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0906 - Das Gericht der Kryn

Titel: 0906 - Das Gericht der Kryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß die Kosmopathologen über verblüffende Methoden verfügten, von denen er so gut wie nichts verstand. Oft gelang es ihnen, aus verschwindend kleinen Resten von Toten eine Fülle von Informationen zu gewinnen. Daher wäre es falsch gewesen, die letzten noch verwertbaren Spuren zu vernichten.
    „Wir räumen das Feld. Sollen die Spezialisten sich damit befassen." Er zeigte auf die noch unbeschädigten Waben und trat den Weg nach oben an.
    Als er ins Freie hinaustrat, kamen die Wissenschaftler von der TUNDRA mit ihren Untersuchungsgeräten.
    Gavro Yaal wechselte einige Worte mit ihnen. Dann erst fiel ihm auf, daß der Olliwyner noch nicht wieder bei ihm war. Er kehrte in den Anskenhügel zurück, brauchte jedoch nicht weit zu gehen. Galto Quohlfahrt kam ihm zusammen mit Insekten-Sue entgegen.
    „Wo bleiben Sie denn?" herrschte der Botaniker ihn an. „Wir hatten ausgemacht, daß wir uns nicht trennen."
    „Schon gut", erwiderte Quohlfahrt. „Ich habe mich ablenken lassen. Ich war mit meinen Gedanken bei Plondfair und Demeter. Mir wurde bewußt, daß alles fruchtlos bleibt, was wir tun, wenn sie keinen Erfolg haben."
    „Sie werden Erfolg haben", erklärte Gavro Yaal überzeugt.
    „Wenn das so sicher wäre, dann wäre ich ruhiger", antwortete der Robotologe. Mit verengten Augen blickte er auf die Ebene hinaus. „Sie haben sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen. Wenn es um das AllesRad geht, ist mit den Kryn nicht zu spaßen."
     
    2.
     
    Plondfair beobachtete ein Insekt, das mit ruckenden Bewegungen zwischen den Gitterstäben des Fensters hin und her kroch, durch das ein wenig Licht in die Zelle fiel. Es war eine Südberg-Libelle, deren langgestreckter Hinterkörper türkisfarben leuchtete. Das Tier befand sich in einem Zustand höchster Erregung, in dem es äußerst gefährlich werden konnte. Es hatte einen Stachel am Hinterleib, der unter Umständen tödliches Gift verspritzte. Wie die Wirkung des Giftes war, hing von verschiedenen Faktoren ab. Je weniger das Insekt in den letzten Tagen gefressen hatte, desto giftiger die Mischung, die es von sich gab, je kühler und unbeständiger die Witterung der vergangenen Wochen, desto schlechter das Nahrungsangebot für sie.
    Wie war das Wetter in den letzten Wochen auf Starscho gewesen? Plondfair wußte es nicht. Es war nicht ausgeschlossen, daß Starscho dieses Mal einen besonders kühlen und verregneten Sommer erlebte. Zur Zeit war es drückend warm, doch das konnten die ersten warmen Tage nach einer kühlen Periode sein. Das würde bedeuten, daß die Libellen besonders aggressiv waren.
    Plondfair bewegte sich nicht. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf.
    Was würde geschehen, wenn das Insekt ihn stach und dabei tötete? Würden die Kryn nicht von einem Alles-RadUrteil sprechen und die Öffentlichkeit entsprechend unterrichten? Wäre dann nicht auch Demeter verloren, ganz gleich, was sie noch sagte?
    Der Lufke preßte die Lippen zusammen. Schweißtropfen standen auf seiner Stirn. Das Schicksal der wyngerischen Völker stand auf dem Spiel. Es hing ab von einem Insekt, das etwa so lang war wie ein Finger.
    Plondfair sah sich nach einem Gegenstand um, mit dem er die Libelle erschlagen konnte. Er fand keinen.
    Deshalb streifte er einen seiner Stiefel ab. Er hob ihn hoch und holte gerade zum Schlag aus, als sich die Tür seiner Zelle öffnete. Die Südberg-Libelle flog sirrend davon.
    Plondfair drehte sich um.
    In der offenen Türstand ein Kryn. Er war nur etwa 1,30 mgroß und mußte daher zu ihm aufsehen. Es war Wimbey, der Flottenkryn von der 1-ÄTHOR. Spöttisch zeigte der Kryn auf den Stiefel in der Hand des Lufken.
    Wolltest du damit die Worte des Alles=Rads verbreiten?" fragte er, während sich die Tür aus Wyngmetall hinter ihm schloß.
    „Keineswegs", erwiderte Plondfair ruhig. „Ich habe nur ein häßliches Insekt in meiner Zelle gesehen, das ich damit töten wollte."
    Drohend schwenkte er den Stiefel, konnte Wimbey damit aber nicht beeindrucken. Gelassen stemmte der Kryn die Fäuste in die Seiten und lächelte. Er trug einen Umhang, der ihm im Rücken bis auf die Füße herabreichte, vorn jedoch offen war, so daß Plondfair das prachtvoll verzierte Hemd sehen konnte, mit dem er sich schmückte. Auf seiner Brust prangten einige Orden. Seine Füße steckten in grün schimmernden Stiefein.
    „Ein prügelnder Bote des AllesRads", sagte er. „Welch ein Ereignis! Überall wird man davon sprechen.
    Der Gesandte des Alles-Rads verbreitet seine Botschaft

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