübsch anzuschauen.« Sie drückte seinen Arm. »Wenn wir fortlaufen, könnte ich Eure Gemahlin sein oder Eure … Eure Hure … was immer Ihr wollt. Ihr könntet mein Mann sein.«
    Theon löste seinen Arm aus ihrem Griff. »Ich bin kein … Ich bin niemandes Mann.« Ein Mann würde ihr helfen. » Seid … seid einfach Arya, seid seine Frau. Bereitet ihm Freude oder … bereitet ihm einfach Freude und sprecht nicht mehr darüber, jemand anders zu sein.« Jeyne, ihr Name ist Jeyne, ganz allein in dieser Pein. Die Musik wurde beharrlicher. »Es ist Zeit. Wischt Euch die Tränen aus den Augen.« Braune Augen. Sie sollten grau sein. Jemand wird es bemerken. Jemand wird sich erinnern. » Gut. Und jetzt lächeln.«
    Das Mädchen gab sein Bestes. Ihre zitternden Lippen verzogen sich nach oben und gefroren. Jetzt konnte er ihre Zähne sehen. Hübsche weiße Zähne, dachte er, aber wenn sie ihn wütend macht, werden sie nicht lange so hübsch bleiben. Als er die Tür öffnete, erloschen drei der vier Kerzen flackernd. Er führte die Braut in den Nebel, wo die Hochzeitsgäste warteten.
    »Warum ich?«, hatte er gefragt, als Lady Staublin ihm gesagt hatte, er müsse der Brautführer sein.
    »Ihr Vater ist tot, und alle ihre Brüder auch. Ihre Mutter ist auf den Twins gestorben. Ihre Onkel sind verschollen oder tot oder in Gefangenschaft.«
    »Sie hat noch einen Bruder.« Sie hat noch drei Brüder, hätte er sagen können. »Jon Snow ist bei der Nachtwache.«
    »Ein Halbbruder und ein Bastard dazu, der auf die Mauer gehört. Ihr wart das Mündel ihres Vaters, also derjenige, der einem lebenden Verwandten am nächsten kommt. Es ist nur angemessen, dass Ihr sie zur Trauung führt.«
    Derjenige, der einem lebenden Verwandten am nächsten kommt. Theon Greyjoy war mit Arya Stark aufgewachsen. Theon würde eine Schwindlerin erkennen. Wenn er in aller Öffentlichkeit das falsche Mädchen der Boltons als Arya anerkannte, würden die Lords des Nordens, die sich hier als Trauzeugen versammelt hatten, keinen Anlass sehen, an ihrer Echtheit zu zweifeln. Stout und Schiefer, Hurentod Umber, die streitlustigen Ryswells, Männer von Hornwood und Vettern von Cerwin, der fette Lord Wyman Manderly … Keiner von ihnen hatte Ned Starks Töchter auch nur halb so gut gekannt wie er. Und wenn mancher im Stillen Zweifel hegte, würde er sicherlich klug genug sein, sie für sich zu behalten.
    Sie benutzen mich, um ihren Betrug zu verschleiern, um ihrer Lüge mein Gesicht zu geben. Deshalb hatte Roose Bolton ihn wieder in die Kleidung eines Lords gesteckt, damit er seine Rolle bei diesem Mummenschanz spielte. Sobald das erledigt wäre, sobald die falsche Arya vermählt und gebettet war, würde Bolton keine Verwendung mehr für Theon den Abtrünnigen haben. »Helft uns bei dieser Sache, und wenn Stannis besiegt ist, werden wir darüber sprechen, wie wir Euch am besten auf den Thron Eures Vaters setzen«, hatte seine Lordschaft mit dieser leisen Stimme gesagt, mit dieser Stimme, die für Lügen und Geflüster wie geschaffen war. Theon hatte nicht ein Wort davon geglaubt. Er würde diesen Tanz für sie aufführen, da er keine andere Wahl hatte, doch danach … Danach gibt er mich Ramsay zurück, dachte er, und Ramsay wird mir noch paar Finger abnehmen und mich wieder zu Stinker machen. Es sei denn, die Götter wären gnädig, und Stannis Baratheon käme nach Winterfell und würde sie alle dem Schwert überantworten, ihn selbst

Weitere Kostenlose Bücher