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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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er. „Ihr seid freilich ein Kerl, der nie den Mut verliert; aber wenn Ihr auch jetzt noch irgendwelche Hoffnung hegt, so kennt Ihr Fred Cutter schlecht, den Ihr Old Wabble nennt. Ich habe mir vorgenommen, meine Rechnung mit Euch abzuschließen, und der Strich, den ich darunter mache, wird ein Strich durch Euer Leben sein. Davor wird Euch alle Eure eingebildete Klugheit nicht bewahren können, mit der es überhaupt nicht so weit her ist, wie Ihr denkt. Ihr habt gestern nachmittag einen Pudel geschossen, der seinesgleichen sucht. Jedenfalls aber fehlt es Euch an dem nötigen Hirn, zu begreifen, was Ihr unter diesem Pudel zu verstehen habt!“
    „Pshaw, eine Flasche, weiter nichts!“
    „Richtig! Ihr seid doch nicht ganz so albern, wie ich dachte, und wenn Ihr nicht schon vor der letzten Tür ständet, könnte vielleicht ein ganz leidlicher Westmann aus Euch werden. Ja, die Flasche, die ist verhängnisvoll für Euch geworden! Es ist schon mancher an der Flasche, nämlich am Inhalt derselben, zugrunde gegangen; aber daß jemand in einer leeren Flasche nach den ewigen Jagdgründen befördert wird, das ist wohl noch nicht dagewesen! Habt Ihr denn nicht daran gerochen?“
    Da antwortete Dick Hammerdull an meiner Stelle:
    „Ist uns nicht eingefallen. Denkt Ihr denn wirklich, daß wir etwas, was Ihr in den Händen gehabt habt, an unsere Nase bringen?“
    „Sehr schön gesprochen, Dicker; aber die Lust zum Scherzen wird dir noch vergehen! Ihr habt die Bouteille für eine weggeworfene Schnapsflasche gehalten; sie war aber meine Wasserflasche, die ich vergessen hatte. Wenn Ihr wißt, was ein Schluck Wasser da, wo es keines gibt, zu bedeuten hat, so werdet Ihr Euch nicht darüber wundern, daß ich sofort halten ließ und zurückritt, als ich ihren Verlust bemerkte. Es gibt Gegenden, wo das Leben an einigen Tropfen Wasser hängt. Als ich den Rand der Prärie erreichte, auf welcher wir zu Mittag gelagert hatten, sah ich Euch und erkannte Euch nicht gleich. Ihr rittet aber weiter und kamt mir dadurch näher; da sah ich freilich zu meiner Freude, daß ich die Gentlemen vor mir hatte, welche ich suchte. Ich jagte also sofort zurück und holte meine Leute. Wir folgten Euch bis an dieses Tal, wo Euer Posten so entgegenkommend war, sich von uns überfallen zu lassen. Wir schlichen zu Fuß herein und umzingelten Euch. Ihr schlieft den Schlaf der Gerechten und träumtet von so vortrefflichen Dingen, daß es mir unendlich leid tut, Euch aufgeweckt zu haben. Wir bieten Euch auf Eurem weiteren Ritt unsere Gesellschaft an. Mr. Shatterhand wird sich leider nicht daran beteiligen können, da er im Begriff steht, abzureisen. Er wird in diesem schönen Tal, sobald es Nacht geworden ist, die Himmelsleiter besteigen und also verhindert sein, an unserer Seite zu – – –“
    „Schwatzt nicht so lang und so unnützes Zeug!“ fiel ihm da einer in die Rede, welcher mit übereinandergeschlagenen Armen am Stamm eines Baumes lehnte. „Was geschehen soll, das kann geschehen, ohne daß man vorher darüber viele Worte macht. Was Ihr mit Old Shatterhand abzuschließen habt, geht uns nichts an; die Hauptsache ist für uns das Versprechen, welches Ihr uns gegeben habt.“
    „Das werde ich halten!“ antwortete Old Wabble.
    „So macht, daß Ihr darauf zu sprechen kommt!“
    „Das hat Zeit!“
    „Nein. Wir wollen wissen, woran wir sind.“
    „Das wißt ihr schon!“
    „Nein. Bevor Ihr nicht mit Winnetou gesprochen habt, hat alles andere keinen Wert für uns. Ihr habt uns da unten in Kansas aus den besten Geschäften gerissen; nun da wir die Kerls gefangen haben, wollen wir vor allen Dingen erfahren, ob die Hoffnungen, welche Ihr uns gemacht habt, in Erfüllung gehen können.“
    „Warum sollten sie das nicht können!“
    „So wendet Euch an Winnetou, schwatzt aber nicht so lange mit Old Shatterhand! Der Apache ist doch wohl der Mann, den wir brauchen!“
    „Nur langsam, Cox, langsam! Wir haben so viel Zeit, daß Ihr das wohl erwarten könnt.“
    Also Cox hieß der Mann, welcher am Baum stand! Ich vermutete, da er von Kansas und den dortigen guten Geschäften gesprochen hatte, daß die Leute, welche uns überfallen hatten, zu den Tramps gehörten, denen wir da unten so geflissentlich ausgewichen waren. Cox war sehr wahrscheinlich der Anführer dieser Truppe und von Old Wabble veranlaßt worden, mit ihm zu reiten, um uns zu verfolgen – unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen, das war noch zu erfahren. Ich hatte, wie sich später

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