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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Anwendung wilder Magie, sie ist auch für unser Leben notwendig. Ohne sie verwandelt sich letztlich alles in Verachtung.«
    Linden richtete sich abrupt auf, wich einige Schritte vor ihm zurück. Er sah, dass sie kurz davor war, erneut in Tränen auszubrechen, aber dieses Mal ließ sie es nicht zu. »Nein!«, krächzte sie heiser und voller Enttäuschung. »Das stimmt nicht. So funktioniert die Sache nicht. Du bist derjenige, der die Welt rettet. Ich will nur meinen Sohn retten.«
    Trotz seiner eigenen Verfassung - seines schwer hämmernden Herzens, das er jahrtausendelang nicht mehr gebraucht hatte; seiner vor Anstrengung keuchenden Lunge; des Brennens in seinem Gesicht, wo ihr Schlag ihn getroffen hatte; der Qualen, mit denen die Zeit aus seinem Körper rann - fühlte er mit Linden. Sie hatte allen Grund, sich verraten zu fühlen. Sie hatte geglaubt, er liebe sie …
    Und das stimmte auch. Er liebte sie wirklich. Er hatte sie in jedem Augenblick geliebt, den der Bogen der Zeit jemals enthalten hatte. Hätte er sie nicht geliebt, hätte er nie die Kraft gefunden, sich im Kampf gegen den Verächter zu opfern. Aber gerade deshalb schreckte er vor dem Anblick ihres Zorns und ihres Kummers zurück und versank erneut wie Treibgut in den von tiefen Rissen durchzogenen Erinnerungen, die seinen Willen und Verstand zu feinem Pulver zu zerreiben drohten.
    Aus Gründen, die er nicht recht verstand, betrachtete er die in Brauntöne gekleidete Gestalt des Eggers. Der Insequente saß noch immer auf seinem Streitross, als ginge ihn alles, was um ihn herum vorging, nichts an. Aber seine tief in den Höhlen liegenden Augen fixierten hungrig den Weißgoldring und den Stab, die Linden scheinbar achtlos hatte fallen lassen.
    Der Egger hatte den Vizard gekannt. Natürlich hatte er ihn gekannt. Und der Vizard hatte Wissen besessen, das dem Egger fehlte. Durch einen genialischen Einfall oder eifriges Selbststudium hatte der Vizard die fast mythische Bedeutung, den potenziellen Nutzen von Jeremiahs Talent für komplizierte Konstruktionen erkannt. Und er hatte danach gegiert, sich dieses Talent für sich selbst zu sichern. Er hatte darin die Möglichkeit gesehen, sich eines Tages zum Herrscher über die Elohim aufzuschwingen. Damit würde er beweisen, dass er der Größte seines Volkes war.
    Aber er hatte einen verhängnisvollen Fehler gemacht: Er hatte versucht, die von dem Egger ausgehende unterschwellige Gefahr aus dem Weg zu räumen. Durch ihre Zielsetzung mussten die Absichten des Eggers die Pläne des Vizards subtil durchkreuzen. Erreichte der Egger sein Ziel, würde Jeremiah aus Lord Fouls Händen befreit werden - und danach bestimmt für den Vizard unerreichbar sein. Aus diesem Grund hatte der Vizard gegen die wichtigste Beschränkung verstoßen, die die Insequenten sich selbst auferlegt hatten: Um die eigenen Ambitionen verwirklichen zu können, hatte er versucht, die Pläne des Eggers zu durchkreuzen. So wurde der Vizard aus der Erinnerung seines Volkes getilgt und verlor Namen und Leben. Die geballte Willenskraft aller Insequenten hatte seine Vernichtung bewirkt. Von seinem früheren Platz zwischen den unzähligen Augenblicken des Bogens aus hatte Covenant beobachtet, wie der Vizard gescheitert und gestorben war.
    Wie vor ihm schon die Mahdoubt …
    Auf irgendeiner anderen Bewusstseinsebene verstand Covenant, dass hier und jetzt Egger nicht versuchen würde, Ring und Stab an sich zu nehmen - nicht solange Infelizitas bereit stand, ihm Widerstand zu leisten, und die Feuergeister kommen würden, um ihren Konflikt zu beenden. Aber solche Bedenken würden den Egger nicht mehr lange bremsen können.
    Plötzlich trat Stave vor und schlug Covenant an Lindens Statt erneut ins Gesicht. Der Haruchai dosierte seinen Schlag sorgfältig: Er war weniger kräftig als Lindens Boxhieb, obwohl er Covenant spielend leicht den Hals hätte brechen können. Aber er genügte.
    Erneuerter Schmerz brachte Covenant in die Gegenwart zurück.
    Sofort stürzten sich zwei andere Haruchai auf Stave und zerrten ihn grob zurück, obwohl er sich nicht wehrte. Als die Ramen ihm zur Hilfe kommen wollten - sogar der erblindete Mähnenhüter mit den verbundenen Augen -, hielt Stave sie mit einem einzigen Wort auf.
    Covenant, der den verwundeten Zorn in Lindens Blick kaum ertrug, versuchte nochmals, ihr zu antworten.
    »Ja, ich weiß. Obwohl du das Schicksal der Erde bereits verändert hast, glaubst du noch immer nicht, dass du so etwas kannst. Du willst nur deinen

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