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0904 - Ein teuflischer Verführer

0904 - Ein teuflischer Verführer

Titel: 0904 - Ein teuflischer Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gutes.«
    »Er hält große Stücke auf sie beide.«
    Das hatte uns Tanner zwar nie so direkt zu verstehen gegeben - egal, wir konnten uns auf jeden Fall auf ihn, und er konnte sich auf uns verlassen.
    »Dürfen wir uns setzen?« fragte ich, weil ich auch Besucherstühle gesehen hatte.
    »Ja, natürlich.«
    Wir holten uns die Stühle heran und nahmen Platz. Wir hatten kurz zuvor noch darüber gelästert, ob die Nichte wohl auf ihren Onkel herauskäme, das war nicht der Fall.
    Vera Tanner war eine durchschnittlich hübsche, junge Frau mit dunkelbraunen Haaren, einem etwas runden Gesicht, zu dem die kleine Nase und auch der Mund paßten. Die Augen waren ebenfalls dunkel, und sie waren es, die mich störten. Nicht die Augen selbst, sondern vielmehr der Ausdruck darin. Konnte man ihn als gehetzt bezeichnen, als unruhig, als ängstlich? Da traf wohl alles irgendwie zu, und ich kam zu dem Ergebnis, daß sie uns nicht klar und offen anschaute. Sie war nervös, das sahen wir ihr an, und sie versuchte auch, unseren Blicken auszuweichen und sich mit Dingen zu beschäftigen, die keinen Sinn ergaben. So schob sie einen Hefter mehrmals hin und her, stellte einen Locher woanders hin und spielte schließlich mit einem Kugelschreiber.
    Mit der Tür ins Haus fallen wollten wir nicht, und ich erkundigte mich nach dem Pfarrer.
    »Mr. Wingate ist oben in seinem Zimmer. Er war sehr müde und hat sich hingelegt.«
    »Kommt das bei ihm öfter vor?«
    »Ja, er ist schon älter.«
    »Aber Sie halten hier die Stellung?«
    »So ist es.«
    »Und Ihnen macht der Job Spaß?«
    »Ja, Mr. Sinclair«, gab sie zu. Es klang ehrlich. »Ich komme mit Menschen zusammen; es ist eben nicht nur die stupide Büroarbeit oder das Starren auf einen Bildschirm.«
    »Alles okay.«
    »Und weshalb sind Sie dann zu mir gekommen, wenn doch alles okay ist?«
    »Das hängt weniger mit Ihrem Beruf zusammen, Vera, sondern mit Ihrem Privatleben.«
    »Oh! Geht Sie das etwas an?«
    »Nein, im Prinzip nicht, und wir sind auch nur gekommen, weil Ihr Onkel uns darum gebeten hat.«
    Sie spielte jetzt intensiver mit dem Kugelschreiber. Ein Zeichen, daß ihre Nervosität wuchs. »Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, was mein Onkel damit zu tun hat. Wenn ich ihn zweimal im Jahr kurz sehe, ist das schon viel. Er hat ja nie Zeit, das müßten Sie doch wissen, wenn Sie ihn häufig sehen. Ich weiß wirklich nicht, was er noch von mir will.«
    »Klar, aber er hatte Besuch.«
    »Von wem?«
    Suko sagte: »Der junge Mann hieß Alex Preston, und den werden Sie doch kennen?«
    »Er ist mein Verlobter.«
    »Eben.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er macht sich große Sorgen um Sie, Vera. Er ist der Meinung, daß Sie sich verändert haben und…«
    »Moment mal, jeder Mensch verändert sich im Laufe seines Lebens.«
    »Akzeptiert.« Diesmal übernahm ich das Wort. »Aber Ihre Veränderungen waren wohl anderer Art. Ihr Verlobter ist der Meinung, daß etwas von Ihnen Besitz ergriffen hat, gegen das Sie sich allein nicht wehren können. Etwas sehr Schlimmes, etwas anderes, das auch so leicht nicht zu erklären ist, Vera.«
    Sie hatte die Stirn gerunzelt. »Ich weiß ja, wer Sie beide sind und womit Sie sich beschäftigen. Sollten Sie etwa daran denken, daß ich mit irgendwelchen Kräften in Berührung gekommen bin?« Sie hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht, wie ich mich ausdrücken soll, aber da werden Sie mir sicherlich weiterhelfen können.«
    »Gut geraten«, sagte Suko.
    Vera Tanner senkte den Blick, schaute auf den Schreibtisch und schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, ich kenne Alex schon einige Zeit. Daß er aber zu derartigen Hirngespinsten fähig ist, das hätte ich nicht für möglich gehalten.«
    »Der Angriff des Bluthundes auf ihn war kein Hirngespinst«, sagte Suko leise.
    »Ja, er hat mir davon berichtet.«
    »Auch von dem Mann, den er gesehen hat?«
    »Sicher.«
    »Er heißt Lou!« sagte ich.
    Vera zuckte zusammen. Damit hatte sie nicht gerechnet, aber sie gab nicht zu, daß sie ihn kannte, sondern schüttelte heftig den Kopf und meinte: »Ich kenne niemanden der so heißt. Lou…?« Sie hob die Schultern. »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein, Mr. Sinclair.«
    »Ihr Verlobter schien vom Gegenteil überzeugt zu sein«, erklärte ich. »Und er wird sich seine Aussage ja nicht aus den Rippen geschnitten haben. Da muß schon etwas dahinterstecken.«
    »Was weiß ich!« rief sie. »Ich kann nicht in Alex' Kopf hineinschauen. Ich bin ein freier

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