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0900 - LAIRE

Titel: 0900 - LAIRE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einer verzweifelten Bewegung in seine Augenhöhle griff. Halv wußte, daß dieses Bild ihn Zeit seines Lebens verfolgen würde.
     
    *
     
    Als der Schock der kinetischen Energie abklang, stand Laire langsam auf und schaute sich um. Er wußte, daß die Angreifer die Ebene längst wieder verlassen hatten. Es war völlig sinnlos, an eine Verfolgung zu denken, außerdem hatte er jetzt Wichtigeres zu tun.
    Jeden Augenblick konnten sie kommen, die wahren Mächtigen. Er würde ihnen verschweigen, was geschehen war.
    Sie wußten nicht, wie er vorher ausgesehen hatte, und wenn sie ihn wirklich nach seinem Auge fragen sollten, würde er etwas von einem Unfall erzählen.
    Laire begann die Trümmer des konischen Torks wegzuräumen. Er empfand keinen Groll gegen den vernichteten Anhänger. Tork war ein Opfer seiner mangelhaften Konstruktion geworden, daran war nichts zu ändern. Danach entfernte Laire die toten Fremden. Die Mächtigen sollten keine Spur von ihnen finden.
    Die ganze Zeit über vermied Laire, daran zu denken, was wirklich geschehen war, was die Konsequenzen dieses heimtückischen Angriffs waren: Daß er niemals wieder durch die Materiequelle auf die andere Seite gehen konnte!
     
    *
     
    Der Regen prasselte in nicht enden wollenden Sturzbächen auf das silberne Landefeld von Urzurk-Urzurkan herab und verwandelte es in eine spiegelnde Fläche. Groden-Loran, der Türmer von Oprertais, ging unter seinem Regenschutz an der Spitze des Empfangskomitees auf die DALOSER zu, die vor wenigen Augenblicken aus den dunklen Wolken über dem Raumhafen herabgesunken war und deren Schleusen sich nun öffneten, um eine breite Gangway freizugeben.
    Was für ein Aufwand für den größten Mißerfolg in der loowerischen Geschichte!
    dachte Groden-Loran mißgestimmt.
    Die Kühle dieses Morgens paßte so richtig zu der Stimmung, die von den Heimkehrern verbreitet wurde. Der Türmer schaute sich zu den anderen Mitgliedern seiner Delegation um und stellte fest, daß die höchsten Würdenträger von Oprertais zusammengekommen waren, wenn man von dem kranken Kuner Grol absah.
    Von einer Sekunde zur anderen war auch die Gangway durchnäßt. Als die führenden Besatzungsmitglieder, allen voran Kommandant Zuhlen, oben in der Schleuse der DALOSER erschienen, empfand der Türmer Mitleid für diese Loower, denn keine noch so großartige Begrüßung konnte darüber hinwegtäuschen, daß das Unternehmen gescheitert war.
    Zuhlen trug den Kasten mit dem Auge darin in beiden Tentakelenden. Die Loower am unteren Ende der Gangway standen wie versteinert im Regen, und das Prasseln der Tropfen auf Metall war das einzige hörbare Geräusch in diesem Augenblick.
    Zuhlen kam die Gangway herab, ein geschlagener Mann!
    Und mit welchen Hoffnungen war er an der Spitze der größten loowerischen Flotte, die jemals aufgestellt worden war, vor vielen Jahren aufgebrochen. Mit Hilfe des Auges hatte er die Materiequelle passieren und dem unheimlichen Gegner, von dem die Loower sich bedroht fühlten, eine militärische Lektion erteilen sollen.
    Dabei hatte es sich herausgestellt, daß das Auge nur der Schlüssel für eine einzige zu ihm passende Materiequelle war. Die Materiequelle, die die Loower entdeckt hatten, ließ sich damit nicht durchqueren. Bei dem Gedanken, wie lange sie brauchen würden, um die richtige Quelle zu finden, überkam den Türmer Gorden-Loran ein Schwindelgefühl. Er riß sich von diesen trübsinnigen Überlegungen los und konzentrierte sich auf die Ankömmlinge, die das Recht hatten, daß man ihren Stolz respektierte.
    Kommandant Zuhlen blieb vor der Delegation stehen. Seine Stummelschwingen waren verfärbt und zerfurcht, deutlich sichtbare Zeichen hohen Alters. Seinem Gesichtsausdruck war jedoch nicht zu entnehmen, wie sehr er unter dem verpfuschten Abschluß eines erfolgreichen Lebens litt.
    „Wir bringen das Auge zurück, Türmer!" sagte er. Er reichte Groden-Loran den Kasten, und dieser hielt ihn ein wenig ungeschickt in den Händen, ganz so, als wüßte er nichts damit anzufangen.
    „Kommandant", sagte der Türmer bewegt, „das loowerische Volk ist dir zu großem Dank verpflichtet."
    „Wofür?" fragte Zuhlen und ließ seiner Bitterkeit freien Lauf.
    Die Frage ging im zögernden Beifall unter. Groden-Loran trat unter dem Regenschutz hervor. Nachdem er den Kasten mit dem Auge darin an einen seiner Begleiter weitergereicht hatte, umarmte er Zuhlen und dessen Stellvertreter.
    Später, beim inoffiziellen Teil der Zeremonie, saß er mit

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