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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vor der Tür blieb der Killer stehen. Die kurzläufige Maschinenpistole, auf die er einen Schalldämpfer geschraubt hatte, lag leicht und locker in seiner rechten Hand.
    Bisher hatte die Mündung zu Boden gezeigt. Nun hob er sie an. Schräg wies sie gegen die Decke.
    Die linke Hand hatte er frei.
    Er legte sie auf die Türklinke, drückte diese nach unten, merkte, daß sich die Tür öffnete - und trat zu.
    Er sprang in den Raum, sah die eingeschaltete Lampe auf dem Schreibtisch und in ihrem Licht das Opfer.
    Die Mündung wischte nach unten.
    Torrano schoß. Er stand nicht weit von der Tür entfernt. Er schaute zu, wie die Kugeln in den Körper hieben und ihn regelrecht zerfetzten. So etwas wie ein irres Gefühl durchflutete ihn. Es war Balsam für seine Killerseele, wenn er Blut sah, das sich verteilte und…
    Hier gab es kein Blut.
    Dabei hatten die Kugeln den Mann durchsiebt und durch ihre Wucht den Drehstuhl so geschwenkt, daß ihn der Tote anstarrte.
    Kein Toter.
    Eine Gestalt, deren Brust und Kopf zwar von Kugeln zerfetzt worden war, deshalb auch Löcher und Wunden bekommen hatte, aus denen aber kein Tropfen Blut quoll.
    Dafür Stroh und Holzwolle.
    Der Mann war nicht echt gewesen, jemand hatte an seiner Stelle eine Puppe vor den Schreibtisch gesetzt!
    ***
    Sie haben dich gelinkt. Verdammt noch mal, sie haben dich gelinkt! Nur diese Sätze schossen durch Torranos Kopf. Wer dies getan hatte, war ihm egal, er wußte aber, daß seine Gegner noch einen Schritt weiter gegangen waren und er in der Falle steckte.
    Jetzt kam es auf jede Sekunde an!
    Seine Gegner hatten alles gewußt und ihn auch erwartet, und er wußte, daß sie sich damit nicht zufrieden geben würden. Das Haus stand einsam, ein Garten umgab es, nicht weit entfernt kreuzten sich zwei Kanäle, dahinter begann das flache Land ohne Deckung.
    Die Falle war dicht - oder?
    Ric Torrano wartete nicht einen Lidschlag länger. Er ließ sich zu Boden fallen, und das genau im richtigen Augenblick, denn draußen vor dem Fenster blitzte es auf.
    Sie schossen ohne Warnung, und sie hatten direkt auf die breite Fensterscheibe gehalten, die mit einem lauten Krachen zersprang.
    Ric Torrano rollte sich über den Boden, hielt dabei die MPi fest, das hier war kein Spaß, das war Krieg, verfluchter Krieg, in dem es um sein Leben ging.
    Kugelgarben siebten durch das Zimmer. Im Garten blitzten die ersten Scheinwerfer auf. Lange Bahnen tasteten durch den Raum, erhellten alles, die Schreibtischlampe war längst zerfetzt worden.
    Wie eine Schlange war er über den weichen Teppich zur zweiten Tür gehuscht, durch die das Arbeitszimmer betreten werden konnte.
    Dahinter lag ein tolles Schlafzimmer, verteilt auf zwei Etagen, gewissermaßen als Maisonette-Wohnung gebaut.
    Natürlich besaß auch dieses Zimmer ein Fenster. Nur lag es nicht im direkten Schein der Strahler.
    Torrano durchlief es. Dann hetzte er die Stufen der Holztreppe hoch in den oberen Raum.
    Von draußen her hörte er harte Stimmen, die ihre Befehle in die Nacht schrieen.
    Ric Torrano erreichte den zweiten Raum. Er war kleiner, zudem begann hier die Dachschräge. Große Fotos von nackten Mädchen klebten an den Wänden. Der Hundesohn, dem dieses Haus gehörte, hatte ein heißes Doppelleben geführt, doch das alles spielte jetzt keine Rolle mehr. Ric Torrano mußte weg.
    Nur nicht dieses Fenster nehmen, durch das ebenfalls die Bahn eines Scheinwerfers drang. Es bot sich wegen seiner dreieckigen und bis zum Boden reichenden Form nahezu an. Das alles hatte der Killer bereits in sein Kalkül mit einbezogen.
    Mit der rechten Schulter rammte er die schmale Tür zum Bad auf. Es lag an der anderen Seite des Hauses. Die Einrichtung interessierte ihn nicht, er sah nur das schmale Fenster, hinter dem sich noch die Dunkelheit der Nacht verteilte.
    Er riß es auf.
    Die Stimmen brüllten noch immer. Jemand schrie nach Tränengas. Okay, sollten sie, das würde ihm nichts mehr tun. Er hängte seine Waffe um, kletterte aus dem Fenster, sah die Dachrinne dicht vor sich, zog sich daran hoch und sah mit Schrecken, wie sie sich durchbog.
    Sie würde sein Gewicht nicht mehr halten können.
    Zuerst rutschte ihm die MPi von der Schulter, dann fiel er.
    Torrano biß die Zähne zusammen, schrie nicht, konzentrierte sich auf den Aufprall, den er überstehen würde, denn der Boden unter ihm war nicht asphaltiert.
    Er federte sich ab, warf sich nach vorn, überrollte sich, kam hoch - und sah plötzlich den Mann im Kampfanzug, der sogar einen

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