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091- Das Schloß der teuflischen Deborah

091- Das Schloß der teuflischen Deborah

Titel: 091- Das Schloß der teuflischen Deborah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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unmöglich…«
    »Ich kann
reiten, schaff also das Pferd herbei! Schnell!« schnauzte Howard Manor seinen
Diener an.
    Howard Manor
stand auf. Mit einem Bein humpelte er durch sein Krankenzimmer. Er
zerschmetterte einige Tonkrüge auf dem Boden und warf eine noch halbvolle
Weinflasche an die Wand.
    Es bereitete
unendliche Mühe, Howard Manors schweren Körper auf das gesattelte Pferd zu
hieven. Mit vereinten Kräften aber schafften es George und Clermont.
    Der
Schloßherr blickte böse um sich. »Ich werde sie finden und zurückbringen. Aber
dann braucht sie sich nicht mehr um die Jungen zu kümmern, dann werde ich es
tun. Weit können sie nicht sein. Ich habe also eine Chance, sie aufzuspüren.«
    Das Pferd
preschte aus dem Schloßhof, in das weite, freie, hügelige Land.
    Howard Manor
war ein verwegener Reiter.
    Er achtete
nicht auf Schmerzen oder die Unbequemlichkeit. Als ihn die Holzschienen immer
stärker störten, löste er die Lederbänder und warf die Schienen weg.
    Sein Gesicht
war totenbleich, und er litt Höllenqualen.
    Aber er ritt
weiter und stieß auf Spuren, die eindeutig auf die Flüchtlinge hinwiesen. Er
jagte mit dem Pferd durch den ansteigenden Tag, auf der Suche nach Mary Luisa
Snowborn und seinen Kindern.
    Je länger er
unterwegs war, je häufiger er in einem Dorf oder einem Wirtshaus anhielt und
nachfragte, ob man sie gesehen hätte, und je mehr er negative Nachrichten
erhielt, desto härter, verzweifelter und verbissener wurde sein Gesicht.
    Als die Sonne
am höchsten stand, rastete er vor einem Wirtshaus, ohne vom Pferd zu steigen.
Er ließ sich Speise und Trank reichen. Kein Lächeln spielte um seine
verkniffenen Lippen, kein scherzhaftes Wort kam aus seinem Mund.
    Niemand hatte
die Flüchtlinge gesehen!
    Aber die
Bewohner in den Dörfern logen. Sie wußten Bescheid, man hatte sie eingeweiht.
    Das Geschehen
auf Manor-Castle verbreitete sich im ganzen Land wie ein Lauffeuer. Er merkte
den Leuten an, wie erleichtert sie waren, wenn er wortlos weiterritt, auf der
Suche nach den Fliehenden.
    Nur
widerwillig gaben sie ihm Auskunft, mieden ihn wie die Pest. Er hatte die
Katastrophe herbeigeführt, niemand sonst. Man bedauerte ihn nicht, sondern
seine arme Familie, seine Frau und beiden Söhne.
    Howard Manor
wurde für die schreckliche Tat, für das schändliche Verbrechen, das er begangen
hatte, bestraft. Dies war Gottes Strafe und kein Teufelswerk. Er ärgerte sich,
daß er die Verfehlung seiner Frau Deborah nicht bekannt gemacht hatte. Sie war
eine Hexe, deshalb hatte er sie hingerichtet!
    Die Leute
aber glaubten, daß er sich ihrer entledigen wollte, weil eine andere, jüngere
auf ihn wartete. Er stieß auf eine Mauer der Ablehnung und des eisigen
Schweigens. Niemand gab ihm Auskunft, und wenn er eine erhielt, war sie
belanglos, und er konnte nichts damit anfangen.
    Einmal drohte
er einem Dorfbewohner Strafe an, aber der lachte ihn nur aus. »Ein Herr ohne
Macht ist kein Herr«, bekam er zu hören.
    »Am liebsten
würde ich dich foltern und auspeitschen lassen!« stieß Howard Manor hervor und
riß sein Pferd wild am Zügel herum.
    Unverrichteter
Dinge kehrte er nach Manor-Castle zurück, als die Sonne blutrot im Westen hinter
den Hügeln unterging, und sich das Schloß schwarz und drohend, wie ein bizarrer
Schattenriß, vor ihm abzeichnete.
    Howard Manor
ritt durch das geöffnete Hoftor. Keine Wache stand bereit. Dies war ein
verlassenes Schloß, und der Hauch der Angst und des Todes wehte ihm entgegen.
Manor-Castle würde von nun an leichte Beute für den Gegner sein. Er allein
konnte das Schloß nicht verteidigen.
    Trotz des
kühlen Windes war Howard Manors Gesicht nicht gerötet. Wie eine lebende Leiche
kehrte er in sein Haus zurück. Das Portal stand weit offen, als erwarte ihn
diese Behausung, und er fühlte sich mit einem Mal glücklich und heimisch ohne
all die lärmenden Menschen.
    In der Halle
blieb er stehen und blickte in die Runde.
    »George?
Clermont?!«
    Leise
Schritte näherten sich.
    Aus dem
dunklen Hintergrund des riesigen Schlosses trat eine Gestalt. Es war George,
der treue Diener.
    »Wo ist
Clermont?« fragte Howard Manor dumpf.
    »Gegangen«,
lautete die einsilbige Antwort.
    Sir Howard
Manor lachte verbittert. »Gegangen, so! Diese Memme! Sie sind alle Memmen, sie
haben alle Angst! Was hätte ihm schon passieren können, diesem Farbenkleckser?
Nichts!
    Auf mich hat
Lady Deborah, diese Teufelin, es abgesehen, nicht auf euch.« Er winkte ab, und
seine Lippen verzogen sich

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