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0905 - Die Anstalt

0905 - Die Anstalt

Titel: 0905 - Die Anstalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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fallen zu lassen. Niemanden sollte mehr daran erinnert werden, was dieses Gemälde an Unheil über die Menschen gebracht hatte.
    Aber es war immer noch da - und nun lag es frei.
    Frei zugänglich.
    »Wie wollen Sie vorgehen?«, fragte Arsenius Hall, der immer ärger hinter dem Schutzschild flackerte, aber so »eingesperrt« niemanden gefährden konnte. Als zusätzlichen Schutz hatte Zamorra auch um sich selbst einen Schild gelegt. Beides wurde vom Amulett gespeist, das nun… die finale Rolle in dem von Zamorra geplanten Wagnis übernehmen sollte.
    »Ich wiederhole einfach, was ich damals tat«, sagte er. »Ich versuche mit dem Amulett das Nadelöhr zu finden, den magischen Spalt, der damals die Verbindung ins Gestern herstellte. Wenn er noch immer da ist, oder sich neu öffnen lässt, dann wird die Magie des Amuletts dies zu nutzen wissen.«
    »Wie?«
    »Wir werden sehen.«
    Zamorra tastete mit dem Amulett die Gemäldeoberfläche ab, die Augen halb geschlossen, ganz in Konzentration, dabei die Schilde aufrecht erhaltend…
    Plötzlich ging ein Ruck durch die Hand, die Merlins Stern führte.
    »Was ist?«, fragte der Flackernde.
    Aus dem Amulett schoss ein daumendicker silberner Strahl, der sich in das Gemälde bohrte, etwa dort, wo das gemalte Schmiedefeuer war.
    »Es funktioniert«, jubelte Zamorra. Er trat einen halben Schritt vor und presste das Amulett gegen das Bild. Als er die Hand zurückzog, blieb die Silberscheibe am Gemälde haften.
    Zamorra verschob einige Glyphen. Halls Schutzschild erlosch.
    »Was… soll ich tun?«, fragte der Mann voller Eifer.
    »Sie müssen es nur berühren. Nur berühren.«
    Hall zögerte.
    »Worauf warten Sie?«
    »Ich will nur noch… danke sagen. Und Lebewohl. Wir werden uns nicht mehr wiedersehen.«
    »Nein, vermutlich nicht.«
    Arsenius Hall nickte Zamorra bedeutungsvoll zu. »Es war mir eine kurze, aber große Ehre. Monsieur…«
    Pulsierend griff er nach dem Amulett.
    Und wurde von ihm aufgesogen.
    Merlins Stern blitzte kurz, aber heftig auf.
    Zamorra seufzte. Er hoffte, dass Hall dort angekommen war, wohin er eigentlich gehörte. Nachdenklich streckte er die Hand nach dem Amulett aus, um es vom Gemälde zu pflücken und den magischen Schutzschirm, der ihn immer noch umgab, zu deaktivieren. Doch als er es berührte…
    ... verschwand auch er aus dem Tate Britain.
    ***
    Verschwand und tauchte 119 Jahre früher wieder auf.
    Arsenius Hall starrte ihn verblüfft an. »Ich wusste nicht, dass -«
    »- ich Ihnen folgen wollte?« Zamorra schüttelte den Kopf, als müsste er seinen Kopf klar bekommen. »Ja, das wusste ich auch nicht. Offen gestanden: Ich wollte es nicht. Und ich will auch nicht bleiben…«
    Sein Blick schweifte über die Umgebung. »Wo sind wir?«
    »Im Millbank«, sagte Hall, der nicht mehr flackerte. Er war jetzt wieder in der Zeit, in die er gehörte. Zumindest, wenn sein Körper sich den Ausgangszeitpunkt seiner damaligen unfreiwilligen Entführung gesucht - und ihn gefunden hatte.
    Zamorra überlegte, ob nun wohl er anstelle Halls zu pulsieren beginnen würde - weil er hier nicht hin gehörte. Und das Raumzeitgefüge ihn abzustoßen versuchte, wie es mit Hall in der relativen Zukunft geschehen war. »Wenn das die Anstalt ist und ungefähr die Zeit, die das Amulett für Sie anvisieren sollte, dann…«
    »… ist auch das Biest hier irgendwo«, vollendete Hall für ihn den Satz. Der Mann in der altmodischen Wärteruniform nickte. »Ich erwarte jeden Moment seine Attacke…«
    »Ist das der Oktaederturm?«, fragte Zamorra, der keine Schwierigkeiten hatte zu erkennen, dass dies nicht mehr das Tate Britain war - aber ansonsten war das Gebäude, in dem sie sich befanden, völliges Niemandsland für ihn.
    Hall nickte. »Hier gibt es keine Zellen. Hier ist die Verwaltung untergebracht. Da vorne… das müsste die Tür zu Pallisters Büro sein…«
    »Gehen wir hin.«
    Hall schüttelte den Kopf. »Sie müssen zurück. Sofort. Ich will nicht, dass Ihnen -«
    Zamorra brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. »Sobald ich eine Idee habe, wie ich das bewerkstelligen kann, sage ich Ihnen Bescheid. Bis dahin müssen wir zusehen, dass wir beide hier mit heiler Haut davon kommen. Ich weiß, Sie müssen in die ehemalige Küche. Gehen Sie nur. Ich komme zurecht.«
    »Mit Verlaub, Sie haben keine Vorstellung, wovon Sie sprechen. Ich habe Ihnen von der Gefahr erzählt, die sich hier manifestiert hat. Aber ihr zu begegnen, von ihr angegriffen zu werden, ist etwas völlig anderes.

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