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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Haltung wurde diensteifrig.
    »Dafür wird sogleich gesorgt, Schwester. Sogleich.« Er wandte sich um und rief nach seiner Frau, und das schien zugleich das Signal dafür, daß das Schweigen endete und die Unterhaltung wiederaufgenommen wurde. Auch die klagenden Töne der Harfe waren wieder zu vernehmen.
    Dego lehnte sich zurück und entspannte sich mit einem schwachen Lächeln.
    »Die Leute von Laigin mögen uns ganz sicher nicht, Lady.«
    Fidelma seufzte leicht. »Sie glauben unglücklicherweise, sie müßten sich die Vorurteile ihres jungen Königs zu eigen machen. Doch das Gesetz hat über allem zu stehen.«
    Die Frau des Gastwirts kam mit einem etwas gekünstelten Lächeln herbei und brachte Schüsseln mit Suppe aus dem Kessel, der auf dem Herd köchelte. Auch Met und Brot wurden ihnen vorgesetzt.
    Eine Weile beschäftigten sich die vier Gäste mit ihrer Mahlzeit, denn sie waren den Tag über scharf geritten und hatten sich keine Mittagspause gegönnt. Erst nachdem sie sich satt gegessen hatten und sich ihren Tonkrügen mit Met zuwandten, achtete Fidelma mehr auf die unmittelbare Umgebung und die anderen Gäste.
    Die Reisenden bestanden aus ein paar Mönchen in braunen wollenen Kutten und einer kleinen Gruppe von Kaufleuten. Dazu kamen noch Einheimische, meist Bauern, aber auch ein Grobschmied, die einen Trunk und einen Schwatz genossen. Am Nebentisch unterhielten sich zwei Bauern. Nach einer Weile merkte Fidelma, daß ihr Gespräch sich nicht um die üblichen Themen drehte. Sie wandte sich leicht um und hörte genauer hin.
    »Es ist richtig, daß sie diesen Mann so hart bestrafen. Der Angelsachse hat es vollkommen verdient«, meinte der eine.
    »Die Angelsachsen waren schon immer eine Pest für dieses Land, sie fallen über uns her und plündern unsere Schiffe und Küstenorte«, pflichtete ihm der andere bei. »Sie sind Piraten, und wir sind lange Zeit zu milde mit ihnen verfahren. Ein Krieg gegen die Angelsachsen würde Fianamail mehr einbringen als ein Krieg gegen Muman.«
    Einem der Bauern fiel plötzlich auf, daß Fidelma ihnen zuhörte. Er wurde verlegen, hüstelte und erhob sich.
    »Na, ich muß zu Bett. Ich will morgen das untere Feld pflügen.« Er wünschte dem Gastwirt und seiner Frau eine gute Nacht und ging hinaus.
    Fidelma drehte sich zu seinem Gefährten um. Er war jünger und seiner Tracht nach ein Schafhirt. Den Grund für den überstürzten Aufbruch des anderen hatte er nicht begriffen, genüßlich trank er seinen Met weiter.
    Fidelma begrüßte ihn mit einem freundlichen Nikken.
    »Ich hörte, daß ihr von Angelsachsen gesprochen habt«, meinte sie. »Habt ihr hier Probleme mit angelsächsischen Piraten?«
    Der Schafhirt wurde verlegen, als eine Nonne ihn ansprach.
    »Die Küstenorte im Südosten sind oft von ihnen überfallen worden, Schwester«, antwortete er brummig.
    »Es heißt, daß drei Handelsschiffe, eins davon aus Gallien, erst vor einer Woche auf der Höhe von Cahore Point angegriffen, ausgeraubt und dann versenkt wurden.«
    »Hab ich deinen Freund richtig verstanden, daß man einen solchen Piraten gefangen hat?«
    Der Mann überlegte, was sie meinte, und schüttelte den Kopf. »Nein, keinen Piraten. Die Rede war von einem Angelsachsen, der eine Nonne ermordet hat.«
    Fidelma lehnte sich zurück und war bemüht, sich ihren Schock nicht anmerken zu lassen. Der Mörder einer Nonne! Das konnte doch nicht ihr Eadulf sein, von dem der Mann da sprach? Vor neun Tagen hatte die Nachricht sie in einer Hafenstadt in Iberia erreicht. Das bedeutete, daß das Verbrechen, dessen man Eadulf beschuldigte, mindestens drei Wochen zurücklag. Die größte Sorge Fidelmas war es, daß die Ereignisse sich schnell entwickelt hätten und sie zu seiner Verteidigung zu spät käme, obwohl ihr Bruder eine Botschaft an Fianamail geschickt und um Aufschub des Verfahrens ersucht hatte. Doch daß Eadulf etwas mit der Ermordung einer Nonne zu tun haben könnte, das war kaum zu glauben.
    »Wie konnte er so etwas Schreckliches tun! Weißt du, wie der Angelsachse heißt?«
    »Das weiß ich nicht, Schwester. Ich will es auch nicht wissen. Der ist eben so ein mörderischer Hund von einem Angelsachsen, mehr weiß ich nicht, und das genügt mir auch.«
    Fidelma schaute ihn tadelnd an. »Woher weißt du, daß er ein mörderischer Hund ist, wie du es ausdrückst, wenn du die Einzelheiten nicht kennst? Sapiens nihil affirmat quod non probat. «
    Der Schafhirt war verwirrt. Sie entschuldigte sich sofort für ihren Hochmut,

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