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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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faszinierend. Groß, schlank und breitschultrig. Ein herrlich männlicher Typ. Er hat schwarzes Haar und einen Schnurrbart, der über die Mundwinkel herabgezogen ist."
    Diese Eröffnung traf Coco wie eine kalte Dusche. Das mußte Dorian Hunter sein, den sie so verzweifelt gesucht hatte. Kaum war Dorian aus ihrer Nähe, schon begann er ein Techtelmechtel mit dieser Grafentochter. Georgette hatte auf dieser Insel - wie die anderen Frauen auch - seit Monaten keinen Mann gesehen; da war sie natürlich eine leichte Beute für einen attraktiven Fremden. Und Dorian nutzte das aus. Das sah ihm ähnlich.
    „Ja", sagte Coco, „diesen Mann kenne ich. Wir arbeiten zusammen. Ich werde ihn heute nacht an Georgettes Stelle treffen."
    „Kann nicht ich gehen?" fragte Solange de Bloissy. „Ich habe mit keinem Mann mehr geschlafen, seit ich auf der Insel bin. Und dieser Fremde würde mir sehr gefallen."
    „Nein", sagte Coco entschieden. „Das kommt gar nicht in Frage. Es geht hier um andere Dinge."
    „Na - und?" sagte Solange beleidigt. „Man wird doch wohl noch einmal einen Vorschlag machen dürfen. Ich könnte deinem Partner - oder was immer er auch ist - jedenfalls mehr bieten als die eingebildete kleine Gans Georgette. Aber wie du meinst. Wir werden doch hoffentlich nicht mehr lange auf der Insel bleiben müssen?"
    „Ganz sicher nicht", antwortete Coco.

    Ein langweiliger Tag verstrich. Nach dem Mittagessen erhielt Coco von Georgette de Calmont und zwei anderen jungen Frauen Unterricht in der Etikette. Ihre Redeweise wurde korrigiert. Man lehrte sie, wie sie mit den anderen Mädchen und den Bediensteten zu sprechen hatte und wie der Graf anzureden und zu behandeln war. Er hatte Launen, die man genau beachten mußte. Bestimmte Gesprächsthemen waren tabu und auf manche Stichworte hin erwartete er festgelegte Antworten oder Reaktionen.
    Das alles kam Coco sehr albern und unnütz vor. Sie machte sich Sorgen wegen des Treibens bei dem Hügel mit der unheimlichen Höhle. War der Dämonenkiller vielleicht deshalb hier? Sie mußte ihn darüber informieren. Aber das konnte sie erst heute nacht.
    Cocos Eifersucht nagte immer noch in ihr, denn sie liebte Dorian Hunter. Andererseits war die ganze Sache vielleicht nicht so schlimm, wie sie Solange de Bloissy dargestellt hatte. Coco mußte mit Dorian darüber reden. Vor allen mußte sie ihn über die dämonischen Aktivitäten bei dem Hügel mit der unheimlichen Höhle informieren. Oder wußte er schon darüber Bescheid?
    Quälend langsam vergingen die Stunden für Coco. Beim Abendessen saß sie wieder neben dem Grafen und hörte sich sein Gerede über die Falkenjagd an. Sie parlierte höflich, wünschte ihn aber im Grunde zum Teufel.
    Nach dem Abendessen sollten die Frauen eine Scharade aufführen, die Der Mohr von Venedig hieß und an Shakespeare angelehnt war. Das hielten Cocos Nerven nicht mehr aus. Sie sagte dem Grafen, sie fühlte sich nicht wohl und er sollte sie entschuldigen.
    De Calmont nickte verständnisvoll.
    Bevor Coco den Salon verließ, den alle nach dem Essen aufgesucht hatten, nahm sie Georgette zur Seite.
    „Ich werde dich nachher in deinem Zimmer aufsuchen", sagte sie. „Wir haben etwas Wichtiges zu besprechen."
    Georgette schaute sie hochmütig an. „Ich wüßte nicht, was wir zu bereden hätten, Demoiselle de Tinville. Ihr vergeßt Euch!"
    „Laß das gestelzte Gerede! Es geht um den Mann, mit dem du dich heute morgen im Park getroffen hast und der dich heute nacht aufsuchen will."
    Georgette zuckte zusammen. „Du - Sie wissen es?"
    „Das hörst du doch. Wie lange wird die Scharade dauern?"
    „Eine Stunde etwa, alles in allem."
    „Gut, dann bin ich um halb elf Uhr bei dir. Sei auf deinem Zimmer!"
    Solange de Bloissy trat an Coco heran, als sie den Salon verlassen wollte.
    „Was ist nun?" wollte sie wissen.
    „Ich komme vor Mitternacht auf dein Zimmer", antwortete Coco. „Dann besprechen wir alles." Solange gab sich damit zufrieden. Der Graf rief sie, und sie eilte sogleich mit ihrem bezaubernsten Lächeln zu ihm.
    Coco begab sich auf ihr Zimmer. Das Essen hatte lange gedauert, wie immer. Charles-Henri de Calmont liebte ausgedehnte Mahlzeiten und einen guten Tropfen Wein. Es war schon nach halb neun. Als Coco ihr Zimmer betrat, hörte sie das unheimliche Heulen des Dämons. Kam es von der bösen Macht, die in der Höhle im künstlich errichteten Hügel hauste? Was ging dort vor? Cocos Spannung wuchs.
    Sie hatte ein umfangreiches Programm vor sich in dieser

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