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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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spürbar war wie eine Liebkosung.
    Die Eisenhand dachte kurz über Mahrtiirs Ratschlag nach. Einen Augenblick lang begutachtete sie auch die Reaktionen ihrer Gefährtinnen. Als sie sich wieder Mahrtiir und Linden zuwandte, erschien ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht.
    »Mähnenhüter, deine Worte sind nicht nur töricht, sondern in gewissem Grad sogar verrückt. Schon deshalb sind wir entzückt, sie zu hören. Sind wir nicht Riesen? Lauter Toren? Und hegen wir nicht den Wunsch, uns mit aller Kraft gegen die völlige Verwüstung der Erde zu stemmen? Welches Schicksal wäre da angemessener, als Leben und Leidenschaft dem Willen von Tieren zu unterwerfen, die keine Rechenschaft über ihre Absichten ablegen können? Zuvor haben wir uns für diesen Weg entschieden, weil wir keinen anderen gesehen haben. Jetzt wählen wir ihn, weil er unsere Herzen erfreut.
    Sollten Erde und Zeit wider Erwarten überdauern, wird es später Sagen von Riesinnen geben, die es wagten, den Weltuntergang auf Geheiß - nichts für ungut, Mähnenhüter - bloßer Pferde zu riskieren.«
    Auch Mahrtiir grinste jetzt. Im Gegensatz zu Kaltgischts Grinsen und dem der anderen Riesinnen war sein Gesichtsausdruck jedoch schärfer, wild und brennend wie ein Racheversprechen.
    Hätten Roger oder Kastenessen oder selbst Lord Foul in diesem Augenblick den Mähnenhüter sehen können, dachte Linden, hätten sie vielleicht gespürt, wie sich ihre Magennerven vor Angst verkrampften.
    Stave nickte nacheinander Linden, Mahrtiir und den Riesinnen zu, dann hob er eine Hand an den Mund und begann das Rufritual seiner Vorfahren aus der Zeit der Bluthüter und des Großrats der Lords.
    Drei Pfiffe, jeder gellend laut. Linden hatte kaum Zeit, verwundert den Kopf über die rätselhafte Magie zu schütteln, die es den Pferden von Ra ermöglichte, Stunden oder Tage oder Monate im Voraus zu wissen, wann und wohin sie gerufen werden würden, sodass sie prompt zur Stelle sein konnten. Dann hörte sie die gedämpften Hufschläge von Pferden, die über den verdichteten Sand des Canyons galoppierten.
    Eigentlich hätte sie nicht imstande sein dürfen, die Hufschläge schon aus dieser Entfernung zu hören. Vielleicht trug der Schall nur deshalb so weit, weil die Pferde Ranyhyn waren: Majestätisch und unbeschreiblich, vital wie der Erdkraftpuls des Landes und göttlich wie die Hügel von Andelain. Nur wenig später kamen sie jedoch in Sicht. Weil der Uferstreifen wegen der verstreuten Felsblöcke zu schmal war, galoppierten sie hintereinander her: Erst der stolze Hynyn, ein prächtiger Rotschimmel, dann Hyn, ein Apfelschimmel mit ausgeprägter sternförmiger Blesse, dann Narunal, rotbraun und lebhaft - ungestüm wie Mahrtiir, so energiegeladen wie er. Einen Augenblick lang glaubte Linden, dies seien alle Pferde. Hinter Narunal tauchte jedoch ein weiterer Rotschimmel auf, der Hynyns Sohn sein musste, weniger muskelbepackt, mit nicht ganz so breiter Brust und etwas kleiner.
    Hynyn, Hyn und Narunal: Stave, Linden und Mahrtiir. Die letzten drei der zehn Personen, die mit widerwilliger Zustimmung der Meister Schwelgenstein verlassen hatten.
    Und ein Reittier für Jeremiah.
    Ein Reittier für Jeremiah, der zwar kein Reiter war, aber gut das Gleichgewicht halten konnte und so sicher auf seinem Ranyhyn sitzen würde wie auf einem Pferd aus Stein.
    Linden hatte beobachtet, wie Naybahn und Mhornym Branl und Clyme davongetragen hatten. Sie glaubte, dass sie Rohm, Hrama und Bhanoryl nie wiedersehen würde; ihre Reiter waren tot. Was Rohnhyn und Naharan, Bhapa und Pahni, betraf, wusste sie nicht, was sie denken sollte. Sie hielt es für nicht sehr wahrscheinlich, dass es den beiden gelingen würde, die Meister umzustimmen.
    Aber Jeremiah hatte ein Reittier! Auf dem Rücken eines Ranyhyns war er sicherer, als er in ihren Armen gewesen wäre. Und vielleicht… oh, vielleicht konnte das Reiterlebnis dazu beitragen, ihn aus seiner Isolation zu führen oder zu locken.
    In ihren Jahren am Berenford Memorial Hospital hatte sie schon seltsamere Dinge erlebt. Manchmal genügte eine bloße Berührung - wenn es die richtige Berührung war, die im richtigen Augenblick von dem richtigen Menschen kam.
    Ihre Umarmungen waren nicht die Beruhigung, die Jeremiah brauchte; vielleicht war auch sie nicht dafür geeignet. Trotzdem nahm sie sich vor, sich mit jeder Art Trost abzufinden, die dazu beitrug, ihn wieder zu sich kommen zu lassen.
    Stave und Mahrtiir reagierten ganz unterschiedlich auf die Ankunft der

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