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0909 - Die Falle der Kryn

Titel: 0909 - Die Falle der Kryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verzückung oder Trance. Zwar erkannten sie alle, daß sich zwischen ihnen drei Terraner bewegten. Aber niemand störte sich daran.
    „Wir kommen."
    Die Musik wurde lauter und eindringlicher. Auch Borl, Danton und Hamiller konnten sich der Faszination nicht entziehen. Immer mehr füllten sich die Ränge und die unteren Reihen. Die Bühne lief in eine Plattform aus, die bis an die Füße der zuunterst Sitzenden reichte. Auch dort standen Wynger und warteten voller gespannter Ungeduld. Vorsichtig schoben sich die Männer nach vorn, stiegen die flachen Stufen eines seitlichen Ganges hinunter und näherten sich dem Pult-Obelisken. Das Murmeln von unzähligen leisen Unterhaltungen erfüllte die Luft und potenzierte die Wirkung der Musik. Alles zielte auf den Moment hin, an dem Plondfair dort oben erschien.
    „Vielleicht war es doch nur ein Gerücht", sagte Hamiller von hinten. „In Wirklichkeit lebt Demeter. Sie halten uns zum Narren."
    „Der Narr sind Sie, Payne", gab Borl wütend zurück. „Sie machen sich selbst verrückt. Ich bin sicher, daß die Wynger recht haben. Versuchen wir, uns mit Demeters Tod abzufinden."
    „Nichts gibt ein Mensch so schwer auf wie seine Illusionen", flüsterte Danton. Hamiller schüttelte den Kopf und zog trotzig die Schultern hoch. Die Terraner blieben auf der untersten Stufe stehen. Direkt vor ihnen befand sich, von vielen Wyngern verdeckt, der Aufgang der Wendeltreppe. Er lag im Halbdunkel; die gesteigerte, Nervosität der Wynger bewies; daß Plondfair jeden Augenblick erscheinen mußte. Unbehagen ergriff die Terraner: Sie sahen sich um. Hytawath Borl, dessen Instinkt trotz des Schocks noch am besten funktionierte, schüttelte sich. Er ahnte kommende Schwierigkeiten.
    Wo blieb Plondfair? Er war der einzige, an den sie sich wenden konnten, falls sie Hilfe brauchten.
    Einige .Minuten vergingen. Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt. Borl bedauerte jetzt, seine Waffe nicht eingesteckt zu haben. Es gab für sie, falls sich die Wynger feindselig verhielten, nicht die geringste Fluchtchance.
    Hytawath war größer als die meisten Wynger, und er sah Plondfair zuerst. Der Mann wurde von einer Gruppe aus etwa zwanzig Wyngern begleitet. Die Kameraplattformen schwebten näher heran. Borl konzentrierte seinen Blick auf Plondfairs Gesicht und seine Körperhaltung und erschrak abermals.
    Es ist. also doch wahr, dachte er.
    „Ich erkenne ihn nicht wieder!" stöhnte Roi Danton neben Borl auf. Hamiller drängte sich zwischen ihnen hindurch und starrte Plondfair an wie ein Gespenst.
    Der Wynger wirkte wie ein Mann, der am tiefsten Punkt seiner Existenz angelangt war. Seine Schultern hingen nach vorn. Das Gesicht war unnatürlich bleich und regungslos, der Mund verkniffen. Plondfair strahlte Hoffnungslosigkeit aus; er war niedergeschlagen und erschöpft -so sehr, daß es jeder hier auf den ersten Blick sah.
    Er ging wie ein Schlafwandler, aber mit- schnellen Schritten, auf die Treppe zu. Überraschtes Murmeln wurde laut.
    Die Musik begann zu dröhnen und zu summen. Borl holte Luft und schrie: „Plondfair!"
    Der Wynger hob schwach den Kopf, blinzelte gegen das Licht in die Menge und begann, die Stufen hinaufzuklettern. Seine Begleitmannschaft schirmte ihn vor der Menge der herandrängenden Wynger ab.
    Roi sagte hohl: „Demeter! Es ist ... kein Gerücht. Plondfair hat sie geliebt. Ersieht aus, als sei er eine wandelnde Leiche."
    Der Vergleich, war nur wenig übertrieben. Wiedr rief Borl, so laut er konnte, Plondfairs Namen. Der Mann, der mit mechanisch wirkenden Schritten .die Treppe hinaufstieg, hörte ihn nicht oder wollte ihn nicht hören. Borl sah ein, daß sie warten mußten. Die Wynger ließen ihn nicht zur Treppe, also drehte er sich um und ging bis zum Rand der Bühne zurück. Um die drei Terraner bildete sich ein dichter, tiefgestaffelter Kreis. Alle blickten hinauf zum Pult an der Spitze des Obelisken. Die Musik hörte schlagartig auf, nach wenigen Sekunden beruhigten sich auch die Wynger und stellten langsam ihre Gespräche ein. Die Stille wirkte unnatürlich Borl fühlte, wie sich die Härchen auf seinen Armen aufstellten.
    Ein Wynger in uniformartiger Kleidung erschien oben auf dem Pult und fing zu sprechen an. Seine Worte hallten durch die gesamte Aula und waren sehr gut zu verstehen.
    „Wir sind hier, um Plondfair anzukündigen. Viele Gerüchte und viele Sendungen von den anderen Monden gab es bisher. Heute werden wir alle erfahren, welche neue Gesetzmäßigkeiten vom Alles-Rad das

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