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091- Das Schloß der teuflischen Deborah

091- Das Schloß der teuflischen Deborah

Titel: 091- Das Schloß der teuflischen Deborah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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der Wand,
wo die Treppe steil empor auf die Galerie führte, zeichneten sich dunkel die
Umrisse der Bilder ab, die dort hingen.
    »Weib«,
entrann es seinen zitternden Lippen, »verdammtes Weib… dein Bild sollte ich
ehren, aufbewahren… für die Kinder… du hast Manor-Castle ins Unglück gestürzt…
du allein…« Er krächzte, kein klares Wort kam mehr über seine Lippen. Stöhnend
gelang es ihm endlich, auf die Beine zu kommen. Wie leblos hing das gebrochene
und dicke Bein an ihm. Er schleifte es nach, als er sich Zentimeter für
Zentimeter vom Tisch entfernte, sich unendlich langsam der Mauer näherte, wo
die Ritterrüstung stand.
    Mit einem
Ruck riß er ein Schwert von der Wand, und die Schneide fuhr klirrend über das
Gestein, daß die Funken sprühten. Er benutzte es wie einen Stock, auf den er
sich stützte und begann die Treppe zu erklimmen.
    Eine Stufe
nach der anderen kam er hoch, mußte oft eine Pause einlegen und verschnaufen.
    Er lehnte
sich gegen die Wand, die Augen halb geschlossen, und die Fackel in der
Halterung blakte und malte Schattenbilder auf sein verwüstetes Gesicht, das vom
blanken Wahnsinn gekennzeichnet war.
    Drohend hob
er das Schwert, als er sich dem Bild von Lady Deborah genähert hatte. »Ich
werde dich vernichten, dein Bild auslöschen«, keuchte er. Der Schweiß rann über
sein Gesicht, und der Speichel tropfte ihm aus den Mundwinkeln. »Stück für
Stück werde ich von dir aus dem Rahmen schälen, und du wirst nicht mehr so
arrogant, so selbstsicher auf mich herabblicken! Niemand wird dein Gesicht
jemals mehr erblicken!«
    Wieder
erklomm er eine Stufe.
    Er ignorierte
die Schmerzen, die von seinem Bein in den ganzen Körper ausstrahlten und
schleppte sich weiter nach oben.
    »Ich werde
dich vernichten… vernichten… vernichten…« stieß er stockend hervor. Er blickte
auf und prallte zurück. Vor ihm stand jemand auf der steilen schmalen Treppe.
    Wie durch
einen unsichtbaren Vorhang sah er die schlanke, hochgewachsene Gestalt.
    Er stieß
einen kurzen, erschreckten Schrei aus.
    Der Wein!,
hämmerte es in seinem betrunkenen Kopf Es ist nur der Wein!
    Vor ihm auf
der Treppe stand ein Wesen, wich nicht zurück, löste sich nicht auf. Und es
hatte einen Kopf auf den Schultern – Lady Deborah, wie sie leibte und lebte!
    »Deborah?!«
Ungläubiges Erstaunen zeichnete die Miene des Wahnsinnigen. Er riß das Schwert
hoch, und sein Blick irrte gleichzeitig zu dem Bild, das er schon fast erreicht
hatte.
    Sein
Herzschlag setzte aus, und er wurde schlagartig nüchtern.
    Es war leer!
    Lady Deborah,
die Hexe, war aus dem Rahmen gestiegen!
     
    ●
     
    Howard Manor
stand sekundenlang reglos, preßte die Augen zusammen und riß sie wieder auf,
als könne er so mehr wahrnehmen.
    Der farbige
Hintergrund des Bildes blendete in seinen Augen. Die knorrigen und kahlen Äste
ragten wie knöcherne Riesenfinger in den Himmel. Aber da war kein Porträt mehr.
    Nur noch der
Hintergrund.
    Ich muß
handeln, schoß es ihm durch den Kopf. Er holte aus, verfehlte aber das Ziel.
Die Schneide bohrte sich von der Seite her in den massiven Goldrahmen.
    Howard Manor
schlug eine tiefe Kerbe in das Holz. Es gelang ihm nicht mehr, das Schwert
herauszuziehen und sein Ziel abermals zu suchen und nach der Geistererscheinung
auf der Treppe vor sich zu schlagen.
    Die Waffe
wurde ihm aus der Hand gerissen, und er erhielt einen Stoß vor die Brust, sodaß
er nach hinten kippte, den Halt verlor und stürzte. Er rollte die Treppe hinab,
überschlug sich und blieb kurz benommen liegen. Dann rutschte er, trotz der
Schmerzen herum, warf den Kopf zur Seite und sah, wie die teuflische Deborah
lautlos die Stufen herab auf ihn zukam.
    Ihre Augen
blickten finster. »Du hast dich verrechnet, Howard«, sagte ihre Stimme, ohne
daß sie die Lippen bewegte.
    »Jetzt bin
ich am Zug! Mein Bild wird bleiben. Man wird von Deborahs Schloß sprechen.
    Nicht mehr
von Howards! Und ich werde dem Namen, den man mir gegeben hat – Deborah – alle
Ehre machen. Deborah der Stachel! Du wirst meinen zu spüren bekommen.«
    »Nein! Nicht!«
gellte Sir Howards Schrei durch das leere Schloß.
    Er sah die
Klinge auf sich zukommen, wollte sich herumrollen, aber seine Kräfte versagten.
    Als ihm die
Teuflische zweimal das Schwert in die Brust stieß, brüllte er immer noch.
     
    ●
     
    Larry Brent
und seine Schwester standen an Susan Anne Hoogans Bett.
    Die junge
Filmproduzentin hatte gerade versucht, ihnen etwas mitzuteilen.
    Es ging um
das Schloß

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