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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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begegnet, das einen Ausritt machte. Georgette de Calmont. Sie hatte ein elegantes Reitkostüm getragen. Als sie den fremden Mann sah, hatte sie zu nächst geschrien.
    Dorian hatte ihr Pferd am Zügel gepackt und ihr die Reitpeitsche entrissen, mit der sie auf ihn einschlagen wollte.
    „Seien Sie friedlich!" hatte der Dämonenkiller gesagt. „Ich will Ihnen gewiß nichts tun. Ich bin nicht in böser Absicht hier."
    Georgette hatte sich beruhigt, und sie waren ins Gespräch gekommen. Dorian erfuhr einiges über die Verhältnisse im Schloß. Und er hörte von dem Mitternachtshenker, mit dem er nichts anzufangen wußte. Über Luguris Grab konnte ihm Georgette nichts erzählen. Dorian schenkte ihr natürlich keinen reinen Wein ein. Er fragte, ob es auf der Insel eine alte Grabstätte oder einen als unheimlich verrufenen Ort gäbe. Aber der Graf hatte seinem Töchterlein, das seit anderthalb Jahren auf der Insel lebte, die Geschichte von dem Hügel mit der unheimlichen Höhle nicht anvertraut. Georgette konnte Dorian also nichts sagen. Der Dämonenkiller äußerte sich nicht weiter über den Grund seiner Anwesenheit auf der Insel.
    Georgette gefiel der große, hagere Mann, der für sie eine geheimnisvolle und irgendwie dämonische Ausstrahlung besaß. Sie hatte sich kokett gebärdet, und ein Treffen für den nächsten Tag war verabredet worden.
    Nun wartete Dorian Hunter zwischen den Bäumen. Nebelschwaden hingen in den Zweigen, und man konnte nicht weit sehen. Der Himmel war grau, und es war kalt.
    Dorian Hunter und seine Gefährten hatten begonnen, die Insel zu erkunden, aber bisher mit der Suche nach Luguris Grab noch keinen Erfolg gehabt. Das Eiland war zu zerklüftet; es gab zu viele Verstecke und Schlupfwinkel.
    Georgette galoppierte aus den wogenden Nebeln hervor. Es war kurz vor neun Uhr morgens. In dieser kalten Jahreszeit hörte man keine Vogelstimmen.
    Das schlanke Mädchen mit dem kastanienbraunen Haar sprang aus dem Sattel.
    „Dorian!" rief sie. „Ich bin froh, dich zu sehen!"
    „Ich freue mich auch, daß du gekommen bist, Georgette", antwortete der Dämonenkiller. „Hast du etwas herausgefunden?"
    Georgette trat nahe an Dorian Hunter heran. Ihr Gesicht hatte jetzt keinen hochmütigen Ausdruck mehr. Sie lächelte verlockend.
    „Vielleicht. Bist du nur deshalb hergekommen?"
    „Es war einer der Gründe"; sagte Dorian und strich Georgette über die Wange. „Aber der reizvollste Grund bist du."
    „Dorian!"
    Georgette warf sich dem Dämonenkiller in die Arme. Sie küßten sich. Er war der einzige Fremde, den sie in der ganzen Zeit auf der Insel gesehen hatte. Am Vortag war Georgette noch zurückhaltender gewesen, doch heute überwältigten sie die angestauten Gefühle. Sie hätte gern ein Verhältnis mit einem jungen Mann gehabt, doch das war auf der Insel nicht möglich. Mit den Dienstboten konnte Georgette sich nicht abgeben; das hätte ihr Vater gemerkt, der seine Augen überall zu haben schien; und auch Georgette fürchtete den Mitternachtshenker. Dorian Hunter war also das einzig mögliche Ziel für ihre weiblichen Wünsche.
    Er hatte natürlich anderes im Sinn, als mit Georgette herumzuturteln; und sie war auch nicht sein Typ; aber wenn er sie das merken ließ, stieß er sie vor den Kopf. Vielleicht informierte sie dann sogar ihren Vater über seine Anwesenheit auf der Insel.
    Dorian erwiderte, also Georgettes Küsse und Zärtlichkeiten. Sie wurden eindeutiger. Wäre es nicht so kalt gewesen, hätte Georgette den Dämonenkiller förmlich vergewaltigt.
    „Was hast du nun erfahren?" fragte Dorian nach einer Weile.
    Georgettes Gesicht glühte. Ihr Körper war erhitzt. Dorian kam sie vor wie ein Schulmädchen, das unbedingt seine Unschuld verschenken wollte.
    „Es gibt eine Stelle auf der Insel, wo vor zwei Jahren eine Magd unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen ist", sagte Georgette. „Mein Vater vertuschte den Vorfall damals. Er verpflichtete die Bediensteten, die die Überreste des armen Mädchens begruben, zu absolutem Stillschweigen. Robert, der Haus- und Hofmeister, hat mir davon erzählt. Aber er will nicht so recht heraus mit der Sprache und weigert sich, mir den Ort zu nennen. Aber der Alte mag mich, und wenn ich ihm etwas um den Bart gehe, werde ich es schon noch herausbekommen."
    „Wann, glaubst du, kannst du mir den Ort sagen? Es ist sehr wichtig für mich."
    Georgettes Augen strahlten Dorian an. „Wenn ich Robert richtig beknie, erfahre ich es sicher heute noch. Du kannst

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