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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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brauchen. Hizdahr zo Loraq trat eine Stunde nach Sonnenuntergang ein. Seine Tokar war weinrot mit einem goldenen Streifen und einem Saum aus goldenen Perlen. Dany erzählte ihm von ihrem Treffen mit Reznak und der Grünen Grazie, während sie ihm Wein einschenkte. »Das sind alles leere Rituale«, hatte Hizdahr verkündet, »genau das sind die Dinge, die wir wir beseitigen müssen. Meereen war viel zu lange in diesen törichten alten Traditionen gefangen.« Er küsste ihr die Hand. »Daenerys, meine Königin, ich werde Euch gern von Kopf bis Fuß waschen, wenn ich das tun muss, um Euer König und Gemahl zu werden.«
    »Um mein König und Gemahl zu werden, müsst Ihr mir lediglich Frieden bringen. Skahaz sagte, Ihr habt neue Nachrichten für mich.«
    »Ja, die habe ich.« Hizdahr schlug die langen Beine übereinander. Er wirkte zufrieden mit sich selbst. »Yunkai wird Frieden mit uns schließen, aber zu einem Preis. Die Störung des Sklavenhandels hat in der zivilisierten Welt große Schäden hinterlassen. Yunkai und ihre Verbündeten werden eine Entschädigung von uns verlangen, die in Gold und Edelsteinen zu zahlen ist.«
    Gold und Edelsteine waren kein Problem. »Was noch?«
    »Die Yunkai’i werden den Sklavenhandel wiederaufnehmen, genauso wie früher. Astapor wird wiederaufgebaut, als eine Sklavenstadt. Ihr werdet Euch nicht einmischen.«
    »Die Yunkai’i haben den Sklavenhandel wiederaufgenommen, noch bevor ich mich fünf Meilen von ihrer Stadt entfernt hatte. Bin ich umgekehrt? König Cleon hat mich angefleht, mit ihm gegen sie in den Krieg zu ziehen, aber ich habe sein Flehen nicht erhört. Ich möchte keinen Krieg mit Yunkai. Wie oft muss ich das noch sagen? Welche Versprechen brauchen sie noch?«
    »Ach, das ist der Dorn an der Rose, meine Königin«, sagte Hizdahr zo Loraq. »Es schmerzt mich, es zu sagen, aber Yunkai glaubt Euren Versprechungen nicht. Sie zupfen ständig die gleiche Saite der Harfe, wegen irgendeines Gesandten, den Eure Drachen in Brand gesetzt haben.«
    »Nur seine Tokar hat gebrannt«, erwiderte Dany verächtlich.
    »Wie dem auch sei, sie trauen Euch nicht. Die Menschen von Neu-Ghis empfinden das Gleiche. Worte sind Wind, wie Ihr selbst so oft gesagt habt. Keines Eurer Worte wird den Frieden für Meereen sichern. Eure Feinde erwarten Taten. Sie wollen sehen, wie wir heiraten, und sie verlangen meine Krönung zum König, damit ich an Eurer Seite herrsche.«
    Dany füllte seinen Becher erneut mit Wein und hätte ihm am liebsten den Krug über den Kopf geschüttet, um ihm das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht zu treiben. »Heirat oder Gemetzel. Eine Hochzeit oder ein Krieg. Muss ich mich dazwischen entscheiden?«
    »Ich sehe nur eine Möglichkeit, oh Strahlende. Lasst uns gemeinsam das Gelübde vor den Göttern von Ghis ablegen und gemeinsam ein neues Meereen errichten.«
    Die Königin legte sich gerade eine Antwort zurecht, als sie Schritte hinter sich hörte. Das Essen, dachte sie. Ihre Köche hatten ihr versprochen, die Leibspeise des Edlen Hizdahr zuzubereiten, Hund in Honig, gefüllt mit Pflaumen und Paprika. Doch als sie sich umsah, stand dort Ser Barristan, frisch gebadet und in Weiß. Sein Langschwert hing an seiner Seite. »Euer Gnaden«, sagte er und verneigte sich. »Entschuldigt bitte die Störung, aber ich dachte, Ihr würdet es sofort erfahren wollen. Die Sturmkrähen sind in die Stadt zurückgekehrt und bringen Neuigkeiten vom Feind. Die Yunkischen marschieren, genau wie wir befürchtet haben.«
    In den Augen des Edlen Hizdahr blitzte Verärgerung auf. »Die Königin speist zu Abend. Diese Söldner können warten.«
    Ser Barristan beachtete ihn nicht. »Ich habe Lord Daario gebeten, mir Bericht zu erstatten, wie Euer Gnaden befohlen hat. Er lachte und sagte, er würde ihn mit seinem eigenen Blut schreiben, wenn Euer Gnaden ihm Eure kleine Schreiberin schickte, damit sie ihm die Buchstaben zeigt.«
    »Blut?«, fragte Dany entsetzt. »Ist das ein Scherz? Nein. Nein, sagt nichts. Ich muss ihn persönlich sehen.« Sie war ein junges Mädchen und allein, und junge Mädchen können ihre Meinung ändern. »Versammelt meine Hauptleute und Kommandanten. Hizdahr, ich weiß, Ihr werdet mir vergeben.«
    »Meereen muss an erster Stelle stehen.« Hizdahr lächelte milde. »Wir haben noch viele Nächte vor uns. Tausend Nächte.«
    »Ser Barristan führt Euch hinaus.« Dany eilte davon und rief ihre Zofen. Sie würde ihren Hauptmann nicht in einer Tokar empfangen. Am Ende hatte sie

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