0905 - Sendboten des Alles-Rads
beträten, machte er sich Vorwürfe wegen seiner .Unsicherheit. Er verstand sich selbst nicht mehr. War nicht alles ganz klar gewesen? Hatte er nicht genau gewußt, was er wollte? Warum verlor er jetzt die klare Linie, wo er so dicht vor dem Ziel Starscho war?
„Ich habe Angst, daß wir Fehler machen", sagte Demeter leise.
Es war, als hätte sie seine Gedanken erraten. Ihm wurde bewußt, daß er nicht weniger Angst hatte als sie.
Bis zu diesem Moment hatte er geglaubt, daß er sich vor den Kryn und ihren Plänen fürchtete, daß er sich scheute, vor einer riesigen Menge zu sprechen. Doch das war es nicht. Es war die Angst, Fehler zu machen und damit eine Katastrophe für alle Wynger auszulösen.
Sein Gesicht straffte sich.
Er blickte sich in der Zentrale um. Die Offiziere waren sichtlich überrascht, daß Demeter und er zurückgekehrt waren, doch sie stellten keine Fragen. Auch der Kornmandant schwieg. Plondfair bemerkte, daß einige Funker den Störsender suchten.
„Lassen Sie nur", sagte er. „Ich bin überzeugt davon,-daß wir keine Verbindung mit der 1-ÄTHOR bekommen werden, ganz gleich, was Sie tun. Wir verzichten."
„Obwohl Sie nicht wissen, was Courselar Ihnen mitteilen wollte?" fragte der Kommandant verblüfft.
„Obwohl ich es nicht weiß", erwiderte Plondfair. Er fühlte sich plötzlich entspannt und innerlich befreit.
„Wir haben alles geklärt. Was auch immer Courselar uns-mitzuteilen hat, es ist nicht wichtig für unsere Mission."
Seine Worte beeindruckten den Kommandanten. Mit einem Handzeichen befahl er den Funkern, die Suche nach dem Störsender einzustellen. .Plondfair blickte auf den Hauptbildschirm. Das Raumschiff näherte sich Starscho. Wenn es mit dieser Geschwindigkeit weiterflog, würde es in etwa einer halben Stunde landen.
„Haben wir Landeerlaubnis?" fragte Demeter.
„Landeerlaubnis ist erteilt", antwortete der Kommandant. „Wir werden nach Starschan-Thorsa geleitet, einem der größten Raumhäfen auf der Nordhalbkugel von Starscho. Der Raumhafen ist erst vor einigen Tagen in Betrieb genommen worden. Von ihm aus erreichen die Heilungssuchenden die Tempel am Fuß der Tortähbarg-Berge leichter und schneller."
Wenig später senkte sich das Beiboot bereits in die Lufthülle des planetengroßen Mondes. Plondfair und Demeter schwiegen. Sie wollten den Kommandanten und seine Mannschaft nicht ablenken. Ein Raumschiff im Tornisch-System zu navigieren, erforderte besonderes Geschick anbetrachts des Riesenplaneten Välgerspäre, der einen Durchmesser von mehr als 300 000 Kilouretern hatte.
Plondfair versuchte unwillkürlich, Einzelheiten auf der Oberfläche des Planeten zu erkennen, aber das war unmöglich. Der Atmosphäre-Ozean, der Välgerspäre umgab, war so dicht, daß bereits in tausend Metern Höhe über der Oberfläche völlige Dunkelheit herrschte. Der Berufene wußte, daß man dennoch auf der Oberfläche etwas sehen konnte, da die Blitze von nahezu pausenlos auftretenden Atmosphäre-Gewittern ein wenig Helligkeit schufen.
Voller Unbehagen erinnerte sich Plondfair an seinen Aufenthalt auf der Oberfläche von Välgerspäre außerhalb der Konditionierten Zone, in der die Berufenen ausgebildet und die von ihrer Suche zurückgekehrten Berufenen in der Stadt der Veteranen gefangengehalten Wurden.
Die Konditionierte Zone hatte ihre Existenzberechtigung weitgehend verloren. Sie konnte äußerstenfalls noch für Wynger zur Verfügung stehen, die die Suche nach dem verlorenen Auge Laires fortsetzen wollten.
Plondfair glaubte jedoch nicht daran, daß sich Freiwillige finden würden. Zudem vermutete er, daß Laire nunmehr mit Hilfe der Terraner nach dem Auge suchen würde.
„Seltsam", sagte Plondfair. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht."
Demeter blickte ihn fragend an. Sie wußte nicht, was er meinte.
„In Laxau, der Stadt der zurückgekehrten Berufenen, leben Tausende von Veteranen", erklärte er leise, so daß nur sie ihn verstehen konnte. „Wir müssen sie früher oder später herausholen. Sie alle sind unsere Zeugen. Wenn Tausende bestätigen, was wir aussagen, dann wird man uns glauben."
„Sie werden nur bekräftigen, daß Berufene nach einem Auge suchen sollen, Mehr nicht."
„Das genügt schon. Sie werden aber noch mehr tun. Sie werden von tausendfältigem Leben überall im Universum berichten, Niemand wird danach noch glauben, daß wir Wynger allein sind im Universurn. Je mehr uns allen das aber eingeht, desto unwahrscheinlicher wird uns erscheinen, daß
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