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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Notlage erforderte, dass sie den eigenen Sohn angriff, um den Croyel zu treffen. Erschaudernd setzte sie Erdkraft wie einen verzweifelten Aufschrei ein.
    Esmer hatte ihr geholfen. Wo war der Verrat, den seine widersprüchliche Natur erforderte? Ich bin dafür gemacht, zu sein, was ich bin. Bedingte sein Verrat, dass sie Jeremiah nur retten konnte, indem sie ihn angriff? Indem sie ihn tötete? Dann würde ihr Horror den Verächter entzücken.
    Aber das hielt sie für unwahrscheinlich. Lord Foul wollte Jeremiahs Tod nicht. Esmer hatte ihr einmal erklärt: Dein Sohn ist unermesslich kostbar. Auch wenn der Verächter sich an ihrer Verzweiflung weidete, wollte er nicht, dass sie Jeremiahs Tod herbeiführte. Er hatte noch Verwendung für ihren Sohn …
    … von meinem geheimen Absichten will ich nicht sprechen.
    Nein, dieser Kampf diente weder Lord Fouls noch Kastenessens Zwecken; vor allem nicht, seit der Croyel daran gehindert worden war, mit Jeremiah zu flüchten. Esmer hatte seinen Verrat noch nicht enthüllt - oder er hatte ihn so raffiniert getarnt, dass Linden ihn nicht sehen konnte.
    Während ihr Stab Feuer spuckte, versuchte Linden, sich nicht nur auf den Croyel, sondern auch auf die Skest zu konzentrieren, was ihr jedoch nicht gelang. Das Ungeheuer, das sich von Jeremiah ernährte, war zu stark. Und es schien imstande zu sein, eine Legion missgebildeter Kinder, leuchtend und tödlich, aufmarschieren zu lassen.
    Stave hatte es geschafft, Liand vom Fußboden aufzuheben, aber seine verletzten Beine hinderten ihn daran, mit ihm zu flüchten. Covenant, der sichtlich Schmerzen litt, hatte sich aufgerappelt und stützte sich an die Wand, gegen die Jeremiah ihn geschleudert hatte. In seinen grausig entstellten Händen pulsierte der Krill mit wechselnder Leuchtkraft, als wäre er sich seiner Verwendung nicht ganz sicher. Zumindest vorerst blieb ihm Joans Bösartigkeit erspart. In dieser kurzen Erholungspause taumelte er mühsam auf den entführten Jungen zu. Wie Stave war er zu schwer verletzt, um sich rasch bewegen zu können, und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Nur seine Hartnäckigkeit hielt ihn aufrecht.
    In verzweifelter Hast wechselte Linden zwischen den Zielen hin und her. Sie setzte dem Croyel zu, so stark sie nur konnte, und richtete das Feuer ihres Stabes auf die Skest, bis sie zerplatzten und verbrannten. Sobald sie zurückgedrängt waren, beeilte sie sich, wieder den Croyel anzugreifen.
    Nahm sie die Zielwechsel nicht rasch genug vor, würde das Ungeheuer Zeit haben, seine Kräfte zu einem tödlichen Angriff zu sammeln … oder die Skest würden an ihre Gefährten herankommen … oder …
    Alles zusammen überstieg ihre Kräfte. Als Covenant stolperte und zusammensackte, konnte sie nichts mehr tun, um ihn zu retten.
    Galt fing Covenant auf, ehe der Zweifler zu Boden ging. Im nächsten Augenblick war auch Clyme bei ihm. Gleichzeitig legte Branl sein ganzes Gewicht in einen Schlag gegen Jeremiahs Kopf.
    Der Croyel zuckte zurück, dann traf er Branl mit seiner Theurgiefaust. Der Gedemütigte wurde zurückgeschleudert und prallte mit solcher Gewalt an die gegenüberliegende Wand, dass er sich alle Knochen hätte brechen können. Nur die übermenschliche Zähigkeit der Haruchai bewahrte ihn vor Verletzungen, die schlimmer als Staves hätten sein können.
    Bevor der Croyel nochmals angreifen konnte, stürmte Raureif Kaltgischt mit Graubrand und Rahnock dicht auf den Fersen in den Kuppelsaal, und aus dem zum Palast führenden Korridor schlängelten sich Bänder wie leuchtende Nattern herein. Sie umschlangen Stave und Liand, brachten den Haruchai und den Steinhausener vor den Skest in Sicherheit. Ein weiteres Band stellte Liands Sonnenstein sicher.
    Sobald der Weg frei war, stürzten weitere Riesinnen sich in den Kampf.
    Statt ihrer Füße gebrauchten sie ihre Schwerter aus Stein und Eisen. Ihre angeborene Feuerfestigkeit machte sie nicht immun gegen lebende Säure, bot aber gewissen Schutz vor Säurespritzern von erschlagenen Skest. Die Riesinnen wurden weniger stark verbrannt als Stave. Der Croyel versuchte, sie von den Beinen zu holen, aber sie waren zu zahlreich und zu stark. Und als das Ungeheuer, das von Jeremiah Besitz ergriffen hatte, sich auf einzelne Gegner zu konzentrieren versuchte, schlugen Bänder ihm ins Gesicht, klatschten gegen seine Augen.
    Grobfaust und Steinmangold lösten ihre steinernen Brustpanzer, ließen sie von den Schultern gleiten. Sie gebrauchten ihre Panzer wie Spaten oder Keulen, um

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