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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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passieren! Kannst du denn nicht wenigstens sagen, in welcher Gegend es ungefähr ist?“
    „Das weiß ich wohl. Es ist am Squirrel-Creek. Ich ritt damals mit Old Shatterhand am Wasser hin; da sahen wir es unter dem Moos des Ufers glänzen. Wir stiegen ab und untersuchten den Ort. Da lag Gold, viel Gold, das Wasser hatte es an dieser Stelle zusammengeschwemmt. Es gab da kleine Nuggets und auch größere Stücke.“
    „Wie groß – wie groß?“ fragte Cox, und alle lauschten andächtig.
    „Bis zur Größe einer großen Kartoffel. Manche waren auch noch größer.“
    „Donnerwetter! Da liegen ja Millionen, viele Millionen dort beisammen! Und die habt ihr liegenlassen?!“
    „Warum sollten wir das Gold mitnehmen?“
    „Warum? Warum ihr es hättet mitnehmen sollen? Hört, ihr Männer, diese zwei Menschen finden eine riesenhafte Bonanza, und da fragt dieser Mann, warum sie das Gold hätten mitnehmen sollen! Und das ist Winnetou, der so vielgepriesene, wundergescheite Kerl!“
    Ein allgemeines Murmeln des Erstaunens antwortete. Man kann sich überhaupt denken, mit welcher Aufmerksamkeit diese Leute den Worten des Apachen folgten. Es fiel ihnen gar nicht ein, an der Wahrheit derselben zu zweifeln. Man wußte überall, daß Winnetou ein Freund der Wahrheit sei. Ich war überzeugt, daß er auch jetzt keine Lüge sagte; es gab jedenfalls eine solche reichhaltige Bonanza, doch lag sie sehr wahrscheinlich nicht am Squirrel-Creek, sondern ganz anderswo.
    „Warum wundert sich der weiße Mann so sehr?“ fragte der Apache. „Es sind überall Placers vorhanden, wo Winnetou und Old Shatterhand sich Gold holen können. Wenn sie welches brauchen, suchen sie dasjenige Placer auf, welches ihnen zu der betreffenden Zeit am nächsten liegt. Jetzt wollten wir hinauf nach dem Squirrel-Creek, um dort einige Taschen voll zu holen.“
    „Ah! Ihr wolltet welches holen! Das haben wir uns doch gedacht, daß ihr nur aus diesem oder einem ähnlichen Grund hinauf in die Berge wolltet! Aber – wie stimmt das? Du hast ja gesagt, daß du nicht mehr weißt, wo die Bonanza liegt!“
    „So ist es. Ich habe es vergessen; aber Old Shatterhand, mein Bruder, hat sich die Stelle sehr gut gemerkt.“
    Jetzt war es heraus, was er hatte sagen wollen und was mich vom Tod erretten sollte. Wenn sie die Bonanza haben wollten, deren Lage ich allein genau kannte, mußten sie mein Leben schonen. Er war natürlich so klug, diese Worte so wenig zu betonen, daß ihre Absichtlichkeit nicht erraten wurde. Daß er den gewollten Zweck erreichte, zeigte sich auf der Stelle, denn Cox rief schnell aus:
    „Das ist gut, sehr gut! Das ist ja ganz dasselbe! Ob Winnetou oder Old Shatterhand diese Stelle genau kennt, das macht gar keinen Unterschied, da beide unsere Gefangenen sind. Kann Winnetou uns nicht hinführen, so wird Old Shatterhand unser Führer sein!“
    „Das sagt Ihr, ohne mich zu fragen, Mr. Cox?“ sagte Old Wabble.
    „Warum sollte ich Euch fragen?“
    „Weil Old Shatterhand mir gehört.“
    „Das bestreitet Euch kein Mensch!“
    „Oho! Ihr selbst bestreitet es.“
    „Wieso?“
    „Weil Ihr ihn mit nach dem Squirrel-Creek nehmen wollt. Er soll doch heut, und zwar hier in diesem Tal sterben!“
    „Soll? Nein, sondern er sollte; nun aber ist nicht mehr daran zu denken. Er wird leben bleiben und uns zu der Bonanza führen.“
    „Das gebe ich nicht zu; das verbitte ich mir!“
    „Seid Ihr gescheit, oder seid Ihr verrückt? Ich glaube, Ihr habt den Verstand verloren, alter Wabble!“
    „Grad weil ich mehr Verstand habe als Ihr, gebe ich es nicht zu!“
    „Mehr Verstand? Oho! Wollt Ihr auf die Bonanza verzichten?“
    „Ja.“
    „All devils! Ihr seid wirklich wahnsinnig geworden!“
    „Fällt mir nicht ein! Ich weiß, was ich tue. Ich habe Euch angeworben, mir Old Shatterhand zu fangen; dafür habe ich Euch den Rat gegeben, Winnetou zu zwingen, Euch ein Placer zu zeigen. Die Bonanza würde also Euch allein gehören und nicht mir auch mit. Wegen etwas aber, woran ich keinen Anteil habe, gebe ich Old Shatterhand, nachdem wir ihn so glücklich erwischt haben, nicht wieder her.“
    „Ihr sollt ihn ja nicht hergeben!“
    „Doch!“
    „Nein.“
    „Das denkt Ihr nur; ich aber verstehe mich besser darauf. Glaubt Ihr denn wirklich, ihn mit hinauf nach der Bonanza zu bringen?“
    „Natürlich!“
    „Fällt ihm nicht ein!“
    „Möchte doch sehen, wie er es anfangen wollte, sich zu weigern!“
    „Sich weigern? Daran denkt er mit keinem Atem. Aber

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