0905 - Sendboten des Alles-Rads
eine Gottheit sich allein auf uns beschränkt haben sollte, so wie es das Alles-Rad getan hat."
„Du hast recht. Es ist gut, wenn die Menschen mehr wissen. Das macht sie frei." Sie lächelte ihm ermunternd zu. „Ich glaube, noch nie zuvor in der Geschichte unseres Volkes heben zwei Menschen soviel Verantwortung getragen wie wir. Wir werden damit fertig werden."
„Hoffentlich."
Ihre Zuversicht harf ihm ebenso, wie ihre Unsicherheit zuvor ihn gehemmt hatte.
Plötzlich leuchtete ein Licht am Kommandostand auf. Einer der Offiziere schaltete ein Bildgerät ein, und eine Schrift erschien auf dem Bildschirm.
„Wir müssen den Kurs ändern", meldete der Kommandant, „Die Landeerlaubnis ist aufgehoben."
Er erteilte den Befehl, den Kurs zu korrigieren und in eine Umlaufbahn um Starscho zu gehen.
„Was hat das zu bedeuten?" fragte Demeter.
„Ich weiß nicht", antwortete der Kommandant. „Man hat uns keine Erklärung gegeben."
Plondfair ging zum Ortungsleitstand hinüber und beobachtete die Ortungsschirme, während das Boot Starscho umkreiste. Zahlreiche Raumschiffe starteten und landeten in dieser Zeit auf dem Mond. Er hatte gehofft, aus der Richtung der ankommenden Raumschiffe etwas ableiten zu können, das gelang ihm jedoch nicht. Er-fand nicht heraus, ob ein Raumer dabei war, der von der 1-ÄTHOR kam.
Mehr als eine Stunde verstrich. Das Beiboot beendete seine erste Mondumkreisung und leitete die zweite ein. Da meldete sich der Kontrollturm von Starschan-Thorsa erneut und erteilte die Landeerlaubnis.
Die Landevorbereitungen liefen an. Mit ruhiger Stimme leitete der Kommandant die notwendigen Manöver, sofern sie nicht vom Autopiloten durchgeführt wurden. Nur geringe Korrekturen’ waren notwendig.
Einige Male blickte er Plondfair und Demeter an, stellte jedoch keine Fragen. Er schien zu erwarten, daß sie die Hauptleitzentrale verlassen und zur großen Schleuse gehen würden. Doch sie blieben. Sie wollten die Landung auf den Bildschirmen beobachten, um sich darüber zu informieren, wie es auf dem Raumhafen aussah.
Schon als sie sich noch in mehreren tausend Metern, Höhe befanden, stellten sie fest, daß sich eine riesige Menschenmenge vor dem Raumhafen versammelt hatte.
„Die Kryn scheinen sich nicht durchgesetzt zu haben", sagte Demeter. „Sie lassen uns landen; obwohl sie uns vorher verboten haben, nach Starscho zu kommen. Und mehr als zehntausend Menschen erwarten uns, obwohl die Kryn’- unsere Ankunft doch sicher lieber totgeschwiegen hätten. Verstehst du das?"
„Es paßt nicht mit ihrer Drohung zusammen. Das stimmt. Aber vielleicht haben sie ihre Meinung geändert?
Wer weiß, was inzwischen geschehen ist? Auf jeden Fall haben sie sich auf uns vorbereitet."
Plondfair gab sich alle Mühe, sie nicht merken zu lassen, daß er erneut verunsichert war. Er .fragte sich, warum die Kryn zunächst eine so deutliche Warnung ausgesprochen hatten und dann so widersprüchlich handelten.
Außerdem spürte er deutlich; daß’ Demeter und e; in erheblichem Maß gefährdet waren. Seine schwach ausgebildeten Para-Sinne zeigten es ihm an. Das Gefühl der heraufziehenden Gefahr wurde um so intensiver, je näher sie der Menge am Raumhafen kamen.
Vergeblich überlegte er, wie er die Gefahr verringern konnte, bis er sich schließlich eingestand, daß sie’ nur die Möglichkeit hatten; sich ihr zu stellen.
Sein Magen verkrampfte sich.
Er hoffte, daß er Gelegenheit haben würde, einige Worte an die Menge zu richten, die auf Demeter und ihn wartete, gleichzeitig aber befielen ihn Hemmungen. Er hatte noch nie zu mehr als vier oder fünf Menschen gleichzeitig gesprochen, und er wußte nicht, ob er die Übersicht behalten würde, wenn er sich der Menge gegenübersah. An eine Rede vor so vielen Menschen hatte er vorher nicht gedacht.
Die Kryn wußten, wie schwer es war, vor ..einer solchen Menge klar und richtig zu formulieren.
Wahrscheinlich hatten sie oft genug die Erfahrung gemacht, daß ungeübte Redner vor dem Publikum plötzlich zu stottern und zu stammeln begannen, ohne ein vernünftiges Wort über die Lippen zu bringen.
Plondfair wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er bemerke, daß Demeter lächelte.
„Soll ich reden?" fragte ‘sie.
Er blickte sie überrascht an.
„Vergiß nicht, daß ich eine Göttin auf der Erde war", sagte sie. „Ich habe oft vor vielen Menschen gesprochen. Ich weiß es, wenngleich ich mich nicht genau daran erinnere."
„Hältst du es für gut, wenn du
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