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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Zerstörung des Bogens der Zeit freikommen. Aber er bezweifelte, dass der Weltuntergang sie von ihren Qualen befreien würde. Sie brauchte mehr als nur Zerstörung. Ihre Qualen würden andauern, bis dem Verächter das Handwerk gelegt worden war. Bis sie wieder lieben und vergeben lernte.
    »Freiheit?«, rief sie verbittert aus. »Du willst mir die Freiheit wiedergeben? Ich kann dich nicht hören, kleiner Mann. Du bist zu klein, um meine Schmerzen mildern zu können.«
    Während Hunger und Flammen zu zögern schienen, wandte er sich ab.
    »Esmer.«
    Cails Sohn zuckte zusammen. »Zeitenherr?«
    Die Riesinnen beobachteten die Ereignisse weiter verständnislos schweigend. In Liands Blick leuchtete Ehrfurcht oder Angst. Ohne Esmer zu beachten, musterten die Haruchai Covenant ausdruckslos. Vielleicht trauten sie ihm zu, zu wissen, was er tat…
    Wie Linden und alle anderen hatten sie mehr von ihm verdient.
    Covenant wies mit dem Daumen über die Schulter. »Sie hat vergessen, wer sie ist.« Er nahm bewusst Risiken auf sich, die ihn entsetzten. »Willst du es ihr nicht sagen? Willst du ihr nicht ihren wahren Namen sagen?«
    Esmer stammte von Elohim ab; er kannte viele Geheimnisse der Erde.
    »Nein!« Esmers Entsetzen ließ das Felsband erbeben. In seinem Blick lag stürmische Sorge. »Das kann ich nicht. Das will ich nicht! Begreifst du nicht, dass ihr Vergessen wichtig ist? Es ist unerlässlich!
    Denke an das Beben, das den Landbruch hervorgerufen hat. Es hat sich ereignet, als sie eingesperrt wurde. Der Verrat an ihr und ihr Zorn und ihre Tränen darüber haben diesen Teil des Landes in seinen Grundfesten erschüttert. Wird ihr Name ihr wieder gesagt - oder bekommt sie die Möglichkeit, sich an ihn zu erinnern -, folgt ein so gewaltiger Wutausbruch, dass der Gravin Threndor zerplatzt.
    Sie bleibt hier. Ich bin nicht mehr lange da. Aber du und alle deine Gefährten werden untergehen. Das gilt zweifellos auch für deinen Sohn. Trotzdem werden Kastenessen und a-Jeroth und die Wüteriche überleben. Die Skurj und die Sandgorgonen und deine frühere Ehefrau werden überleben. Und auch der Zerfall des Donnerbergs wird die Schlange des Weltendes nicht aufhalten.«
    »Sag es mir!«, heulte das Übel begierig drängend. »Du bist mir gleichgültig.! Sag mir, wer ich bin!«
    Esmer schüttelte den Kopf. »Etwas so Törichtes kannst du nicht von mir verlangen. Darauf lasse ich mich nicht ein.«
    »Dann verschlinge ich dich!« Ohrenbetäubend laut. »Ich zerknacke deine Knochen und sauge ihr Mark aus! Ich reiße dein Fleisch in Fetzen - als Futter für mein ewiges Wehklagen. Ich …«
    Covenant unterbrach sie, als wäre er jenseits des Todes zu völliger Furchtlosigkeit gelangt. »Nein, das tust du nicht.«
    Feuer und Zorn versuchten, sich über ihn hinwegzusetzen. »Außerdem werde ich dafür sorgen, dass du bei Bewusstsein bleibst, damit du an den Qualen dieser anderen, die ich verschlinge, teilhaben kannst.«
    Fratze nach Fratze klagte wie arme Sünder im Fegefeuer, ohne Erlösung zu finden.
    Covenant drehte sich erneut nach dem Übel um. »Nein«, wiederholte er streng, »das tust du nicht.« Er hatte Grund zu der Annahme, dass Sie, die nicht genannt werden darf, auf ihn hören würde. Trotzdem sprach er mit dem Nachdruck der Zeit, als machten die Äonen des Bogens seine Argumente unwiderlegbar. »Ich bin noch nicht fertig. Vielleicht gibt es andere Antworten. Ich brauche nur ein wenig Zeit. Flüchten können wir nicht. Das weißt du. Du musst mir nur etwas Zeit lassen.«
    Indem er Selbstbewusstsein vortäuschte, das er unmöglich besitzen konnte, kehrte er ihr nochmals den Rücken zu.
    Möglicherweise verblüffte seine Unverschämtheit Sie, die nicht genannt werden darf. Oder vielleicht hatte er in ihrem wilden feurigen Herzen den Wunsch danach geweckt, etwas über ihr wahres Ich zu erfahren. Frauen schrien Drohungen aus vielen Kehlen, aber sie rückte nicht weiter vor, um ihn zu verschlingen.
    Covenant sah sich langsam nach seinen Gefährten um, musterte einen nach dem anderen. Dann erklärte er ihnen betrübt: »Tut mir leid, dass das notwendig ist. Ich tue es nur ungern. Aber dies ist mein letzter Versuch. Klappt er nicht, fällt mir nichts mehr ein.«
    Das stimmte nicht ganz. Eine seltsame Gewissheit hatte ihn erfasst: eine Sicherheit, die er niemandem hätte erklären können, nicht einmal sich selbst. Er hatte einen weiteren Schachzug in Reserve. Aber das Übel sollte ihm glauben. Esmer sollte ihm glauben. Damit sie beide

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