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091- Das Schloß der teuflischen Deborah

091- Das Schloß der teuflischen Deborah

Titel: 091- Das Schloß der teuflischen Deborah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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angewidert. »Sie ekeln mich alle an! Du bist mein
Freund, George. Auf dich konnte ich mich schon immer verlassen. Du bist der
einzige, der mir geblieben ist.«
    Howard Manor
ging an den riesigen Tisch mit den harten, unbequemen Stühlen und ließ sich
förmlich auf einen davon fallen. Sein Bein war unnatürlich angeschwollen, mehr
als doppelt so dick wie das andere.
    Er mußte
höllische Schmerzen haben. Man sah es ihm an, aber er klagte nicht.
    »Bring mir
was zu trinken, George! Wein, viel Wein.«
    »Ja, Herr.«
    George
brachte den Wein, auch einen Becher, aber den schob Howard Manor einfach zur
Seite. Er entkorkte eine Flasche und setzte den Flaschenhals an. »Meine Kehle
ist wie ausgedörrt. Ich bin den ganzen Tag unterwegs gewesen. Mein Hals ist wie
ein Reibeisen.« Er schluckte lange, und der Wein floß seine Kehle hinab. Hart
setzte er die Flasche ab. Der Wein lief sein Kinn herunter und tropfte auf sein
Wams.
    George
versorgte das Pferd und brachte es in den Stall.
    Als er nach
einer halben Stunde zurückkehrte, hatte Howard Manor schon die erste Flasche
ausgetrunken und auf dem Boden zertrümmert.
    Mit
blutunterlaufenen Augen stierte er dem Butler entgegen, als der in die Halle
kam und vorsichtig das Portal zudrückte.
    Howard Manor
lachte. »Verschließen und verriegeln, George! Wir sind allein in diesem
Riesenklotz. Und wenn Sie zu Bett gehen, nehmen Sie eine Armbrust, Messer und
Schwert mit. Wer weiß, wer uns alles einen Besuch abstatten wird. Auf
Manor-Castle gibt es Schätze, Gold, Silber und Geschmeide. Wenn sich erst
herumspricht, daß wir die einzigen sind, die hier leben, werden wir bald
Besucher haben – mehr als uns lieb ist.«
    Er winkte ab,
rülpste und griff nach der nächsten Flasche. Howard Manor atmete schwer.
    »Ich mache
Ihnen was zu essen, Herr.«
    »Du bist ein
Goldstück, George«, lallte der Schloßherr. »Was hält dich hier bei mir? Warum
gehst du nicht auch. Wie die anderen? Bin ich dir so sympathisch?«
    »Sie brauchen
Hilfe, Sir. Ich werde bei Ihnen bleiben.«
    »Und du hast
keine Angst vor dem Geist?«
    »Nein, Herr.«
George antwortete nicht gleich, und seine Stimme klang nicht sehr fest. Doch
Howard Manor war schon so sehr vom Alkohol umnebelt, daß er diese Feinheiten
nicht merkte.
    Der Diener
ging in die Küche und bereitete einen Hasenbraten vor.
    Zwischendurch
kehrte er in die Halle zurück und zündete mehrere Fackeln an, deren Licht die
Dunkelheit vertrieb.
    Howard Manor
lag halb über dem Tisch, das gebrochene Bein weit von sich gestreckt.
    Er brummte
etwas Unverständliches vor sich hin.
    Manchmal
lachte er schallend, richtete sich wieder auf, schlug sich auf die Schenkel und
trank Wein.
    Vom Eingang
zur Küche warf Georg des öfteren einen Blick auf seinen Herrn.
    Das Brüllen
und Manors Flüche erfüllten die Luft und war mit Unheil geladen.
    Georg duckte
sich, als fühle er körperlich die Gefahr, die sich hier zusammenbraute.
    Böse Worte
kamen aus Howard Manors Mund.
    Er schlug auf
den Tisch, schmetterte die nächste leere Flasche auf den Boden und verfluchte
die Menschen, die ihn im Stich gelassen hatten.
    »Ich würde
euch die Hälse abschlagen!« dröhnte es durch die Halle und George fröstelte.
    »Ein Kopf
nach dem anderen… krrraaaccckkks… ruck zuck, und aus… wartet nur, wenn ich euch
erwische! Nicht heute, nicht morgen, ihr entkommt mir nicht. Ich werde euch
finden und mich schrecklich rächen!«
    Da stand
Georges Entscheidung fest. Er legte nicht mehr nach, ließ das Feuer langsam
herunterbrennen, kümmerte sich nicht mehr um den Braten und achtete auch nicht
weiter auf das wilde Gebaren des Betrunkenen. Heimlich packte er seine
Utensilien zusammen und verließ das Schloß durch die Tür des Westtraktes, ohne
nochmals nach seinem Herrn gesehen zu haben.
    Er fürchtete,
im Trunk den Launen seines Herrn zum Opfer zu fallen. Es war schon
stockfinster, und der Diener hatte Angst vor Dieben oder Räubern. Bis zum
nächsten Ort, zur nächsten Herberge waren es gut zwei Stunden zu Fuß. Er nahm
lieber die Strapaze und den unsicheren Weg auf sich, als noch eine Nacht im
Schloß zu bleiben.
     
    ●
     
    Howard Manor
wischte wieder eine volle Flasche vom Tisch. Sie zerplatzte wie eine Bombe, und
der kostbare Inhalt ergoß sich zu einer großen Lache auf den Plattenboden.
    Manor stierte
in die Dämmerung, sah über die Ritterrüstung hinweg, die wie ein stummer Diener
an der Mauerecke stand und einen riesigen, bizarr verformten Schatten an die
Decke warf.
    An

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