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0900 - LAIRE

Titel: 0900 - LAIRE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Loower und auf die Ebene.
    „Nun bist du an der Reihe, Brozon Halv!" sagte Kumor Ranz nach einer Weile.
    „Was?" stieß der kleine Loower verständnislos hervor.
    „Wir müssen diesen verdammten Schlüssel mitnehmen", erklärte Ranz tonlos.
    „Sprenge ihm das Auge aus dem Kopf! Wozu bist du Waffenschmied?"
    Halv starrte ihn an, dann blickte er auf den am Boden kauernden Laire.
    „Ich... ich kann es nicht!"
    Er dachte, der Kommandant würde vollends den Verstand verlieren.
    Ranz begann zu brüllen, aber er brachte kein verständliches Wort hervor.
    Schließlich zielte er mit seiner Waffe auf den Waffenschmied. Er schluchzte so heftig, als würden sich alle seit Jahren in ihm angestauten Emotionen mit einem Schlag entladen.
    „Weißt du, was wir auf uns genommen haben, um hierher zu kommen?" schrie er außer sich. „Kannst du dich erinnern, wie viel Loower ihr Leben gelassen haben, damit unser Volk den Schlüssel bekommt?" Er deutete auf die Toten.
    „Und das hier? Bedeutet es dir nichts?"
    Wenn ich nur tot wäre! dachte Halv, von Ekel und Abscheu über ihr eigenes Tun überwältigt. Tot oder an irgendeinem anderen Ort in diesem Universum. Doch er war hier auf der Ebene, stand zwischen den Opfern eines wahnwitzigen Unternehmens und mußte zu Ende bringen, was sie begonnen hatten.
    Er öffnete sein Ausrüstungspaket und nahm die Utensilien heraus, die er für seine schreckliche Arbeit benötigte. Mit zitternden Tentakelenden legte er einen Sprengkranz um das linke Auge des Roboters. Laire bewegte sich schwerfällig, aber das waren keine gewollten oder gar gesteuerten Aktionen.
    „Beeil dich!" drängte Ranz. Er kann sich jeden Augenblick erholen."
    „Wenn ich nicht aufpasse", murmelte Halv, „zerstöre ich das Auge, dann ist keinem von uns geholfen."
    Ranz schwieg, denn er sah ein, daß der andere recht hatte. Für Halv gab es bei seiner Aufgabe nur ein Problem: Er mußte das Auge unversehrt herausholen. Das bedeutete, daß die Sprengwirkung sich nur auf die Hülle des Robotkörpers ausdehnen durfte.
    Obwohl er diesen Vorgang in unzähligen Experimenten geübt hatte, wußte er nicht, ob er Erfolg haben würde. Es war ein Unterschied, ob man an Puppen arbeitete oder an diesem Roboter selbst. Halv wußte nicht genau, wie das Auge befestigt war, wenn es Querstreben zum rechten Auge und in die seitlichen Kopfpartien gab, würde der Versuch scheitern.
    Es würde eine Lautlose Sprengung sein, bei der im Bruchteil von Sekunden ungeheure Hitzegrade erzeugt werden sollten. Halv ging davon aus, daß er das Auge mit einem kleinen Feldprojektor aus der Höhle ziehen konnte.
    „Tritt zurück!" forderte er den Kommandanten auf. „Es ist möglich, daß Laire eine Selbstvernichtungsanlage besitzt, von der wir nichts wissen."
    Ranz befolgte seinen Rat nicht, sondern sah ihm wie gebannt weiter aus unmittelbarer Nähe zu.
    Halv löste die Sprengung aus. Um das linke Auge Laires entstand ein glutender Ring, der sich blitzschnell in die Tiefe auszudehnen schien. Der Waffenschmied handelte mehr mechanisch als überlegt. Er schob den Feldprojektor über Laires linke Gesichtshälfte. Die Hitze war so stark, daß sie die Schutzstulpen von Halvs Anzug über den Tentakelenden aufzulösen begann. Doch das Auge hatte sich bereits gelockert und kam aus der Höhle geglitten. Halv ergriff es mit dem freien Tentakelende. Laire bewegte sich wieder. Mit quälender Langsamkeit hob er beide Arme und führte sie zum Gesicht.
    Halv sah zu, wie der Roboter beide Hände in die glühende Augenhöhle schob, als wollte er nach dem verlorenen Auge tasten. Es war ein erschütterndes Bild. Die unvorstellbare Hitze, die noch immer in der Augenhöhle tobte, ließ Laires schlanke Fingerspitzen aufglühen. Als er seine Hände wieder aus der stählernen Wunde löste, fielen die Fingerspitzen ab und tropften auf den Boden.
    Zurück blieben ausgeglühte Stummel.
    Halv mußte sich abwenden. Er ergriff das unter dem Projektor hängende Auge.
    Die Sprengung war so exakt ausgeführt worden, daß sich das Auge kaum erhitzt hatte.
    Er überreichte es Kumor Ranz, der es umklammerte. Im Gesicht des Kommandanten entstand ein seltsamer Ausdruck.
    In einer triumphierenden Geste hob er den Arm.
    „Der Schlüssel!" stieß er hervor. „Wir haben ihn!"
    Sie rannten nebeneinander über die Ebene zum Landeplatz des gepanzerten Beiboots.
    Brozon Halv konnte nicht an den beschwerlichen Rückflug denken. In seinem Gedächtnis brannte das Bild des Roboters Laire, wie dieser in

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