0906 - Das Gericht der Kryn
mit Fäusten und Stiefeln."
Er lachte spöttisch, ging zu einem Hocker und setzte sich.
„Um es nicht zu vergessen", fuhr er fort, „will ich dir gleich sagen, daß wir uns inzwischen ausführlich mit Demeter unterhalten haben. Sie hat gestanden, daß alles nur ein Trick war, mit dem sie bekannt werden wollte."
„Das soll Demeter gesagt haben?" fragte der Lufke. Er schüttelte den Kopf. „Für wie dumm hältst du mich, daß ich einen derartigen Unsinn glauben soll?"
„Nun, ich weiß, daß du nicht dumm bist, Plondfair. Du bist vielmehr äußerst intelligent. Auch Demeter ist das. Wir haben auch ein wenig nachgeholfen. Freiwillig hätte sie uns so etwas wohl kaum gestanden. Wir haben jedoch ein paar kleine Mittelchen, die jeden zum Plaudern bringen."
Plondfair eilte auf den Kryn zu, packte ihn an den Schultern und riß ihn hoch.
„Was habt ihr mit ihr gemacht?" brüllte er und schüttelte Wimbey.
Harte Fäuste schlugen auf ihn ein und warfen ihn zu Boden. Halbbetäubt blickte Plondfair auf die Wächter, die unbemerkt hereingekommen waren und ihn von hinten angegriffen hatten. Er schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben.
„Wir verabscheuen Gewalt", .erklärte Wimbey. „Wir haben andere, subtilere Methoden, die weitaus wirksamer sind. Auch du wirst reden. Das verspreche ich dir."
Plondfair richtete sich auf.
„Niemals", erwiderte er. „Ihr könnt mich nicht zu einem Geständnis zwingen, das nicht der Wahrheit entspricht."
„Das würden wir auch niemals tun", sagte Wimbey.
Der Lufke blickte ihn erstaunt an.
„Du hast gerade erklärt, daß du mich dazu bringen willst zu reden."
„Du hast mich falsch verstanden. Ich werde nur dafür sorgen, daß du die Wahrheit sagst. Weiter nichts."
„Aha, jetzt geht mir ein Licht auf. Du meinst eine andere Wahrheit als ich. Du willst nicht sehen, wo die Wahrheit liegt, und du willst mich zwingen, vor der Öffentlichkeit deine Wahrheit zu verkünden. Das werde ich mit Sicherheit nicht tun. Die Wahrheit ist, daß Demeter und ich direkt vom Alles-Rad kommen und von ihm, beauftragt worden sind, die Botschaft zu verkünden. Sie lautet: Die Verbotenen Zonen existieren nicht mehr."
„Das ist eine Lüge", erklärte Wimbey zornig. Er musterte Plondfair mit verengten Augen. „Wir haben einen Test gemacht. Ein kleines Raumschiff der Kryn ist in die Verbotene Zone eingedrungen, in der angeblich das Alles-Rad existiert. Die Besatzung ist tot. Wir haben den unwiderlegbaren Beweis dafür."
Wimbey drehte sich um, marschierte an Plondfair vorbei, bevor dieser etwas sagen konnte, und verließ mit den. Wachen die Zelle. Krachend fiel die Tür hinter ihm zu.
Plondfair stand wie gelähmt vor der geschlossenen Tür. Laire hatte ihm den Auftrag erteilt zu verkünden, daß die Verbotenen Zonen nicht mehr existieren. Hatte er die Verbotenen Zonen tatsächlich nicht aufgehoben? Oder hatte Wimbey gelogen? Spielte Laire doppeltes Spiel? Hatte er nur vorgegeben, Rhodan auf seinen Weg zu den kosmischen Burgen begleiten zu wollen, während er tatsächlich eigene Pläne im Torgnisch-System verfolgte und immer noch die Manipulation der Wynger fortsetzte?
Plondfair schüttelte den Kopf.
Er konnte sich nicht vorstellen, daß Laire so handelte, weil eine solche Haltung nicht zu dem bisherigen Verhalten des Roboters gepaßt hätte.
Plondfair stutzte.
Durfte er sich überhaupt anmaßen, das Verhalten Laires zu beurteilen? Über Jahrzehntausende hinweg hatte Laire die Wynger manipuliert und Männer und Frauen berufen, um sie im Universum nach einem Auge suchen zu lassen. War denn wirklich anzunehmen, daß Laire diese hartnäckige Suche nun schlagartig aufgab, zumal er keine neuen Informationen über das Auge erhalten hatte?
Warum hatte er jedoch erklärt, daß die Verbotenen Zonen aufgehoben werden würden? Warum hatte er gesagt, daß die Wynger nicht mehr länger manipuliert werden würden? Warum wollte er die PAN-THAU-RA verlassen, sobald die Lage dort bereinigt war?
Plondair fluchte.
Wimbey hatte ihn verunsichert. Er hatte Zweifel in ihm wachgerufen. Vielleicht hatte er gerade das erreichen wollen.
War wirklich anzunehmen, daß Kryn sich zu einem Experiment bereitfanden, wie Wimbey es geschildert hatte?
Plondair wußte nicht, wie lange er grübelnd vor der Tür gestanden hatte, als diese sich wieder öffnete. Ein junger Kryn trat ein. Er trug einen gelben Umhang, der seinen Körper eng umschloß. In den Händen hielt er eine beschriftete Folie.
„Ich habe dir
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