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SMS aus dem Grab

SMS aus dem Grab

Titel: SMS aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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Verschwunden!
    Irgendetwas stimmte nicht. Die Drehtür war mit Gewalt geöffnet worden und hing zersplittert in den Angeln. Ein Einbruch? Aber warum? Hier gab es doch wahrlich nichts zu stehlen! Peter überwand seine Angst und drückte die Reste der Tür zu Rubbish Georges einfacher Behausung zur Seite. Dann trat er in den Holzverschlag ein. Den Stadtstreicher hatte Unordnung noch nie gestört. Doch was sich Peter hier bot, war ein Bild des Chaos’! Die Matratze war aufgeschlitzt und der Schaumstoff hing in Fetzen vom Bett. Ein wildes Durcheinander aus Zeitschriften, Bechern, Flaschen, Büchern und zerschlissenen Kleidungstücken bedeckte den Boden. Jemand hatte das Holzregal brutal umgerissen und die Bretter lagen im ganzen Raum verteilt. In der Ecke plärrte ein Taschenradio leise vor sich hin. Von Rubbish George fehlte jede Spur, obwohl er Peter gesagt hatte, er sei um diese Zeit zu Hause.
    Was war bloß passiert? Peter schob mit den Füßen ein paar Büchsen zur Seite und bahnte sich den Weg zum Bett, um sich auf das rostige Gestell zu setzen. Entweder hatte Rubbish George einen Ausraster gehabt oder es war jemand bei ihm eingebrochen. Doch was sollte man bei einem Stadtstreicher schon groß stehlen? Hatte hier jemand seine Wut ausgelassen, oder war es pure Rache? Peter traute George eigentlich nicht zu, sein eigenes Zuhause zu zerstören. Er lungerte in der Gegend herum, klar, er war immer etwas unberechenbar, doch er hatte sich mit seiner Schlagfertigkeit bei den drei ??? Respekt verschafft und ihnen auch das eine oder andere Mal aus der Not geholfen. Schon seit einiger Zeit wohnte er in seiner flüchtig zusammengezimmerten Hütte auf dem Hinterhof eines Wohnblocks – erst immer wieder vertrieben, später zähneknirschend geduldet, und jetzt gehörte er sozusagen zum Inventar dieser Gegend. Eigentlich wussten die drei ??? fast nichts über den Mann. In seinem früheren Leben hatte er wohl bei einer Bank gearbeitet.
    Peter steckte den Zehn-Dollar-Schein, den die drei ??? Rubbish für eine verlorene Wette schuldeten, und den er die ganze Zeit über in seiner Hand gehalten hatte, zurück in seine Hemdtasche. Das Geld wurde er hier nicht los. Im Radio lobte irgendein Quatschkopf von Moderator mit einem albernen Reim den sonnigen Tag. Peter verpasste dem Gerät einen leichten Tritt. Für solche aufgesetzt gute Laune hatte er jetzt nichts übrig. Hoffentlich war Rubbish George nichts Schlimmes passiert! Wenn er in Not war, dann mussten sie ihm helfen. Justus, Bob und er. Genannt die drei ???. Zuständig für Rätsel aller Art. Und diese Angelegenheit hier war eindeutig sehr mysteriös!
    Peters Blick hatte sich gerade auf eine seltsame Maske geheftet, die an die Holzwand genagelt war und den Angriff unbeschadet überstanden hatte, als ein Schatten auf ihn fiel. Er zuckte zusammen und fuhr herum. Ein Mädchen stand in der Tür. Schlank, etwa so groß wie er selbst. Eine Tasche hing über ihrer Schulter. Die lockigen braunen Haare hatte sie zurückgebunden. Ihre Augen waren zu Schlitzen verengt und sie warf Peter einen scharfen Blick zu. Seine Anwesenheit schien ihr nicht sonderlich zu gefallen. Sie zog die rechte Hand vor, die sie bis jetzt auf dem Rücken versteckt gehalten hatte. In der Hand blitzte ein Messer. Sie richtete es auf Peter und ging langsam auf ihn zu. Wollte sie ihn angreifen? Er selbst war unbewaffnet. Reflexartig sah sich Peter um – kein Ausweg. Wenn sie ihm an den Kragen wollte, dann saß er in der Falle.
    Unwillkürlich wich Peter zurück. Hatte das Mädchen das Chaos hier angerichtet? War sie irgendwie verrückt? Dann war mit allem zu rechnen. Ihr Mund bewegte sich, doch es kamen nur unverständliche Laute heraus. Er musste irgendetwas tun, möglichst etwas Vernünftiges …
    »Ganz ruhig«, sagte Peter und hob beschwichtigend die Hände, »wenn du das Durcheinander hier angerichtet hast, mach dir nichts draus, ist nicht schlimm …«
    Sie kam näher.
    Peter spürte die Wand an seinem Rücken. »Wir bekommen das schon in Ordnung! Ich verrate dich nicht, ehrlich! Leg bitte das Messer weg! Ich bin kein Freund von roher Gewalt!«
    Ihr Mund bewegte sich und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich plötzlich. Sie warf einen fragenden Blick auf Peter und deutete auf irgendetwas am Boden.
    Peter rutschte ein Stück vor und folgte ihrer Geste. »Das hier? Die Pfanne?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Der Zettel?«
    Heftiges Nicken. Die junge Frau wagte sich gerade so nahe heran, dass Peter ihr das Blatt

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