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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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hängende Laterne, die traditionelle Art, in der die Gastwirte den Ort ihrer Häuser anzeigten und den müden Reisenden buchstäblich den Weg erleuchteten. Dego hielt vor einer Gruppe von Gebäuden an. Ein paar Stallburschen kamen aus den Schatten herbei und hielten die Zügel, während die Reiter ihre Satteltaschen abschnallten und auf die Tür zuschritten.
    Ein breitschultriger älterer Mann öffnete sie, und ein Lichtstrahl fiel auf die Gäste vor den hölzernen Stufen, auf denen er stand.
    »Krieger aus Muman!« Er runzelte die Stirn, als er ihre. Kleidung und Waffen musterte. Sein Ton war nicht einladend.
    »Euresgleichen sehen wir heutzutage nicht oft in diesem Land. Kommt ihr in Frieden?«
    Dego antwortete ihm mit finsterer Miene. »Wir ersuchen um deine Gastfreundschaft, Morca. Willst du sie uns verweigern?«
    »Du kennst meinen Namen, Krieger. Woher?«
    »Ich habe hier schon öfter übernachtet. Wir sind eine Gesandtschaft des Königs von Cashel an den König von Laigin. Ich frage noch mal, verweigerst du uns das Gastrecht?«
    Der Gastwirt zuckte gleichgültig die Achseln.
    »Mir steht es nicht zu, das zu verweigern, besonders bei so hochgestellten Reisenden wie Gesandten des Königs von Cashel an meinen eigenen König. Wenn ihr die Gastfreundschaft dieses Hauses beansprucht, so sollt ihr sie haben. Euer Silber ist sicher ebensoviel wert wie das anderer Leute.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich mürrisch um und ging in die Gaststube zurück.
    Im Kamin am Ende des großen Raumes brannte ein Feuer. An mehreren Tischen saßen Leute und speisten und tranken. In einer Ecke hockte ein alter Mann und spielte auf einer cruit, einer kleinen, u-förmigen Harfe. Niemand schien auf sein endloses Zupfen der Saiten zu achten. Einige der Anwesenden waren offensichtlich Einheimische, die mit ihren Nachbarn zusammensaßen und tranken, andere wiederum Reisende bei der Abendmahlzeit. Die geflüsterten Worte »Krieger aus Muman« hatten sich schnell verbreitet, und es wurde still, als sie eintraten. Selbst der Harfner hielt inne.
    Dego blickte sich mißtrauisch um, die Hand am Schwertgriff.
    »Verstehst du, was ich meine, Lady?« flüsterte er Fidelma zu. »Sie sind uns feind, und wir müssen aufpassen.«
    Fidelma lächelte ihm ermutigend zu, ging zu einem freien Tisch, setzte ihre Satteltasche ab und ließ sich nieder. Dego, Enda und Aidan folgten ihrem Beispiel, doch die Blicke der Krieger wanderten umher. Die ungefähr zwanzig anderen Anwesenden blieben still und beobachteten sie verstohlen. Der Gastwirt hatte sich an das entfernte Ende des Raumes zurückgezogen und ignorierte die neuen Gäste.
    »Wirt!« Fidelmas Stimme schnitt scharf durch den Raum.
    Widerwillig kam der stämmige Mann in eisigem Schweigen zu ihnen herüber.
    »Du bist anscheinend nicht gewillt, deine Pflichten nach dem Gesetz zu erfüllen.«
    Morca hatte offensichtlich nicht mit ihren bestimmten Worten gerechnet. Überrascht und wütend starrte er sie an.
    »Was versteht denn eine Nonne vom Gesetz der Gastwirte?« fragte er höhnisch.
    Fidelma erwiderte in gelassenem Ton: »Ich bin eine dálaigh und besitze des Grad des anruth. Beantwortet das deine Frage?«
    Die Atmosphäre schien noch kälter zu werden. Dego legte wieder die Hand an den Schwertgriff, seine Muskeln spannten sich.
    Fidelma hielt den Blick des Gastwirts mit ihren feurigen grünen Augen fest wie die Schlange den des Kaninchens. Der Mann schien wie gebannt. Ihre Stimme blieb sanft und elektrisierend.
    »Du hast die Pflicht, uns zu Diensten zu sein, und zwar gutwillig. Wenn nicht, machst du dich des etech schuldig, also der Weigerung, die dir vom Gesetz auferlegte Pflicht zu erfüllen. Dann müßtest du einem jeden von uns unseren Sühnepreis zahlen. Wenn festgestellt wird, daß du wissentlich und böswillig gehandelt hast, könntest du auch das dire des Gasthauses verlieren, das Haus könnte ohne Entschädigung abgerissen werden. Mache ich dir das Gesetz klar, Gastwirt?«
    Der Mann starrte sie an, als versuche er seine verlorene Stimme wiederzufinden. Schließlich senkte er vor ihrem feurigen Blick die Augen, trat verlegen von einem Bein aufs andere und nickte.
    »Ich wollte nicht unhöflich sein. Die Zeiten… Die Zeiten sind schwierig.«
    »Die Zeiten mögen schwierig sein, aber das Gesetz bleibt das Gesetz, und dem mußt du gehorchen«, erwiderte sie. »Meine Gefährten und ich brauchen ein Nachtlager und ein Abendessen – und zwar sofort.«
    Der Mann nickte wieder, und seine

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