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0904 - Murcons Burg

Titel: 0904 - Murcons Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Verzeih!" bat der Quellmeister. „Ich hatte vergessen, daß ihr hier in der Tiefe nicht mit den Augen seht."
    Ein nachdenklicher Ausdruck trat in die Miene der jungen Frau. „Du wählst deine Worte freundlich", sagte sie. „Einer von den Oberen hätte gesagt; „Ich hatte vergessen, daß ihr blind seid!"
    „Wie könnte ich das?" entgegnete Pankha-Skrin. „Habe ich dich nicht gebeten, zu mir zu kommen, weil ich dich nicht finden kann?"
    „Deine Worte sind weise und gütig", sagte die Zaphoorin. „Wer bist du?"
    „Mein Name ist Pankha-Skrin. Ich gehöre zum Volk der Loower, das seit ungezählten Jahren das Universum durchstreift. Die Roboter der Techno-Spürer haben mich von meinem Raumschiff geholt und hierhergeschleppt.
    Wer aber bist du?"
    „Ich heiße Serena", antwortete die junge Frau mit hell klingender Stimme. „Ich bin die Favoritin des Herrschers.
     
    3.
     
    Zullmaust, der Herrscher, war ungnädiger Stimmung. Ihm fehlte Serena, mit der er täglich die Stunden zwischen der Kühle und der beginnenden Wärme zu verbringen pflegte.
    Denn in der Unterwelt hatten sie ihren eigenen Tagesablauf: Er richtete sich nach den Temperaturschwankungen, die in den Hallen und Gängen unter der Oberfläche des Asteroiden so regelmäßig auftraten, daß man eine Uhr danach stellen konnte.
    Zullmaust glaubte zu wissen, was Serena widerfahren war. „Murcons Geist hat sie gerufen!" grollte er. „Und trotz aller Warnungen, die ich ihr gab, ist sie dem Ruf gefolgt! Sie wird bald nicht mehr unter uns sein, wenn sie nicht lernt, auf mich zu hören."
    Niemand in Zullmausts Gefolge hatte den Mut aufgebracht, dem Herrscher zu widersprechen, obwohl es viele gab, die zu wissen glaubten, daß es sich nicht um Murcons Geist handelte, sondern um die Gespenster der Vorfahren, um Arqualov und Irritt, die in den verbotenen Zonen ihr Unwesen trieben. Aber damit durfte man Zullmaust, der sich Herrscher des Reiches der Unteren, Hüter der Sage von Arqualov und Wahrer der Legende von Irritt nannte, natürlich nicht kommen. „Man wird etwas unternehmen müssen", hatte Zullmaust grimmig erklärt. „Die Zugänge vermauern oder sonst etwas. Murcons Geist soll mir nicht noch eine von meinen Favoritinnen rauben!"
    Zullmaust war von Gestalt klein.
    Er besaß keine Beine, sondern an deren Stelle Springmuskeln, mit denen er sich vom Boden abstoßen und weite, hohe Sprünge vollführen konnte.
    Wenn er sieh jedoch in der Öffentlichkeit bewegen mußte, ließ er sich zumeist tragen.
    Usna den geringen Umfang seiner Gestalt zu kompensieren, trug er eine Rüstung aus schimmerndem Metall, von der die Sehrufe seiner blinden Untertanen mit einem hellen „Fing" zurückkehrten. Zu der Rüstung gehörte ein Helm, den Zullmaust aufsetzte, wenn er eine offizielle Funktion zu versehen hatte.
    Zullmaust hielt Hof in einem Festsaal, über dem sich eine kuppelförmige Decke wölbte. An vier Punkten entlang der Wand des ovalen Raumes wurden ständig Feuer unterhalten, die dafür sorgten, daß in der Umgebung des Herrscherg die Temperatur einen stets gleichbleibenden und hohen Wert hatte. Diese Einrichtung diente nicht etwa Zullmausts Bequemlichkeit - er fand im Gegenteil die Hitze mitunter unerträglich.
    Sie symbolisierte vielmehr, daß der Herrscher ständig auf dem Posten war und sich nicht an die übliche Tageseinteilung hielt, „die auf dem Rhythmus der natürlichen Temperaturschwankungen beruhte.
    Die Einrichtung der Halle bestand ausschließlich aus Gegenständen, die menschlichem Geschmack als klobig erschienen wären. Zullmaust saß auf einem steinernen Thron, der sich in der Mitte des Raumes auf einem mehrstufigen Podest erhob. Der Thron war von so gewaltigem Umfang, daß Zullmaust sich auf der Sitzfläche lang hätte ausstrecken können. Wenn er auf dem mächtigen Steingebilde saß, wie etwa in diesem Augenblick, dann benützte er nur die vordere Kante der Sitzfläche und hielt sich mit ausgestreckten Armen an den beiden Seitenlehnen fest.
    Um den Thron des Herrschers herum waren die Sitzbänke angeordnet, auf denen die Noblen des unterirdischen Reiches Platz nahmen, wenn Zullmaust zu ihnen zu sprechen wünschte. Auch diese Bänke wirkten ungefügig und boten doppelt soviel Raum, wie von Zullmausts Zuhörern benötigt wurde.
    Wer die besondere Lage der Untertanen des Herrschers Zullmaust kannte, der begriff ohne Mühe, daß die Klobigkeit der Einrichtung nicht etwa einen primitiven Geschmack widerspiegelte, sondern unmittelbar damit zu tun

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