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0900 - LAIRE

Titel: 0900 - LAIRE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rolle, seit einer der Quellmeister herausgefunden hatte, daß die Materiequelle, nach der sie suchten, neun Auslässe besaß. Die Loower wußten außerdem, daß einer dieser neun Auslässe in rhythmischen Abständen strahlte und hatten die Intervalle ihrer kosmischen Leuchtfeuer entsprechend eingestellt. (In terranischen Zeitbegriffe umgerechnet, betrug der Abstand zwischen zwei Impulsen übrigens dreiundzwanzig Stunden und achtzehn Minuten).
    Vor der Schleuse hielt Muden-Sprengan an und identifizierte sich bei den Wächtern.
    Diese Vorsicht war geboten, weil man vermutete, daß es auf Alkyra-II Wesen mit paranormalen Fähigkeiten gab. Muden-Sprengan arbeitete als Gehilfe eines Waffenschmieds, eine interessante und abwechslungsreiche Arbeit, die ebenfalls dem großen Ziel untergeordnet war. Die Waffenschmiede arbeiteten an der Herstellung eines Großroboters, den die Loower bei Krisensituationen einzusetzen gedachten.
    Der junge Loower durfte passieren und fuhr mit dem Sumpfwagen an den überall liegenden Trümmern vorbei ins Zentrum der Neunturmanlage. Die besondere Art, ihre Unterkünfte einzurichten, sollte die Loower im Fall einer Entdeckung durch die Mächte von jenseits der Materiequelle schützen and den Gegner glauben machen, daß die Loower ausgestorben waren. Muden-Sprengan bezweifelte, ob der gewünschte Effekt im Ernstfall erzielt werden konnte. Das Ganze erschien ihm mehr ein psychologischer Trick zu sein.
    Manchmal fragte sich der Schmiedgehilfe, ob die Gefahr, die sie befürchteten, tatsächlich bestand. Seit einer in dunkler Vergangenheit liegenden Zeit fühlten die Loower sich bedroht, aber es war nie zu einem Angriff gekommen.
    Muden-Sprengan hielt den Sumpfwagen an und nahm den Beutel mit Grol-Sand vom Rücksitz, den er im Auftrag des Schmieds draußen im Allar-Tal geholt hatte. Um ihn herum herrschte rege Geschäftigkeit. Er watschelte quer durch eine Schneise und legte den Beutel an einer umgestürzten Säule ab. Dann hockte er sich auf das brüchige Metall und wartete, daß Kemen-Ortep, der Schmied, kommen würde. Sie hatten sich hier verabredet, weil Kemen-Ortep den Grol-Sand für private Experimente brauchte und nicht wollte, daß man ihm ihn in der Werkstatt ablieferte.
    Während er auf den Schmied wartete, überlegte Muden-Sprengan, wie er den scheinbar vorgeschriebenen Ablauf seines Lebens ändern könnte. Es war eine Frage, die ihn immer häufiger beschäftigte, obwohl er wußte, daß er niemals eine Antwort darauf finden würde.
    Seine einzige Hoffnung war, daß ein Quellmeister die richtige Materiequelle im Verlauf von Muden-Sprengans Leben finden würde. Dann würden die Loower das Auge, das in einem Spezialbehälter lag und im Boden des dritten Planeten einer namenlosen Sonne vergraben war, abholen und den Flug durch die Materiequelle wagen. Es war jedoch unsinnig, anzunehmen, daß dieses Ereignis ausgerechnet zu Lebzeiten Muden-Sprengans stattfinden würde. Zuviel Zeit war seit Beginn der Suche schon verstrichen.
    Muden-Sprengan war so in Gedanken versunken, daß er den Schmied nicht herankommen hörte. Erst, als Kemen-Ortep nach dem Beutel griff, um den Inhalt zu begutachten, fuhr er hoch.
    „Nun?" fragte der alte Loower. „Wieder einmal am träumen?"
    „Ja", bestätigte Muden-Sprengan. „Und es ist immer der gleiche Traum."
    Der Waffenschmied nahm ein Tentakelende voll Sand aus dem Sack heraus und ließ ihn langsam zurückfließen.
    „So, wie dieser Sand durch mein Tentakelende rinnt, vergeht die Zeit, junger Freund", sagte Kemen-Ortep. „Und die Zeit dieses Universums schöpft aus einem schier unerschöpflichen Vorrat."
    „Was für ein Leben!" empörte sich der Jüngere. „Es beginnt mit Warten, und es wird dereinst mit Warten enden."
    „Du wirst es lernen, Geduld zu haben, ist nicht die Eigenart der Jugend."
    Muden-Sprengan sah ihn an.
    „Du hast keinen einzigen Impuls erlebt - und du wirst keinen erleben. Genau wie ich.
    Und das läßt dich kalt?"
    „Ja", sagte Kemen-Ortep. „Alles, was ich tue, hilft unseren Nachkommen, den nächsten Impuls zu empfangen. Und eines Tages werden wir das Auge holen."
    Nun griff Muden-Sprengan in den Sack und holte ebenfalls Sand heraus. Er ließ ihn jedoch nicht zurückfließen, sondern streute ihn in den Wind.
    „Auch das ist symbolhaft", sagte er ärgerlich. „Es zeigt, wie Zeit ebenfalls verstreichen kann - nutzlos!"
    „Mit dieser Haltung schändest du das Andenken von Männern wie Kumor Ranz und Zuhlen", warf ihm der Schmied

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